Drei russische Entdecker, die nie zurückkehrten

Geschichte
BORIS JEGOROW
Russia Beyond stellt Ihnen die drei geheimnisvollsten Expeditionen der russischen Geschichte vor.

Tolls letzte Reise

Am 21. Juni 1900 brach der Polarforscher Baron Eduard von Toll auf der Brigg Sarja (deutsch „Sonnenaufgang") zur einer Polar-Expedition in der Ostsibirischen See auf. Einer der Expeditionsteilnehmer war Alexander Koltschak, der zukünftige Anführer der Weißen, der antikommunistischen Bewegung im russischen Bürgerkrieg von 1917 bis 1922.

Nach zwei Jahren verließen Baron von Toll und seine drei Gefährten im Mai 1902 das Schiff und zogen mit Schlitten und Kanus weiter über die Inseln der arktischen Archipele. Eigentlich sollten sie das Schiff dann zur Bennett-Insel bringen. Aber das dicke Eis blockierte den Zugang zur Insel. So „strandete“ die Sarja in einer der Buchten des Festlandes. Die Mannschaft musste von einem Lena-Dampfer evakuiert werden.

Tolls Gruppe verpasste das rechtzeitige Treffen mit der Sarja und muss noch versucht haben, das Festland auf eigene Faust zu erreichen. Aber ohne Erfolg. Ihr weiteres Schicksal ist bis heute völlig unbekannt.

Untergang des Herkules

Wladimir Rusanow galt als perfekter Polarforscher. Mehrere Expeditionen in der Arktis konnte er erfolgreich organisieren und durchführen. Eine Reise jedoch kostete ihn dann sein Leben.

Mit der „Herkules Ketsch“ segelten Rusanow, seine Frau und 14 Besatzungsmitglieder 1913 nach Spitzbergen, um den westlichen Teil des Archipels zu studieren. Südlich vom Ziel aber geriet das Schiff in einen starken Sturm. Seitdem ist nichts mehr über das Schicksal Rusanows und seinem Team bekannt.

Mehrere Suchtrupps wurden organisiert, leider ergebnislos. Erst 1934 wurde auf einer namenlosen Inselgruppe eine Holzsäule mit der Inschrift "HERCULES. 1913." gefunden. Im selben Jahr tauchten auf einer anderen Insel Habseligkeiten der Entdecker auf. Die Überreste des Schiffes und der Besatzung allerdings konnten nie entdeckt werden.

Heilige Anna

Am 10. August 1912 verließ das Kanonenboot „St. Anna“ den Hafen in Sankt Petersburg und machte sich auf eine ambitionierte Reise: zum ersten Mal den Nordseeweg unter russischer Flagge passieren.

Dickes Eis verwehrte dem Schiff den direkten Weg gen Osten und zwang es nach Norden, wo es 1914 in der Nähe des Franz Jozef Land Archipels festlief. Dort teilte sich die Crew. 14 Mitglieder zogen nach Süden, in der Hoffnung, bewohntes Land zu erreichen. Kapitän Georgij Brusilow und 13 weitere Matrosen blieben an Bord. Da die St. Anna trotz zahlreicher Suchtrupps jedoch nie wieder gesehen wurde, ist über den Verbleib dieses Crew-Teils nichts bekannt.

Von allen überlebten nur Kapitän Valerij Albanow und Seemann Alexander Konrad. Die Notizen und Beobachtungen, die sie mitgebracht haben, haben einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der arktischen Navigation geleistet.

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