„Kommunistka“, „Krestjanka“, „Rabotniza“: Worüber schrieben die sowjetischen Frauenzeitschriften?

Russia Beyond (Stepan Lutowinin / Archiv der Familie Levchenko-Lutovinin / Russia in photo; Archive photo)
Nach der Oktoberrevolution erschienen in Russland Zeitschriften für Industriearbeiterinnen, Bäuerinnen und Kommunistinnen. Viele Veröffentlichungen wurden von Nadeschda Krupskaja, der Frau Wladimir Lenins, persönlich überwacht. Worüber schrieben die sowjetischen Frauenzeitschriften?

Auch bereits im zaristischen Russland waren Frauenzeitschriften veröffentlicht worden. Sie schrieben über Mode und Ereignisse in aller Welt, Handarbeit und Haushaltsführung und veröffentlichten literarische Neuheiten, berührten aber kaum wichtige soziale Themen. Die Zeitschriften wurden von einem relativ kleinen Kreis gebildeter Frauen gelesen. Nach dem Sturz der Monarchie änderte sich alles.

Nach der Oktoberrevolution 1917 erklärten die Bolschewiki es zu ihrer Aufgabe, den Massen das Lesen und Schreiben beizubringen und gründeten Massenmedien, die unter die Kontrolle der Partei gestellt wurden und die Aufgabe der Propaganda übernahmen. Außerdem wurde ein separater Erlass erlassen; Über die „Notwendigkeit, die Parteiführung durch die Frauenpresse zu stärken. Das Ziel der neuen Presse war es, „Arbeiterinnen und Bäuerinnen in den Kampf für den Kommunismus und den Aufbau der Sowjetunion einzubeziehen“. Für die Bolschewiki war es wichtig, dass Frauen gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft und der Arbeiterschaft wurden.

Die meisten Zeitschriften wurden unter der Aufsicht der Frau des Revolutionsführers Lenin, Nadeschda Krupskaja, herausgegeben, die das politische-pädagogische Komitee im Bildungsministerium leitete und für die gesamte Agitations- und Propagandaarbeit verantwortlich war. Die prominenten Revolutionärinnen Inessa Armand und Alexandra Kollontaj, Lenins Schwester Anna Uljanowa-Jelisarowa, Politiker wie Anatolij Lunatscharskij, der erste Volkskommissar für Bildung, und Wladimir Bonch-Brujewitsch, Lenins Sekretär und Redakteur der Zeitung Prawda, wurden alle in diesen Zeitschriften veröffentlicht.

Wir erzählen Ihnen über einige der Frauenzeitschriften der damaligen Zeit.

Kommunistka(Die Kommunistin)

Dezember, 1920.

Dies war eine politische Zeitschrift und das gedruckte Organ der Frauensektion der Partei. Sie wurde von 1920 bis 1930 in einer Auflage von 20.000-30.000 Exemplaren veröffentlicht, bis das Schenotdjél (die Frauensektion) von Stalin abgeschafft wurde.

Januar, 1928.

Das Ziel der Zeitschrift war die politische Bildung der weiblichen Parteimitglieder. Sie erklärte, wie man selbstständig Propagandaarbeit betreibt, eine Führungsrolle übernimmt und neue Parteikader ausbildet. Die Journalismus-Historikerin Jelena Kolomijzewa nennt Beispiele für Rubriken: Fragen der Organisation, Fragen der Propaganda, Fragen der kommunistischen Erziehung mit solchen Überschriften, wie Das Wachstum der leninistischen Partei stärken, In der Arbeit einen Klassenstandpunkt einnehmen, Gottlose Kader vorbereiten, Entschlossene [Kandidaten] für die Führungsarbeit vorschlagen.

März, 1929.

Das Ziel der Kommunistka war die kommunistische Erziehung von Frauen, und die Hauptzielgruppe waren Bäuerinnen, Arbeiterinnen und die „Parteiarbeiterinnen“, die separate Publikationen benötigten. Die Kommunistka gab auch Ratschläge für die Herausgabe solcher Zeitschriften und rief dazu auf, Arbeiter- und Bäuerinnen als Korrespondentinnen einzubeziehen, um Beiträge zu schreiben.

Zeitschrift „Krasnaja Sibirjatschka“.

Es wurde auch beschlossen, in den Regionen eigene Zeitschriften zu gründen – viele Klone wie Krasnaja Sibirjatschka (Rote Sibirierin), Trúschenitza Séwernowo Kawkása (Werktätige des Nordkaukasus) und andere erschienen.

