Vier atemberaubende Schönheiten der russischen Geschichte

Geschichte
ALEXEJ TIMOFEJTSCHEW
Eine Zarenfrau, eine Geliebte des Kaisers, eine Leibeigene und die reichste Frau im Russischen Zarenreich hatten eines gemeinsam: Sie waren auffallend schön.

1. Anastasia Romanowna

„Es war nicht ihr edler Rang, sondern ihre persönlichen Eigenschaften, die die Wahl des Zaren rechtfertigten. Die Zeitgenossen, die sie darstellten, ordneten ihr alle Tugenden der Frau zu. Das waren Keuschheit, Demut, Frömmigkeit, Sensibilität und Barmherzigkeit in Verbindung mit dem starken Geist. Ganz zu schweigen von ihrer Schönheit, die eine Qualität einer glücklichen Zarenbraut war“, schrieb der berühmte russische Historiker Nikolai Karamsin im 19. Jahrhundert über Anastasia Romanowna, die erste russischen Zarin und die erste von mehreren Frauen von Iwan dem Schrecklichen. Iwan wählte die 17-jährige Schönheit im Rahmen einer besonderen Brautshow, bei der Hunderte von Teilnehmerinnen in den Kreml gebracht wurden. Es ist bekannt, dass sie nicht groß war und ihr charmantes Gesicht war mit langen, hellbraunen Haaren bedeckt.

Ihre Ehe mit Iwan dauerte 13 Jahre. „Er war jung und aufrührerisch, sie regierte ihn mit bewundernswerter Freundlichkeit und Weisheit“, schrieb Jerome Horsey, ein russischer Agent und Diplomat über das Königspaar.

Ihr Tod im Jahr 1560 ließ den Zaren schwer psychologisch traumatisiert zurück. Ivan glaubte, dass sie von rebellischen Bojaren vergiftet wurde, und Anastasias Tod wurde von der ersten Welle von Iwans Repressionen gegen die Bojaren gefolgt. Anastasia gehörte zur Familie Romanows, deren Mitglieder seit 1613 den russischen Thron 300 Jahre lang besetzen sollten.

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2. Praskowja Schemtschugowa

Eine der besten Opernsängerinnen und Schauspielerinnen des 18. Jahrhunderts in Russland Praskowja Schemtschugowa wurde in der Familie Leibeigener geboren. Die Leibeigenschaft wurde in Russland ein Jahrhundert später, 1861, abgeschafft. Sie und ihre Familie waren im Besitz der adligen Familie Scheremetew. Praskowja spielte in einem von Pjotr Scheremetew und seinem Sohn Nikolai gegründeten Theater. Nikolaj war von einer zarten und raffinierten Schönheit der talentierten, jungen Schauspielerin beeindruckt.

Wie er jedoch in dem Brief an seinen Sohn schrieb, war ihre „Aufrichtigkeit, Güte und Treue“, die ihn noch mehr beeindruckten als ihre Schönheit. Diese Eigenschaften ihrer Persönlichkeit „haben mich dazu gebracht, den Vorurteilen der Gesellschaft in Sachen Adelsgeschlecht zu trotzen und sie als meine Frau zu wählen“. Sie heirateten 1801 im Geheimen. Um eine Heirat zu ermöglichen, stellte Nikolai Scheremetew der Schauspielerin gefälschte Dokumente aus, die sie mit einer adeligen polnischen Familie verbanden. Nach zwei Jahren starb Praskowja nach der Geburt ihres Sohnes Dmitri, an den der erwähnte Brief gerichtet war. Sie war erst 34.

3. Marija Naryschkina

Marija Naryschkina war jahrelang eine Geliebte des russischen Kaisers Alexander dem Ersten. Die Zeitgenossen sprachen über ihre auffallende Schönheit und einer von ihnen, Philip Vigel, schrieb in seinen Memoiren, dass ihre Schönheit so groß sei, dass sie „unnatürlich und unrealistisch“ schien. Der berühmte russische Militärkommandant Michail Kutusow, der Napoleon auf seinem Russland-Feldzug 1812 besiegte, machte immer wieder Witze, dass es sich lohne, Frauen zu lieben, solange es unter ihnen solche wie Marija Naryschkina gab.

Sie soll den Berichten zufolge versucht zu haben, Alexander davon zu überzeugen, sich von seiner Gattin scheiden zu lassen, sie hatte aber dabei keinen Erfolg. Maria hatte vier uneheliche Töchter mit dem Kaiser. Ihr Mann Dmitri Naryschkin war ein Hofmeister des Zaren und ignorierte diese Angelegenheit.

4. Sinaida Jussupowa

Prinzessin Sinaida Jussupowa war eine der reichsten und schönsten Frauen des späten kaiserlichen Russland. Ihr Sohn Felix Jussupow, der den Mord an Rasputin organisierte, schrieb über sie: „Die Mutter war charmant. Sie war groß, dünn, raffiniert und dunkelhaarig, wobei die Augen wie Sterne leuchteten. Sie war auch klug, gebildet, künstlerisch und freundlich. Niemand konnte sich ihrer Magie entziehen.“

Sie war auch eine berühmte Philanthropin. Meriel Buchanan, die Tochter des letzten britischen Botschafters im kaiserlichen Russland, beschrieb die russische Adlige in ihrem Buch Ladies of the Russian Court: „Sie war immer großzügig und bereit, jedem zu geben, der an sie appellierte, und alles zu tun, was sie konnte, um jemandem in Not zu helfen, ihren Namen, ihr Haus und ihre Ressourcen für jede erdenkliche Sache zu leihen, aber sie distanzierte sich von der Öffentlichkeit.“

Da sie aus einer der reichsten russischen Familien stammt, besaß sie eine große Sammlung von Juwelen. Es war die zweit größte nach der der Romanows. Als sie nach der Revolution 1917 aus Russland entkam, gelang es ihr, die größten Steine mitzunehmen.

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