Man nimmt allgemein an, dass die englisch-russische Freundschaft bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, als die Engländer um Sir Richard Chancellor auf der Suche nach einem Weg nach Indien im russischen Norden Halt machten und Handelsbeziehungen knüpften. Das Gebäude, in dem sich die ehemaligen Räumlichkeiten der Moskauer Kompanie in der Nähe des Kremls beziehungsweise des Alten englischen Hofs befanden, existiert bis heute und ist mittlerweile ein Museum. Tatsächlich aber gibt es Hinweise, dass die beiden Länder bereits im 11. Jahrhundert in Kontakt standen.
1 Großfürst Wladimir Monomach und Gytha von Wessex
Gytha, die Tochter des letzten angelsächsischen Königs, Harold Godwinson, floh nach dem Tod ihres Vaters nach Europa und setzte damit de facto seiner Dynastie ein Ende. Im Jahr 1074 heiratete sie auf Geheiß ihres Onkels, dem König von Dänemark, den russischen Fürsten Wladimir Monomach und gebar ihm fünf Kinder. Folglich kann Gytha als Vorfahrin des großen Alexander Newskij betrachtet werden.
2 Iwan der Schreckliche und Elisabeth die Erste
Elisabeth die Erste war die einzige Frau, die mit Iwan dem Schrecklichen eine Korrespondenz pflegte. Ihre Brieffreundschaft bestand bis auf eine Pause zwischen 1570 und 1582 von 1562 bis 1584 und hielt bis zum Tod des Zaren an. In ihren Briefen besprachen die beiden vor allem die Handelsfragen der beiden Länder und die Probleme der Händler.
Des Weiteren fanden dort auch „geheime Angelegenheiten von großer Wichtigkeit“ eine Erwähnung, die die Historiker schließlich zur Annahme verleitete, Iwan der Schreckliche habe Elisabeth der Ersten mit Hilfe von Vermittlern einen Heiratsantrag gemacht, den sie jedoch abgelehnt haben muss. Es gibt sogar eine Legende, dass ihr ein Porträt des Zaren geschickt wurde, welches ihr jedoch missfiel. Im Übrigen hatte Iwan der Schreckliche ebenso wie Elisabeths Vater, Heinrich der Achte, mehrere Ehefrauen, die er zwar nicht hinrichtete, jedoch dazu zwang, einen Schleier zu tragen.
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3 Großherzogin Maria und Prinz Alfred, Herzog von Edinburgh
Der russische Zar Alexander der Zweite arrangierte die Heirat seiner geliebten Tochter Maria mit Königin Viktorias Sohn Prinz Alfred, Herzog von Edinburgh. In London brach daraufhin ein Streit aus, bei dem der liebevolle Vater verlangte, dass man Maria am Hof als „Ihre Kaiserliche Hoheit“ ansprechen möge – einen Titel, den sie bei ihrer Geburt erwarb. Sowohl Alexander der Zweite als auch Maria waren zutiefst verärgert über die Tatsache, dass ihre Stellung am Hof der Tochter des Königs von Dänemark und der Ehefrau von Victorias Sohn Albert, dem späteren König Edward dem Siebten, unterlegen war.
Königin Victoria wiederum hatte der Vorfall deshalb erzürnt, weil Maria den Titel auch in der Ehe tragen sollte. Nichtsdestotrotz gab sie nach und ließ die russische Herzogin mit „Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit“ ansprechen. Dennoch hatte Maria gegenüber Alberts Ehefrau in der Hierarchie das Nachsehen.
4 Nikolaus der Zweite und George der Fünfte
Diese Cousins ersten Grades sehen aus wie Zwillinge. Der zukünftige britische Monarch war der Enkel von Königin Victoria und das gemeinsame Kind ihres Sohnes, Prinz Albert mit der bereits erwähnten Prinzessin von Dänemark. Die Schwester der Prinzessin von Dänemark, Maria Fjodorowna, war die Gemahlin des russischen Zaren Alexander des Dritten und Mutter Nikolaus des Zweiten.
5 Nikolaus der Zweite und Alix
Die Gattin Nikolaus des Zweiten, Alexandra Fjodorowna, Prinzessin Alix von Hessen und am Rhein, war zeitgleich die Enkelin von Königin Victoria, eine Cousine von George dem Fünften und das Kind von Alice, Victorias zweiter Tochter.
Alexandra lernte Nikolaus in Russland kennen, als sie bei der Hochzeit ihrer älteren Schwester Ella und dem Großherzog Sergej, Nikolaus’ Onkel, anwesend war. Der zukünftige Kaiser war ursprünglich für eine andere Frau bestimmt, gab aber Alix den Vorzug, während ihre Schwester dem jungen Liebespaar bei der Korrespondenz behilflich war. Nikolaus' Vater, Alexander der Dritte, war zu dem Zeitpunkt bereits erkrankt und beschloss, die Eheschließung nicht weiter aufzuschieben und gab dem Paar seinen Segen.