Höchste Auszeichnung: Zehn ausländische Helden der Sowjetunion

Archive photo; Vasily Malyshev, Yuri Ivanov/Sputnik; Alexander Konkov/TASS
Die höchste Ehrung der UdSSR wurde nicht nur an Sowjetbürger verliehen, sondern auch an verdiente Ausländer und manchmal sogar an ehemalige Feinde.

1 Otakar Jaroš

Der erste Ausländer, dem der Titel eines Helden der Sowjetunion verliehen wurde, war Oberleutnant Otakar Jaroš, Kommandeur des ersten tschechoslowakischen Bataillons, das sich auf dem Territorium der UdSSR formierte und auf der Seite der Rote Armee kämpfte. 

Am 8. März 1943 sah sich das Bataillon in der Nähe des Dorfes Sokolowo im Nordosten der Ukraine einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Feind gegenüber. Jaroš, der bereits zuvor zweimal verwundet worden war, harrte auf dem Schlachtfeld aus und befehligte seine Kompanie. 

Als deutsche Panzer die tschechischen Stellungen durchbrachen, stürmte er mit Granaten in den Händen dem Feind entgegen. