Dieses Jahr jährt sich der Massenausbruch aus dem Nazi-Vernichtungslager Sobibor, dem einzigen wirklich erfolgreichen Ausbruch von KZ-Häftlingen während des Zweiten Weltkrieges, zum 75. Mal. Aus diesem Anlass kommt nun auch der neue russische Film "Sobibor" in die Kinos, der diesem historischen Ereignis gewidmet ist. Die Premiere fand am 23. April in Warschau statt, da sich das Camp auf dem Gebiet des heutigen Polens befand, rund 130 Kilometer von der polnischen Hauptstadt entfernt. Nach der Uraufführung in Russland am 3. Mai wird "Sobibor" auch weltweit in die Kinos kommen.
Wahre Ereignisse als Grundlage
Am 14. Oktober 1943 wagten mehr als 400 Gefangene unter Anführung des jüdisch-sowjetischen Offiziers Alexander Petschorskij den Aufstand im Nazi-Vernichtungslager Sobibor. Sie töteten elf SS-Wachmänner und versuchten, in die Waffenkammer zu gelangen. Als sie jedoch daran scheiterten, eilten sie durch ein Minenfeld in die Wälder.
Die meisten Geflüchteten wurden dann jedoch von Einheimischen erschossen oder verraten, gefangen genommen und hingerichtet. Nur 53 Menschen überlebten die Flucht und sogar das Ende des Krieges, darunter auch Alexander Petschorskij selbst, der 1990 starb.
Am auf den Ausbruch folgenden Tag, dem 15. Oktober, wurden in Sobibor 130 Häftlinge hingerichtet, die nicht flüchten wollten. Auf persönlichen Befehl des Reichsinnenministers Heinrich Himmlers wurde das Lager vollständig aufgelöst, um die gesamte Erinnerung an den Ausbruch zu löschen.
Menschliches Drama im Film
Der russische Schauspieler Konstantin Kabenskij spielt in dem neuen Film die Hauptrolle: Alexander Petschorskij. Außerdem leitete er die Produktion des Streifens. Kabenskij ist dem ausländischen Publikum sicher noch aus seinen Rollen in russischen Blockbustern wie "Night Watch", "Day Watch" und "Der Admiral" bekannt. Außerdem ist er in mehreren ausländischen Projekten aufgetreten, darunter "Black Sea", "Wanted", "Unfriended" und "Weltkrieg Z".
Kabenskij betont, dass sein Film jedoch keine streng dokumentarische Darstellung der Ereignisse von 1943 sei, sondern eine fiktive Geschichte. Sein Petschorskij sei daher auch eher ein kollektives Bild als eine reale Person.
"Sobibor" handelt im Kern von Menschen, die von ihrem grausamen Umfeld dazu gezwungen werden zu handeln, obwohl der Tod jeden Augenblick zuschlagen kann. Der Film zeigt "die Details des menschlichen Lebens, ein Leben, das sich zurückzieht, klammert, versucht zu überleben", so Kabenskij.