Ja, es waren höchstwahrscheinlich Waräger. Eine russische Nestorchronik aus dem 12. Jahrhundert bezeichnet sie jedoch als „Rus“. Laut der Chronik war Rjurik (gestorben 879) ein warägischer Fürst, der 862 von den finnischen und ostslawischen Völkern der nordwestlichen Länder berufen wurde:
„Und es gab unter ihnen kein Recht, und Sippe stand auf gegen Sippe, und es waren unter ihnen Fehden, und sie begannen, wider einander zu kämpfen. Und sie sprachen zueinander: „Wir wollen uns einen Fürsten suchen, der über uns herrsche und gerecht richte.“ Und sie gingen über das Meer zu den Warägern, zu den Rus, denn so hießen die Waräger „Rus“, wie andere Schweden heißen, andere Norweger und Angeln, andere Gotländer: so auch diese. Und es sprachen die Rus, die Tschuden, Slowenen, Kriwitschen und Wes: „Unser Land ist groß und reich, doch es ist keine Ordnung in ihm; so kommt über uns herrschen und gebieten.“
Die Einladung der Waräger: Rurik, Sineus and Truwor in Staraja Ladoga von Wiktor Wasnezow
Getty ImagesZusammen mit Rjurik kamen seine Verbündeten (die Chronik nennt sie „Brüder“), Sineus und Truwor. Sie ließen sich und ihr Gefolge in den Städten Ladoga und Nowgorod (Rjurik), Beloosero (Sineus) und Isborsk (Truwor) nieder. Dieses Ereignis, das auch als „Herbeirufung der Waräger“ in die Geschichte einging, gestaltete den Ausgangspunkt des russischen Staates. Truwor und Sineus starben kurz nach der Errichtung ihrer Territorien, und Rurik konsolidierte diese Länder in seinem eigenen Territorium. Rjuriks Nachfolger, beginnend mit seinem Sohn Igor (878-945), setzten die Rjurik-Dynastie fort und wurden auch als „Rurikiden“ bezeichnet.
Einige Hundert. Die genaue Anzahl kann jedoch aufgrund mangelnder historischer Quellen nicht geschätzt werden. Der umfangreichste Stammbaum der Rurikiden ist hier auf Russisch zu finden.
Im 11. Jahrhundert vergrößerte sich die Dynastie, womit die Bildung von Unterdynastien einherging. Zahlreiche Fürsten regierten über Hunderte Städte in ganz Altrussland, was eine feudale Zersplitterung des Landes verursachte. Zu dieser Zeit gab es über fünf Hauptzweige der Dynastie.
Warägischer Fürst Rjurik. Das Nationaldenkmal Tausend Jahre Russland in Weliki Nowgorod
Dar Veter (CC BY-SA 3.0)Die Rurikiden herrschten 748 Jahre lang über das Land: Von 862, als Rjurik und seine Brüder herbeigerufen wurden, bis 1610, als der letzte Zar aus der Dynastie, Wassili IV. (der aus dem Seitenzweig Schuiski stammte), abgesetzt wurde.
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Porträt von Iwan dem Großen von Russland, Großfürst von Moskau
Getty ImagesIwan IV. (der Schreckliche), der erste russische Zar
Wassili IV. Schuiski
Vladimir Boiko/Global Look PressWassili Schuiski (1552-1612) war 1606 der letzte Zar der Dynastie, der über Russland herrschte, nachdem Falscher Dmitri I., der sich als Sohn Iwan des Schrecklichen ausgab, getötet wurde. Schuiski gehörte zum Zweig der Rurikiden in der Stadt Susdal. Obwohl seine Regierung vier Jahre andauerte, wurde sie nie allgemein anerkannt. Sogar in Moskau hatte er wenig oder gar keine Autorität. 1610 wurde er von den Fürsten Worotynski und Mstislawski abgesetzt. Schuiski wurde zum Mönch geschoren und starb zwei Jahre später in Polen.
Ja, die Romanows hatten einen Vorfahren unter den Rurikiden - Feodor Koschka („Die Katze“), der 1407 starb. Sein Ururenkel Roman Sacharjin-Koschkin (gestorben 1543) war der Vorfahr der Romanows.
Michail Romanow (1596–1645), der erste russische Zar aus dem Hause Romanow
SputnikRurikiden haben ihre Rechte auf den Thron verloren, weil Michail Fjodorowitsch (1596-1645), der erste Romanow, durch das Zemsky Sobor im Jahr 1613 gewählt wurde (ein gelegentliches russisches Parlament des 16.-17. Jahrhunderts). So kam die neue Herrscherdynastie gesetzlich an die Macht.
Dennoch wurden die Rurikiden sehr respektiert. Sie behielten ihre fürstlichen Titel auch nach den Reformen von Peter dem Großen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es 47 russische Fürstendynastien, die meisten davon Zweige der Rurikiden. Bis in die 1880er Jahre blieben 36 von ihnen erhalten. Sie dienten dem Staat meistens als Beamte oder Militär.
Nikita Lobanow-Rostowski
Eugene Odinokov/SputnikDerzeit gibt es Tausende Nachfahren der Rurikiden-Dynastie. Der Genealoge und Sammler Nikita Lobanow-Rostowski (geboren am 6. Januar 1935) gehört zu den bekannteren zeitgenössischen Rurikiden.
Andrei Gagarin (1934-2011)
Janvhei (CC BY-SA 3.0)Der russische Physikprofessor Andrei Gagarin (1934-2011) war ein weiterer prominenter Nachfahr. Er war dreimal verheiratet und Vater von zwei Töchtern und einem Sohn.
Fürst Dmitri Schachowskoj (geboren 1934), ein weiterer Rurikid, ist Professor für Philologie. Er lebt in Paris.
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