Die drei brutalsten Geheimdienste der sowjetischen Verbündeten

Geschichte
BORIS JEGOROW
Sie gehörten zu den mächtigsten und brutalsten Geheimdiensten im Kalten Krieg. Ihre blutige Vergangenheit sorgt in den jeweiligen Ländern bis heute für Angst, Schrecken und Diskussionen.

Stasi

Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR, besser bekannt als Stasi, war einer der effektivsten Geheimdienste der ganzen Welt. Mit über 38.000 Spionen in Westeuropa und mehr als 600.000 Informanten (Inoffizielle Mitarbeiter) im eigenen Land schien die Reichweite der Stasi fast unbegrenzt.

Über so gut wie jeden erwachsenen DDR-Bürger gab es eine Stasi-Akte. Auch die wichtigsten Geschäftsleute und Politiker im Westen wurden ausspioniert. Die Regale, in denen die Akten, Mikrofilme und Tonträger der Stasi archiviert werden, sind insgesamt mehr als 150 Kilometer lang.

Der DDR-Geheimdienst wurde 1950 in Zusammenarbeit mit dem sowjetischen Ministerium für Staatssicherheit MGB, dem Vorgänger des berüchtigten KGB, gegründet. Die ersten sieben Jahre stand die Stasi komplett unter sowjetischer Kontrolle. Auch danach blieben sowjetische Offiziere in allen Abteilungen und Regionalbüros des ostdeutschen Geheimdienstes vertreten. Sie hatten Zugang zu sämtlichen Geheimakten.

In den 1960ern wurde die einst eher hierarchisch geprägte Beziehung zwischen KGB und Stasi immer kollegialer. Die Sowjets waren beeindruckt von den „Erfolgen“ der DDR-Agenten und luden sie sogar in ihre eigenen Basen in Moskau und Leningrad (Sankt Petersburg) ein, um von dort aus ostdeutsche Diplomaten und Touristen auszuspionieren.  

Bis zum Ende der Stasi im Jahre 1990 arbeiteten die ostdeutschen und die sowjetischen Geheimdienste eng miteinander zusammen. Sie sahen sich als gleichwertige Partner an.  

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KhAD

Viele Jahre lang galt der afghanische KhAD als effektivster Geheimdienst im ganzen Osten. Das Staatliche Büro für Geheimdienst, wie der KhAD offiziell hieß, wurde 1980 während der sowjetischen Intervention im afghanischen Bürgerkrieg gegründet.

Man richtete sogar eine eigene KGB-Spezialeinheit ein, genannt „die Kaskade“, die den Afghanen beim Aufbau eines eigenen Geheimdienstes helfen sollte. Die Sowjets bildeten ihre afghanischen Kollegen nicht nur aus, sondern lieferten auch über 10.000 Waffen, Munition, Ausrüstung und Uniformen.

So wurde der KhAD nach und nach zu einem mächtigen und gefürchteten Geheimdienst. Schon 1981 wusste der „afghanische KGB“ über Geheiminformationen sämtlicher Mudschaheddin-Gruppen, darunter die Anzahl der Ressourcen sowie die Geld- und Waffenquellen, Bescheid.

Der KhAD organisierte Fallen, liquidierte wichtige Mudschaheddin-Kämpfer und attackierte ihre Basen und Transportrouten. Die Aktivitäten reichten bis weit in die Nachbarländer Pakistan und Iran hinein.

Schnell galt der KhAD als „Auge, Ohr und Peitsche“ des Regimes. Die Offiziere waren für ihre Brutalität gegenüber Häftlingen bekannt. Daher starben viele Mudschaheddin lieber, bevor sie dem KhAD in die Hände fallen konnten.

Auch nach dem sowjetischen Abzug aus Afghanistan blieb der Geheimdienst in abgewandelter Form bestehen. Erst 2004 wurde er aufgelöst.

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Securitate

Mit insgesamt mehr als 10.000 Opfern war die Securitate wohl der skrupelloseste Geheimdienst in ganz Europa.  

Das rumänische Ministerium für Staatssicherheit, kurz Securitate, wurde 1948 mit Hilfe der sowjetischen Geheimdienste gegründet. Da die Organisation anfangs kaum Spezialisten in ihren Reihen hatte, rekrutierte man Mitglieder der Siguranta, des ehemaligen Geheimdienstes des rumänischen Königreiches (1881-1947).

Auch für das neue Regime arbeiteten die Offiziere mit großer Leidenschaft. Gnadenlos machten sie Jagd auf ihre ehemaligen monarchistischen Kollegen und andere Gegner des rumänischen Kommunismus.  

Die Securitate unterdrückte Protestbewegungen, bevor sie überhaupt entstehen konnten. Nach dem KGB und der Stasi hatte sie das drittgrößte Archiv an persönlichen Daten der eigenen Bürger.

Sogar außerhalb der rumänischen Grenzen war die Securitate tätig. Gemeinsam mit dem KGB unterstützte sie den Palästinenserführer Jassir Arafat und pflegte engen Kontakt zu dem berüchtigten venezolanischen Terroristen Carlos der Schakal.

Während der Revolution im Jahre 1989 stellte sich die Securitate auf die Seite von Diktator Ceausescu. Es kam zu gewaltsamen Zusammenstößen mit rebellierenden Zivilisten und Militär. Gerade unter ersterer Gruppe gab es auch viele Todesopfer. Kurz nach dem Sturz Ceausescus wurde die Organisation aufgelöst.

Der moderne rumänische Geheimdienst betont immer wieder, keine Gemeinsamkeiten mit der Securitate zu haben.

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