Außer Lenin: Die drei berühmtesten russischen Mumien

Natürlich ist Russland nicht Ägypten, dennoch das Land schon einige seiner bedeutendsten Bürger einbalsamieren lassen.  Wladimir Iljitsch in seinem Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau ist da kein Einzelfall.

Jeder weiß, dass der bolschewistische Revolutionsführer Wladimir Lenin von sowjetischen Wissenschaftlern einbalsamiert und im Herzen von Moskau in einem Mausoleum aufgebahrt wurde. Noch heute ist er eine der wichtigsten Touristenattraktionen der Hauptstadt.

Aber Lenin ist nicht die einzige Mumie in Russland. Die Geschichten dieser drei „Leidensgenossen“ sind mindestens genauso interessant:

1 Nikolaj Pirogow (1810 - 1881): Genialer Chirurg

Du hast vielleicht noch nie von Nikolaj Pirogow gehört, aber wenn dir schonmal ein Gipsverband den gebrochenen Arm gestützt hat, solltest du diesem Mann danken: Er war es, der das Ding erfunden hat. Er war Chirurg im Russischen Reich und hat viele Dinge eingeführt, ohne die wir uns die moderne Medizin kaum vorstellen können. 1847 setzte er als erster Mediziner ätherische Betäubung auf den Schlachtfeldern des Krimkrieges ein.  Diese Methode konnte Tausende von Leben retten.

Es heißt, Pirogow sei so geschickt gewesen, dass manchmal "Soldaten Körper mit abgetrennten Köpfen zu ihm brachten, in der Hoffnung, der allmächtige Arzt könne sie zurücknähen und die Toten wiederbeleben ". Pirogow erarbeitete außerdem einen den wohl detailliertesten Anatomie-Atlas seiner Zeit.

Nachdem der russische "König der Medizin" gestorben war, beschloss seine Frau Alexandra, "den Körper für mich und die Nachkommen zu erhalten". Sogar die orthodoxe Kirche stimmte ihr mit einem besonderen Reskript zu: "Für die Jünger von Pirogow. Wer mit seiner edlen Arbeit Erfolg hat, kann sein strahlendes Bild sehen."

David Wywodzew, einer von Pirogows Schülern, führte die Einbalsamierung durch. Und so ist Pirogow fast 140 Jahre später kaum gealtert ist. Er liegt in einer kleinen Familiengruft in Winniza (heute Ukraine).

2 Grigorij Kotowsky (1881 - 1925): Vergessener roter Kommandeur

Ähnlich wie Lenin war Grigorij Kotowskij hauptsächlich mit der Revolution verbunden. Ein ehemaliger Bandit, der durch List, militärische Fähigkeiten und Glück dazu aufstieg, während des russischen Bürgerkriegs eine Rote Armee-Division in der Ukraine und Moldawien zu befehligen. Ein umstrittener Mann, gelinde gesagt: "Es ist schwer zu sagen, ob er ein geborener Verbrecher, ein politischer Bandit oder ein Verteidiger der Unterdrückten war", schrieb der Historiker Eduard Burda.

Jedenfalls wurde Kotowskij kurz nach dem Bürgerkrieg von seinem eigenen Adjutanten erschossen. Da der Kommandeur aber sehr populär war, beschlossen die Behörden, ihn einzubalsamieren. Dazu luden sie sogar den gleichen Fachmann ein, der Lenins Körper bearbeitet hatte:  den Anatom Wladimir Worobjow. Nach der erfolgreichen Einbalsamierung haben sie Kotowskij in einem Mausoleum in Podolsk (heute Ukraine, nähe Odessa) ausgestellt. Allerdings nicht so groß wie Lenins.

Anders als Lenin war Kotowskij gezwungen, den Ort der ewigen Ruhe zu verlassen. Als die Deutschen 1941 in die Ukraine einmarschierten, nahmen sie den Korps der Roten Armee aus dem Mausoleum und warfen ihn weg. Heute sind die Überreste von Kotowskij (nach dem Krieg gefunden) in einem gewöhnlichen Grab begraben. Sein Mausoleum steht leer.  

3 Josef Stalin (1878 - 1953): Aus dem Mausoleum verbannt

Während seines Lebens als Führer der UdSSR galt Stalin als allmächtig, als Vierter in der unzerbrechlichen Kette der kommunistischen Führer: Marx - Engels - Lenin - Stalin. Es war keine Überraschung, dass er nach seinem Tod am 5. März 1953 in Lenins „Fußstapfen“ trat und im Mausoleum erhalten blieb.

Die Experten, die sich bereits um Lenins Körper gekümmert hatten, haben auch hier ihre Arbeit gut gemacht – und bis 1961 waren die beiden kommunistischen Führer Nachbarn im Mausoleum. Bis zur Entstalinisierung unter Nikita Chruschtschow.

"Stalins Verrat an Lenins Vermächtnis, sein Machtmissbrauch, seine massenhafte Repression gegen ehrliche Sowjetbürger ... machen es unakzeptabel, den Sarg mit seiner Leiche im Lenin-Mausoleum zu behalten", hieß es in der offiziellen Entscheidung.

Also begrub man Stalin in der Nähe der Kremlmauer, wo er bis heute liegt. Vadim Milow, ein Wissenschaftler, der früher im Mausoleum gearbeitet hat, vermutet, dass der einbalsamierte Körper immer noch in einer guten Verfassung sein könnte: "Die sowjetischen Wissenschaftler haben versucht, nicht nur den Körper, sondern auch sein Aussehen zu bewahren, denn der Verstorbene sieht aus, als würde er schlafen. Wenn es in Stalins Grab trocken genug ist, könnte der Körper wahrscheinlich noch gut erhalten sein."

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