„Arbeiter der Welt, vereinigt euch!“ hieß es im Kommunistischen Manifest aus 1848 von Karl Marx und Friedrich Engels. Im 20. Jahrhundert regierten hingebungsvolle Marxisten Russland. Zuerst war es die bolschewistische Partei, später dann die Kommunistische Partei. Beide vergaßen nie das Motto der ideologischen Lehrer und förderten und unterstützten jede Regierung der Welt, welche Anstalten machten, ihren Staat sozialistisch aufzubauen.
Nachdem der Kalte Krieg in den späten 1940er Jahren ausbrach und die Sowjetunion die von den Vereinigten Staaten geführten westlichen kapitalistischen Länder herausforderte, wurde das Thema der Dominanz in der Welt noch wichtiger. Moskau scheute keine Kosten, um militärische Hilfe oder Ausrüstung bereitzustellen, wodurch sie den selbst ernannten Sozialisten halfen. Leider haben viele dieser Länder später die Kredite, die ihnen die Sowjetunion zur Ankurbelung ihrer Wirtschaft gewährte, nie zurückgezahlt. Wer waren also diese Schuldner?
Der kubanische Premierminister Fidel Castro mit Leonid Breschnew am Internationalen Flughafen José Martí in Kuba, 1974.
Eduard Pesow/SputnikHavanna war einer der größten Schuldner. Im Jahr 2014 schrieb Wladimir Putin rund 27 Milliarden Euro kubanische Schulden ab, welche rund 90 Prozent ausmachten, denn die Gesamtsumme (rus) belief sich auf mehr als 30 Milliarden Euro. Für die Sowjets war Kuba eine Zitadelle des Sozialismus in der westlichen Hemisphäre und dadurch zu wichtig, um nicht zu investieren.
Moskau gab Kuba reihenweise Kredite, die dazu beitrugen, das kubanische Bildungs- und Gesundheitssystem zu verbessern und das Land mit Öl, Nahrungsmitteln und technischer Ausrüstung zu unterstützen. Im Gegenzug lieferte Kuba große Mengen Rohrzucker an die Sowjetunion. Wichtiger war jedoch, dass sie ein Verfechter des Kommunismus waren. Kuba schickte seine Truppen zu Auseinandersetzungen nach Angola oder Äthiopien, um die pro-sowjetische Seite zu unterstützten.
Leonid Breschnew trifft sich mit dem Präsidenten der Syrischen Arabischen Republik Hafez al-Assad im Kreml, 1974.
Wladimir Musaeljan/TASSNatürlich sprechen wir über das alte Vorkriegssyrien. Schon in der Zeit des Kalten Krieges, als Hafez al-Assad, der Vater des jetzigen Präsidenten Bashar al-Assad, das Land regierte, neigte es zum Sozialismus. Die Sowjetunion betrachtete Syrien als einen ihrer wichtigsten Verbündeten im Nahen Osten.
2005 betrugen Syriens Schulden elf Milliarden Euro und im selben Jahr schrieb Wladimir Putin neun Milliarden Euro (rus) ab. Im Gegenzug versprach Syrien, russischen Geschäftsleuten, die im Land arbeiten, einige Präferenzen einzuräumen, aber jetzt scheint es so, als das die effektive wirtschaftliche Zusammenarbeit um eine Weile aufgeschoben wird.
Leonid Breschnew und der Vorsitzende des Ministerrates der mongolischen Volksrepublik Yumjaagiin Tsedenbal schütteln sich die Hände, nachdem sie den Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung zwischen der UdSSR und der Mongolei unterzeichnet haben, 1966.
Michail Kuleschow/SputnikSeit dem Fall des Dschingis-Khan-Imperiums im Mittelalter hat sich das Land ziemlich unauffällig verhalten. Die Mongolei war dennoch ein treuer Verbündeter der Sowjetunion von den 1920er Jahren bis zum Zerfall des Landes. Mongolische Truppen kämpften im Zweiten Weltkrieg Seite an Seite mit der Roten Armee gegen den japanischen Feind. Tatsächlich bat (rus) die Mongolei 1956 sogar darum, Teil der Sowjetunion zu werden, aber Moskau lehnte dies ab.
Die Kredite, die Moskau Ulaanbaatar gab, betrugen rund elf Milliarden Euro. Wenig verwunderlich ist es daher, dass der nicht sehr wohlhabende Staat die Kredite nicht zurückzahlen konnte. Im Jahr 2003 schrieb Russland 10,5 Milliarden Euro (rus) ab. Die Mongolei zahlte schließlich 260 Millionen Euro zurück, später löschte Russland zusätzlich mehrere kleinere Schuldbeträge.
Generalsekretär der KP der Sowjetunion Nikita Chruschtschow und Vorsitzender des Obersten Sowjets der UdSSR Leonid Breschnew mit dem nordkoreanischen Anführer Kim Il-Sung im Kreml, 1961.
Sergei Preobraschenski/TASSDie Sowjetunion und die Vereinigten Staaten von Amerika teilten Korea nach dem Zweiten Weltkrieg de facto in zwei Staaten. Die Sowjetunion unterstützte den Norden und dieser blieb somit eine sozialistische Bastion in Asien, obwohl Kim Il-Sung in den 1970er Jahren die Chuch’e-Ideologie umsetzte, welche auf wirtschaftlicher Selbstversorgung basierte und auf den Marxismus im sowjetischen Stil verzichtete. Dies hielt Pjöngjang jedoch nicht davon ab, sowohl von Moskau als auch von Peking Geld anzunehmen.
Insgesamt schuldete (rus) Nordkorea der Sowjetunion rund 9,5 Milliarden Euro, die es nicht zurückzahlen konnte – besonders nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und der Hungersnot, die das Land in den 90er Jahren heimsuchten. 2012 schrieb Russland 90 Prozent der Schulden Nordkoreas ab.
Leonid Breschnew mit dem Generalsekretär der Arbeiterpartei Vietnams Le Duan in Moskau, 1975.
TASSVietnam, ein Land, dessen Kampf Amerikas Absicht, den Kommunismus von Französisch-Indochina fernzuhalten, zerschmetterte, war bereits in den 1970er Jahren ein wesentlicher Verbündeter der Sowjetunion. „Seit den 1960er Jahren lieferte die Sowjetunion etliche Rüstungsgüter nach Vietnam, die einen Gesamtwert von fast vierzehn Milliarden Euro umfassten, und baute 117 militärische Objekte“, stellt (rus) die Zeitung AiF fest. Teilweise waren diese Lieferungen kostenlos, aber Vietnam schuldete seinem sowjetischen Bruder nichtsdestotrotz Geld.
Zusätzlich zu Krediten und Darlehen schuldete Vietnam der Sowjetunion 9,5 Milliarden Euro, im Jahr 2000 erließ Russland den Großteil der Schulden von etwa acht Milliarden Euro. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern dieser Liste unterhält Vietnam heute enge wirtschaftliche Beziehungen zu Russland und der Handel stieg (rus) im Jahr 2017 auf 4,5 Milliarden Euro.
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