Die 12 bösen Omen

Ein weltweiter Aberglaube: "Eine Schwarze Katze von rechts bringt Unglück." Foto:  Shlomi Fish

Ein weltweiter Aberglaube: "Eine Schwarze Katze von rechts bringt Unglück." Foto: Shlomi Fish

Russen sind abergläubisch und sehen in Vielem Vorzeichen für Kommendes. Weder Religionen, noch die atheistische Ideologie des kommunistischen Regimes konnten dem tief verwurzelten Aberglauben etwas anhaben. Wenn man in Russland lebt, muss man sich einfach auf diese liebenswerten Sitten einlassen.

Wenn Unglück droht, hilft Spucken oder Gegen-Holz-Klopfen

Russen glauben an den bösen Blick, der Unglück oder Plage bringt, und haben davor Angst. Oft kann man beobachten, wie Eltern eines Kindes, über das gerade etwas Gutes gesagt wird, dreimal über ihre linke Schulter spucken oder dreimal gegen etwas Hölzernes klopfen. Das wendet das Unglück ab, das aus Missgunst entsteht. So glauben es zumindest die Russen. Auch wenn man jemand über Erfolgsaussichten spricht, jemandem anerkennend zu einer guten Tat gratuliert oder nur vorhat, in Urlaub zu fahren, haben Russen Angst vor bösem Blick und klopfen gegen Holz, um ihr Glück nicht zu versuchen. Hat man kein Holz zur Hand, muss der eigene (Holz-)Kopf herhalten und glaubt, das habe dieselbe Wirkung.

Vorsicht vor einem unnützen, schlechten Tag! Lieber keine leeren Eimer tragen

Sieht man jemanden mit einem leeren Behälter – ob Eimer oder Schubkarren –, gilt das als schlechtes Vorzeichen. Ganz schlimm wird es, wenn man beispielsweise auf dem Lande einer Bäuerin mit einem leeren Eimer begegnet oder in der Stadt einem Straßenkehrer mit einer leeren Dreckkarre. Dann kann sich niemand vor dem verlorenen Tag retten. Aber die Russen denken mit. Damit das nicht passiert, steckt ein Jeder in leere Eimer, Fässern oder Karren immer irgendetwas, damit das Behältnis eben nicht leer ist - sei es ein Lappen, ein Besen oder eine Harke.  

Niemals jemanden Geld in die Hand drücken

Russen sind besonders argwöhnisch, wenn etwas mit Geld zu tun hat. Zum Beispiel kann es sein, dass ein Taxifahrer oder Verkäufer wohlverdientes Geld ablehnt, wenn man es ihm direkt in die Hand geben will. Stattdessen wird man aufgefordert, das Geld irgendwohin zu legen; entweder auf das Armaturenbrett oder auf einen speziellen Zahlteller neben der Kasse. Der Hintergrund für diese seltsame Sitte ist, dass man glaubt, das Geld könne die Energie seines Besitzers weiterleiten, möglicherweise auch negative. Sobald der Zahlende wieder außer Sichtweite ist, ist auch der Einfluss seiner Energie weg und man darf das Geld annehmen.

Dunkelheit macht Diebe: Nachts nichts aus dem Haus schaffen

Grundsätzlich sollte man nachts nichts aus dem Hause bringen, weil man sonst im Schlaf Besitz verlieren könnte und das für die Zukunft des Hauses verhängnisvoll wäre. Das erstreckt sich sogar auf die volle Mülltüte, die eigentlich noch schnell nach draußen sollte. Folgt man der eindringlichen Bitte der Russen und verschiebt den dringlichen Export auf den nächsten Morgen, dann muss kommt man nicht umhin, den Müll in eine kräftigere Tüte zu packen und diese sorgfältig zuzubinden, damit sich nicht der Gestank verbreitet.  

Leere Flaschen, Kleingeld oder Schlüssel dürfen nie auf dem Tisch liegen

Diese Dinge gelten als schlechtes Vorzeichen. Weil finanzielle Verluste oder Tränen drohen, platzieren die Russen diese Dinge, die sich im Alltag nicht gänzlich vermeiden lassen, wenigstens außerhalb des Blickfelds. Das betrifft nicht nur die eigene Küche zu Hause, sondern auch das Verhalten in der Öffentlichkeit. Wenn bei einer Party eine Flasche leer wird, kommt sie entweder unter den Tisch oder der Kellner kassiert sie schnell ein.

