Experten von „RBC“ haben versucht, die Ausgaben nachzuvollziehen.
APDer Einsatz von Flugzeugen und Schiffen des Flugzeugträgerkomplexes „Admiral Kusnezow“ in den Kämpfen um das syrische Aleppo kostete den Staatshaushalt bis zu zehn Milliarden Rubel, rund 154 Millionen Euro, berichtet die russische Ausgabe des Medienhauses „RBC“. Die Publikation stellt jedoch die Vermutung in den Raum, dass die tatsächlichen Ausgaben viel höher gelegen haben könnten, da Angaben zu den Kosten für Aufrüstung und Betrieb der Unterseeflotte, die den Flugzeugträgerkomplex begleitet, bislang fehlten.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums führten russische Piloten 420 Gefechtsflüge von den Schiffen des Flugzeugträgerkomplexes aus. Bedenkt man, dass die Kosten eines einzelnen Fluges bis zu 3,5 Millionen Rubel, rund 54 000 Euro, betragen können, dürften die 420 Gefechtsflüge den russischen Staatshaushalt 1,5 Milliarden Rubel, also 23 Millionen Euro, gekostet haben, schreibt „RBC“.
Zu Buche schlugen auch die beiden Kampfflugzeuge, die während des Einsatzes zerstört wurden. Am 14. November stürzte ein Bordjäger der Klasse MiG-29К ins Meer. Drei Monate später teilte das Verteidigungsministerium den Verlust eines weiteren Flugzeugs, einer Su-33, mit.„RBC“ bezieht sich bei den Kosten der Flugzeuge auf Angaben in Lieferverträgen für Flugzeuge dieser Typen ins Ausland. So kann eine MiG-29К bis zu 47 Millionen Euro kosten. Für die Su-33, deren Preis nicht bekannt ist, geht die Publikation von 32 bis 45 Millionen Euro aus. Zusammen könnten die abgeschossenen Flugzeuge des russischen Militärs also zwischen 79 und 92 Millionen Euro gekostet haben.
Laut dem stellvertretenden Direktor des Instituts für Politik- und Militäranalysen Alexander Chramtschichin kosten die Flugzeuge im Inland allerdings viel weniger als im Ausland. „Die MiG-29K/KUB ist deutlich preiswerter, als es die Medien berechnet haben. Das Flugzeug ist ja nicht nach Indien exportiert worden, sondern wurde in der russischen Flotte eingesetzt. Und die Su-33 hat objektiv betrachtet überhaupt nichts gekostet, da das Flugzeug bereits abgeschrieben war“, sagte der Militärexperte gegenüber RBTH.
Die Ausgaben für Treibstoff sind nach Meinung von „RBC“ der am schwierigsten nachzuvollziehende Kostenpunkt des Einsatzes. „Es ist einer der potenziell korruptesten Märkte. Deshalb kann der durch das Verteidigungsministerium festgelegte Einkaufspreis über dem Marktpreis liegen“, schreiben die Autoren mit Verweis auf einen ungenannten Experten des Erdölmarktes.
Laut Nachforschungen von „RBC“ betrugen die Treibstoffausgaben des Flugzeugträgerkomplexes für den gesamten Einsatz zwischen 1,1 und 1,5 Milliarden Rubel, also 17 bis 23 Millionen Euro. In diesen Ausgaben seien die Kosten für die Brennstäbe des Atom-Raketenkreuzers „Pjotr Welikij“ allerdings noch nicht enthalten, weil die Erneuerung der Brennstäbe nicht von der Reichweite des Einsatzes, sondern von ihrer Lebensdauer abhänge, schreibt „RBC“.
Wenn diese Berechnungen stimmen, wurden während des 117-tägigen Einsatzes alleine für die Bordbesatzung der „Admiral Kusnezow“ bis zu 194,9 Millionen Rubel, beinahe drei Millionen Euro, ausgegeben. Dazu kommt noch die Versorgung der Bordbesatzung der Begleitschiffe, die weitere bis zu 130,6 Millionen Rubel, immerhin noch rund zwei Millionen Euro, habe betragen können.
Nach Meinung Dmitrij Safonows, Analyst für Militärfragen bei der Zeitung „Iswestija“, liege der Wert des Einsatzes des Flugzeugträgerkomplexes „Admiral Kusnezow“ allerdings im Einsatz selbst.
„Es war der erste Kampfeinsatz eines Flugzeugträgers in der Geschichte unserer Flotte. Und wie es auch ausgehen mag: Eine solche Erfahrung muss gesammelt werden. Ja, wir haben zwei Flugzeuge aus vermeidbaren Gründen verloren, aber so etwas muss man durchleben, um Fehler in der Zukunft zu verhindern. Ohne sie kann es keinen Fortschritt geben“, sagte Safonow gegenüber RBTH.
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