Diese sieben Sachen waren im zaristischen Russland streng verboten!

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Was zunächst absurd klingt, hat oft einen ernsten Hintergrund. Erfahren Sie, warum in Russland zum Beispiel das Tragen runder Hüte oder das Tabakrauchen verboten war.

1. Bärenwanderzirkus

Der Bärenwanderzirkus war im zaristischen Russland äußerst beliebt. Doch 1867 erließ das Ministerkomitee des Russischen Reiches ein Gesetz, das es verbot, mit dressierten Bären im Land umherzureisen und sie Tricks vorführen zu lassen. Das Gesetz wurde mit Tierquälerei und der  Förderung von Vagabundentum und unanständigem Verhalten der Bärendompteure begründet. Aus dem Umhergehen mit Bären wurde also ein Vergehen. Daher wurde es immer seltener praktiziert.  

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2. Karten- und Würfelspiele

Im 17. Jahrhundert waren die russischen Zaren - zumindest öffentlich - eher fromm. Zar Alexei I.  von Russland (1629 - 1676) liebte selbst ausländische Brettspiele wie Schach, Dame und Würfelspiele. Dem Volk gönnte er dieses Vergnügen nicht. Im Reichsgesetzbuch, Sobornoje Uloschenije, von 1649 gab es den Straftatbestand „Karten- und Würfelspiel“. Wer erwischt wurde, der wurde körperlich gezüchtigt oder gar verstümmelt oder gebrandmarkt. 

3. Kalbfleisch

Das Töten und Verzehren von Kühen war in Russland verboten. Es herrschte Lebensmittelknappheit. Kühe konnten Milch geben und weitere Kühe zur Welt bringen, daher galt es als Irrsinn, sie zu töten. 

Bis zum 19. Jahrhundert gab es bei russischen Bauern Fleisch nur zu besonderen Festlichkeiten. Häufig kam dann nur Fleisch von älteren Tieren auf den Tisch. Ein Kalb zu töten, galt als teuflische Tat. Jacques Margeret, ein französischer Söldner in Russland, schrieb 1606: „Bullen und Kühe vermehren sich bemerkenswert. Die Russen essen kein Kalbfleisch, weil dies ihrer Religion widerspricht.“ Der schwedische Reisende Peter Petreius notierte ungefähr zur gleichen Zeit: „Für die Moskowiter ist es noch schlimmer, Kalbfleisch zu essen, als Menschenfleisch.” Der deutsche Reisende Jacob Reutenfels berichtete, dass Iwan der Schreckliche drei ausländische Arbeiter bei lebendigem Leibe verbrennen ließ, weil sie ein Kalb getötet und das Fleisch verzehrt hatten.  

4. Bärte

Peter der Große meinte, um die Ausländer dazu zu ermutigen, mit Russen Geschäfte zu machen, müssten diese ihr seltsames Aussehen ändern, womit Peter die Bärte und Gewänder seiner Untertanen meinte. Im Jahr 1705 erließ er ein Gesetz, das besagte: Jeder muss sich den Bart rasieren, mit Ausnahme der Leibeigenen. Ab 1715 durfte ein Mann sich wieder einen Bart stehen lassen, doch das war sehr teuer. 50 Rubel pro Jahr wurden für die Gesichtsbehaarung fällig. Damals kosteten 100 Kilogramm Salz etwa fünf Rubel. Das Jahresgehalt eines jungen Marineoffiziers betrug gerade einmal 120 Rubel. Wer gegen das Gesetz verstieß, musste Zwangsarbeit leisten. Die Bartsteuer wurde erst 1772 wieder abgeschafft. Die Mode hatte sich gewandelt. Russische Kaufleute und Bürger trugen ohnehin kaum noch Bart, meist schmückten sich damit nur noch Bauern und Priester. 

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5. Revolutionär anmutende Wörter und Kleidungsstücke

Paul I. von Russland, der seiner Mutter Katharina II., auf den Thron folgte, fürchtete, dass als Folge der französischen Revolution auch die Russen gegen den Staat aufbegehren könnten. Paul war ein persönlicher Freund Ludwigs XVI. und seiner Frau Marie Antoinette. Als er von ihrer Hinrichtung erfuhr, war er voller Angst. Daher ließ er Hüte nach französischer Art, Toupets und Perücken, lange Schnurrbärte, Westen, große Halstücher und sogar einige Wörter verbieten.

Zu den verbotenen Wörtern gehörten zum Beispiel „гражданин“ (zu Deutsch: Bürger) und „отечество“ (zu Deutsch: Vaterland). Stattdessen sollten die für Paul weniger revolutionär klingenden russischen Entsprechungen für Einwohner (обыватель) und Staat (государство) gebraucht werden, sowohl mündlich als auch schriftlich. 

Nach der Ermordung Pauls durften die Worte wieder uneingeschränkt benutzt werden. 

6. Wassermelonen und Äpfel

Am 11. September verzichteten russisch-orthodoxe Gläubige auf den Verzehr runder Früchte. Es war der Tag der Enthauptung von Johannes dem Täufer. Ähnlich wie am jüdischen Sabbat ruhte an diesem heiligen Tag die Arbeit. Darüber hinaus war es verboten, rundes Obst (wie Wassermelonen oder Äpfel) oder Gemüse zu verzehren. Das erinnerte wohl zu sehr an den Kopf des Johannes.  Zudem durften keine Messer, Schwerter, Sicheln oder anderes Schneidewerkzeug genutzt werden. Das Brot wurde mit den Händen gebrochen. 

7. Tabak

Im 16. Jahrhundert gelangte Tabak über englische Kaufleute nach Moskau. Die Russen waren begeistert und jedermann begann Tabak zu rauchen oder zu kauen. 

Nach dem verheerenden Brand in Moskau im Jahr 1634 wurde bei der offiziellen Untersuchung zur Brandursache festgestellt, dass die Glut aus einer Tabakpfeife die Katastrophe ausgelöst hatte. Seitdem war Tabak verboten.

Orthodoxe Priester glaubten auch, das Rauchen sei gottlos, denn es wurde allgemein mit bösen Geistern in Verbindung gebracht. Wer gegen das Tabakverbot verstieß, dem drohte die Verbannung nach Sibirien oder ihm wurden die Nasenlöcher aufgebohrt oder die Lippen abgeschnitten. Erst unter Peter dem Großen, selbst begeisterter Raucher, holten die Russen wieder ihre Pfeifen hervor. 

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