Rabótnitza

Mai, 1923.

Um „die Interessen der Arbeiterinnenbewegung zu schützen“, initiierte Lenin bereits 1914 die Herausgabe der Zeitschrift Rabotniza, der ersten proletarischen Zeitschrift für Frauen. Sie wurde von der zaristischen Polizei verboten, aber nach der Revolution wurde die Veröffentlichung wieder aufgenommen. Die Zeitschrift schrieb über die Bedeutung der „Erfüllung von Iljitschs Willen“ und der kommunistischen Erziehung. Aber die Hauptthemen waren mit Arbeitsfragen verbunden.

Februar, 1927.

Das Magazin sprach über Heldinnen der Produktion und Berufe, die Frauen ergreifen konnten (eine Ausgabe des Magazins riet zum Beispiel, eine Ausbildung als Schlosserin zu absolvieren, da der Beruf nicht viel Körperkraft erfordere). Es gab auch Tipps, wie man sich bequem für die Arbeit kleidet, wie schädlich hohe Absätze sind und andere Themen.

Ein Hauptthema der Zeitschrift war die Revolution des Haushalts – Frauen sollten sich von der männlichen und familiären „Sklaverei“ befreien und vollwertige Mitgestalterinnen der kommunistischen Gesellschaft und des „großen neuen Lebens“ werden.

Dezember, 1936 – Stalin auf der Titelseite.

„Die geistige Entwicklung wird durch kleinliche Sorgen, Töpfe, Kessel, Backtröge und andere Abscheulichkeiten verzögert. Wenn die Frauen all das hinter sich lassen, werden sie schnell vorankommen und sich völlig frei und glücklich fühlen“, schrieb Nadeschda Krupskaja 1925 in der Rabotniza.

Im Jahr 1917 lag die Auflage des Magazins bei etwa 30.000 Exemplaren und wuchs ständig: 1941 waren es 425.000 Exemplare und 1990 sogar 23 Millionen.

August, 1956.

Außerdem ist sie eine der wenigen Zeitschriften, die bis heute noch erscheinen.

Krestjanka (Die Bäuerin)

März, 1929.

Die Zeitschrift Krestjanka erschien von 1922 bis 2015 in einer Millionenauflage – bis 1989 hatte sie monatlich 21 Millionen Exemplare.

Das Ziel der Zeitschrift war es, „unter den Bäuerinnen zu agitieren, kommunistische Ideen zu verbreiten und den Bäuerinnen das Wissen zu vermitteln, das sie für ihr tägliches Leben und ihre Arbeit brauchen“.

In der Zeitschrift ging es darum, wie man einen Haushalt und einen Bauernhof führt, wie man Kinder erzieht, aber auch, wie Bäuerinnen anderswo leben und wie man den Arbeiterinnen das Leben erleichtert.

April, 1935.

Krestjanka veröffentlichte auch Reportagen über Frauen, die von den besten sowjetischen Autoren wie Maxim Gorki speziell für die Zeitschrift geschrieben wurden. Der Schriftsteller hatte auch eine Lustige Seite – eine Kolumne, die sich poetisch über die alten Sitten und die Verächter der neuen Ordnung lustig machte.

Batratschka (Die Gelegenheitsarbeiterin)

Oktober, 1929.

Die Zeitschrift Batratschka, die der Krestjanka ähnlich war, wurde von 1925 bis 1929 herausgegeben. Sie wurde an Arbeiterinnen in der Land- und Forstwirtschaft verteilt. Jahr für Jahr nahm die Zahl der Abonnements zu und die Auflage stieg von 10.000 auf 40.000 Exemplare.

Mai, 1928.

Die Zeitschrift war ein vorübergehendes Phänomen, denn das Konzept der Gelegenheitsarbeiterin gab es nur in der frühen UdSSR und in der Zeit der Neuen Ökonomischen Politik.

März, 1928.

Die Batratschka enthielt Artikel zum Thema Frauenarbeit und die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Frauen sollten in erster Linie den Interessen des Proletariats und des Kommunismus dienen, nicht der Familie.

Illustration: „Arbeitsvertrag“, 1925.

Außerdem gab es in dem Magazin Materialien mit Ratschlägen zur Kinderbetreuung, zur grundlegenden Hygiene und zur Vorbeugung von sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Zeitschrift richtete sich an Analphabeten auf dem Land, die so erfuhren, was Syphilis ist und wie schädlich selbstgebrannter Schnaps sein kann.

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