Bedenke, was du schenkst: Niemals Messer, Uhren oder Schals

 Diese Gegenstände sind aus der Sicht von Russen ganz schlechte Geschenke, weil sie Unglück bringen. Schals bringen Tränen, Messer Feinde und Uhren Trennung oder Tod. Sogar wenn man bereit ist, einer russischen Frau einen luxuriösen Hermès-Schal zu schenken, wird sie ihn lieber selber kaufen. Wird aus Unwissenheit trotzdem so ein Geschenk gemacht, muss man eine kleine Münze zurückgeben. Damit wird die Sache "gekauft" und das Unglück abgewendet.

Die Türschwelle als böser Ort

Schon die alten Slawen glaubten, die Türschwelle sei ein Ort, wo böse Geister wohnen. Deswegen darf man nie an der Türschwelle stehen, darüber hinweg reden oder etwas reichen.Gespräche an der Haustür, wie sie unter Deutschen üblich sind, bringen Unglück. Es sollte also entweder in der Wohnung oder davor stattfinden, aber nicht über die Schwelle hinweg. Das gilt auch bei der Post: Briefe und Pakete empfängt und quittiert man entweder draußen oder drinnen, niemals dazwischen.

Wer aus dem Haus geht, sollte nicht umkehren

Russen halten es für ein schlechtes Vorzeichen, auf dem Weg aus dem Haus wieder umzukehren, wenn ihnen einfällt, dass sie doch etwas vergessen haben. Dies ist für sie ein schlechtes Omen. Sie werden sich dreimal überlegen, ob es wirklich nötig ist, wieder zurückzugehen. Falls das partout nicht zu umgehen ist und auch, wenn sie abends wieder heimkommen, kann man das Unglück überlisten, indem man daheim in den Spiegel schaut. Schon allein zu seinem eigenem Wohlbefinden sollte man nicht darauf verzichten.

Der Tisch gilt als Gabentisch

Der Tisch muss rein gehalten und geehrt werden. In dieser Weise gilt er als Altar. Deswegen können sich die meisten Russen nicht damit anfreunden, wenn sie amerikanische Filme sehen, wo jemand auf dem Tisch sitzt oder sogar seine Füße drauflegt. Das gilt als pietätlos und bringt Armut und Tod.

Nie einer Frau einen Eckplatz anbieten

Im alten Russland wurden unbeliebte Eckplätze am Tisch nur armen Verwandten oder älteren Frauen überlassen. Man glaubt sogar, dass eine Frau sieben Jahre lang nicht heiraten wird, wenn sie an einem Eckplatz sitzen muss. Also ist es besser, enger zusammenzurücken und den Eckplatz frei zu lassen.

Sich vor einer Reise noch einmal setzen

Wenn jemand eine lange Reise vorhat und sich aus dem Haus begibt, muss sich die ganze Familie vor der Abreise alle noch einmal hinsetzen. Dies ist ein russischer Brauch und Vorbote für eine gute Reise. Dieser Moment hilft den Menschen, sich noch einmal zu beruhigen und zu sammeln. In diesem Augenblick hat sich auch so mancher daran erinnert, dass er doch noch etwas Wichtiges vergessen hat einzupacken.

Viele gute Zeichen

Nicht alle russischen Omen sind Vorboten des Unglücks. Es gibt auch glückliche. Wenn eine Spinne oder Vogelkot („Nachricht der Taube“) zum Beispiel auf die Kleidung gerät, oder man in Hundedreck tritt, ist das zwar für den Moment ärgerlich, aber gleichzeitig ein Vorbote von großem finanziellen Erfolg.

Gerät eine Gesellschaft im Auto unter eine Eisenbahnbrücke, über die gerade ein Güterzug rollt, bringt das auch Glück und Wohlstand, sofern man die Geld und Kreditkarten aus den Geldbörsen über die Köpfe ausschüttet und dazu ruft: „Güterzug lass Geld regnen!“ Die Kraft des Aberglaubens besteht darin, dass er von Generation zu Generation weitergegeben wird. Und das Schöne daran ist, dass man alle bösen Omen überlisten kann, vorausgesetzt, man weiß, welche "Gegenmittel" wirken. Diese tief verwurzelten Sitten und Gebräuche machen die Russen so liebenswert, und erst dann, wenn sich ein Ausländer sich halbwegs damit auskennt und darauf einlässt, wird er der russischen Seele etwas näher kommen.

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