Geschichte Tag für Tag: 22. November

Geschichte
RUSSIA BEYOND
Unser täglicher Geschichtsrückblick zeigt Ihnen, was am heutigen Tag in der Geschichte Russlands und der Welt vor sich ging.

1963: Mord an JFK - mit sowjetischen Spuren?

In Dallas wird US-Präsident John F. Kennedy erschossen. Vizepräsident Lyndon B. Johnson wird noch am Nachmittag als neuer Präsident vereidigt. Der Hauptverdächtige war Lee Harvey Oswald, der kurz zuvor noch in der Sowjetunion gelebt hatte.

Im Sommer 1962 war seine junge Familie erst nach Dallas gezogen, wo dann am 22. November 1963 der 35. Präsident der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy, erschossen wurde. Der Hauptverdächtige war Oswald, der nur zwei Tage später selbst durch Kugeln den Tod fand. 

>>> “Er war ein schlechter Schütze”: Kennedy-Attentäter Oswald in der Sowjetunion

Am Samstag, dem 23. November 1963, lauteten die Schlagzeilen auf den Titelseiten sowjetischer Zeitungen nicht anders als sonst: „Heldentaten von Baumwollzüchtern in Usbekistan" oder „Heute schon auf den Frühling vorbereiten". Die Nachricht über das Attentat auf den US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy schaffte es gerade einmal in den unteren Teil der Titelseiten – und selbst dort fand sie neben all den anderen Meldungen aus dem Ausland nicht viel Platz.

1890: Sowjetischer Avantgarde-Protagonist wirkt auch in Deutschland

Aktuell! Große El-Lissitzky-Retrospektive im Moskauer Jüdischen Museum und Toleranzzentrum

Im zentralrussischen Potschinok im Gebiet Smolensk wird Lasar Markowitsch Lissitzki geboren. Als El Lissitzky war er später auf so vielen künstlerischen Gebieten tätig - wie in den Bereichen Malerei, Architektur, Grafikdesign, Typografie und Fotografie sowohl theoretisch als auch praktisch maßgeblich zur Realisierung und Verbreitung konstruktivistischer Ideen - dass die russische Avantgarde ohne ihn undenkbar ist.

Weil er nach der Schule an der Kunstakademie in Sankt Petersburg als Jude abgewiesen worden war, ging er wie viele andere zum Studieren ins Ausland. Von 1909 bis 1914 studierte er Architektur und Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule Darmstadt; das Studium schloss er 1915 mit dem Diplom in Moskau ab.

Mit der Oktoberrevolution sah Lissitzky eine neue Zeit anbrechen für sich und seine Kunst. Er war stets politisch, gut in der avantgardistischen Künstlerszene vernetzt und sehr produktiv - egal in welchem Land er sich gerade aufhielt. 

Nach einer in Locarno geheilten Tuberkulose-Erkrankung war er in Berlin tätig - gemeinsam mit Hans Arp und Kurt Schwitters. In Hannover lernt er 1922 die Kunsthistorikerin Sophie Küppers kennen, die er 1927 heiratet und mit nach Moskau nimmt. Ende der 20er Jahre bekommt er dann den Auftrag zur Gestaltung des Abstrakten Kabinetts in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover. 

Durch sein Pendeln zwischen Deutschland und der Sowjetunion wird auch als Werk als eine Art Brücke zwischen den avantgardistischen in Ost und West angesehen. 

In Deutschland gibt es in Schwalbach eine El-Lissitzky-Allee, die an seine theoretischen Arbeiten erinnert.

Außerdem ist seit Oktober 2013 bekannt, dass der private Nachlass El Lissitzkys und seiner Frau von Sohn Jen Lissitzky dem Sprengel Museum Hannover überlassen wurde.

>>> Russische Avantgarde: Kunst im Dienst der Revolution