Die Schiffe Russlands und der Vereinigten Staaten fuhren am Freitag, dem 7. Juni, in einem Abstand von gerade einmal 30 Meter im Pazifik aneinander vorbei.
Der Vorfall mit dem US-Raketenkreuzer Chancellorville und der russischen Admiral Winogradow, einem großen U-Boot-Zerstörer, hätte zur Verletzung oder sogar zum Tod von 600 Menschen an Bord beider Schiffe führen und die Situation auf der internationalen Bühne verschärfen können.
Die Parteien weisen sich gegenseitig die Schuld an dem Geschehen zu. Sowohl Moskau als auch Washington behaupten, der Vorfall habe sich in ihren eigenen Hoheitsgewässern ereignet.
Russischen Seeleuten zufolge „ereignete sich der Vorfall im südöstlichen Teil des Ostchinesischen Meeres, als sich eine Gruppe von Schiffen der russischen Pazifikflotte und der Siebten Flotte der US-Marine auf parallelen Kursen bewegten“.
Der US-amerikanischen Lenkwaffenkreuzer USSChancellorsville änderte unerwartet für die russischen Seeleute die Richtung und querte den Kurs des U-Boot-Zerstörers Admiral Winogradow in 50 Metern Entfernung. Aus diesem Grund musste die russische Besatzung ein erzwungenes Notfallmanöver durchführen.
Die amerikanischen Seeleute ihrerseits bezeichnen die Berichte der russischen Seeleute als „Propaganda“ und geben der russischen Marine die Schuld für deren „unprofessionelles und gefährliches Verhalten auf See“. Ihrer Meinung nach war es die Admiral Winogradow, die sich in fremden Gewässern befand.
Der Sprecher der US Navy, Commander Clayton Doss, sagte, das russische Schiff habe sich der USS Chancellorsville in einer Entfernung von 15 – 30 Metern genähert und es fast gerammt.
„Diese unverhohlene Provokation und ,Rüpeleiʻ auf offener See erinnert an die Zeiten des Kalten Krieges, als Konfliktsituationen ohne Grund geschaffen wurden. Die Schiffe gingen auf Konfrontationskurs. Sie kreuzten den Kurs des jeweils anderen – eine banale Provokation“, schätzt in einem Interview mit Russia Beyond der Korvettenkapitän a. D. Dmitrij Litowkin ein.
Beide an dem Vorfall beteiligten Schiffe sind schwimmende Festungen, die mit den modernsten Raketenwaffen ausgestattet sind.
Die USS Chancellorsville (CG-62) ist mit zwei Senkrechtstartanlagen für Flugkörper vom Typ MK 41 mit acht Anti-Schiffsraketen Harpoon ausgestattet. Daneben befinden sich zwei 127-mm-Artilleriekanonen Mark 45 und zwei 25-mm-Maschinenkanonen MK 38 auf dem Deck, die ohne Probleme die Panzerung aller modernen Schiffe durchdringen können.
Zudem verfügt die USS Chancellorsville über mehrere Torpedorohre und einen Hubschrauberlandeplatz für zwei Kampfhubschrauber.
Die russische Admiral Winogradow, ein großer U-Boot-Zerstörer, ist nicht so beeindruckend wie das amerikanische Schiff ausgestattet, verfügt aber dennoch über ein Arsenal. Dieses besteht unter anderem aus bis zu vier U-Boot-Abwehrraketensystemen Rastrub sowie zwei einrohrigen 100-mm-Marinegeschützen AK-100.
Auf dem Deck befinden sich zwei halbautomatische 45-mm-Universalkanonen 21-K sowie vier 30-mm-Artilleriekanonen AK-630. Der „Russe“ ist außerdem mit mehreren Torpedorohren und einer Plattform für zwei Kampfhubschrauber ausgestattet.
Jedes der Schiffe hatte zum Zeitpunkt des Vorfalls etwa 300 Matrosen und Offiziere an Bord.
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