Das Einkommen des Gazprom-Vorstandsvorsitzenden Alexej Miller für 2013 wurde vom Wirtschaftsmagazin „Forbes“ auf rund 22 Millionen Euro geschätzt.
ReutersDas Einkommen des Gazprom-Vorstandsvorsitzenden Alexej Miller für 2013 wurde vom Wirtschaftsmagazin „Forbes“ auf rund 22 Millionen Euro geschätzt. Offizielle Angaben zu Millers Gehalt und Boni im Jahr 2014 liegen noch nicht vor. Aus dem Jahresabschluss des Unternehmens geht jedoch hervor, dass der gesamte Vorstand des Monopolisten im vergangenen Jahr insgesamt rund 35,5 Millionen Euro erhalten hat. Im Schnitt macht das etwa zwei Millionen Euro für jedes der 17 Mitglieder des Verwaltungsrates.
Diese Zahlen setzen sich nicht nur aus Grundgehältern und Boni zusammen, sondern umfassen weitere Zulagen. Eine Aufschlüsselung findet sich im Tarifvertrag für die Mitarbeiter der Gazprom-Hauptverwaltung für 2013 bis 2015. Die Auszahlungen werden auf der Basis des Grundtarifgehalts berechnet: Für 2015 lag das bei 8 370 Rubel, etwa 120 Euro, pro Monat.
Besondere Zulagen gibt es beispielsweise für Führungskräfte, die Zugang zu Staatsgeheimnissen haben. Die genaue Höhe ist im Tarifvertrag nicht festgehalten. Eine gesonderte Prämie wird für überdurchschnittliche Arbeitsergebnisse gewährt.
Versilberte Feiertage
Erhält ein Gazprom-Beschäftigter eine Ehrenurkunde, gibt es zusätzliche drei Monatsgehälter nach dem Grundtarif. Die Auszeichnung „Für besondere Verdienste“ ist sogar 30 zusätzliche Gehälter wert. Diese Auszeichnung erhielt zum Beispiel der ehemalige Gazprom-Chef Rem Wjachirew, der dem Unternehmen von 1992 bis 2001 vorstand. Traditionell erhalten alle Beschäftigten eine Gratifikation in Höhe eines Monatsgehalts zum Tag des Erdöl- und Erdgasarbeiters im August.
Führungskräfte bekommen jeweils ein zusätzliches Monatsgehalt zu verschiedenen Konzernjubiläen. Zum Tag des Vaterlandsverteidigers erhalten männliche Beschäftigte 20 Tarifgehälter zusätzlich, weibliche bekommen am 8. März zum Internationalen Frauentag ebenfalls 20 zusätzliche Gehälter. Ein Extra-Monatsgehalt gibt es zu jedem Geburtstag nach dem 50. Lebensjahr, aber nur, wenn der Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt länger als 15 Jahre bei Gazprom beschäftigt ist.
Großzügige Zusatzleistungen
Seit langem bereits können sich Gazprom-Mitarbeiter einen Teil ihrer Ausgaben für den Urlaub erstatten lassen. Der Energieriese zahlt dafür einen Zuschuss von bis zu 1 300 Euro pro Angestelltem. Seit diesem Jahr gilt allerdings eine Einschränkung: Das Geld wird nur noch gezahlt, wenn der Urlaub in einem der unternehmenseigenen Ferienheime oder Sanatorien in Russland, Armenien oder Belarus verbracht wird.
Mitgliedern des Verwaltungsrates des Monopolisten steht die vollständige Übernahme der Kosten für medizinische Versorgung in den Polikliniken und Kliniken des Konzerns zu, einschließlich zahnärztlicher Behandlungen, Prothesenversorgung sowie Augenoperationen.
Neben den Behandlungskosten kommt Gazprom auch für teure Medikamente auf, vorausgesetzt, die Kosten übersteigen den Betrag von rund 1 000 Euro.
Bonus-Hierarchie
Boni bekommen die Gazprom-Manager natürlich auch ausgezahlt. Der größte Bonus steht dem Vorstandsvorsitzenden des Konzerns zu – er hängt zu 100 Prozent vom Erreichen der Vorgaben des Unternehmens, dem Finanz- und Wirtschaftsergebnis des Konzerns und der Umsetzung des Investitionsprogramms ab und wird in Höhe eines ganzen Jahresgrundgehaltes ausgezahlt.
Für Miller sind die Finanz- und Wirtschaftsergebnisse Gazproms entscheidend, sie machen 70 Prozent seiner Bonus-Zahlungen aus. 30 Prozent hängen von der Erfüllung der Branchenkennzahlen ab: Das Umsatzvolumen trägt mit 15 Prozent ebenso dazu bei wie auch die „Inbetriebnahme vorrangiger Produktionsobjekte“.
Für Millers Stellvertreter, die Mitglieder des Verwaltungsrates und die Direktoren des Monopolisten gestaltet sich die Berechnung der Boni etwas komplizierter. Die für das gesamte Gazprom-Führungspersonal geltenden Effektivitätskennziffern werden durch branchenspezifische und individuelle Erfolgskriterien ergänzt. Alle Manager der Hauptverwaltung und der Tochterunternehmen sind verschiedenen Kategorien zugeordnet, für die jeweils eigene Bewertungskriterien existieren.
Die Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden, einschließlich des Hauptbuchhalters und aller Mitglieder des Verwaltungsrates ab dem Rang eines Sachgebietsleiters, können bei Gazprom mit einem Bonus in Höhe von 75 Prozent des Jahresgehaltes rechnen. Bei den Generaldirektoren der Tochterunternehmen sind es immerhin noch 70 Prozent, die stellvertretenden Direktoren der Vorstandsverwaltung, des Sekretariats des Aufsichtsrates, Millers Pressesprecher und seine Berater können 60 Prozent verbuchen. Die stellvertretenden Sachgebietsleiter, die Chefs der Lagezentren und stellvertretenden Direktoren der Gazprom-Tochterunternehmen können auf 50 Prozent hoffen. Für Abteilungsleiter springen rund 40 Prozent ihres Jahresgehalts heraus.
Gehalt und Boni in ausländischen Erdöl-Unternehmen (ohne die Berücksichtigung anderer Einkommensquellen wie zum Beispiel Dividenden):
ExxonMobil – Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer Rex Tillerson – Gehalt für 2014: 2,533 Mio. Euro, Boni für 2014: 3,242 Mio. Euro
BP – Generaldirektor Robert Dudley – Gehalt für 2014: 1,614 Mio. Euro – Bonus für 2014: 886 000 Euro
Royal Dutch Shell – Generaldirektor Ben van Beurden – Gehalt für 2014: 1,265 Mio. Euro, Boni für 2014: 3,672 Mio. Euro.
Chevron – Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer John Watson – Gehalt für 2014: 1,587 Mio. Euro – Bonus für 2014: 2,734 Mio. Euro
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RBC Daily.
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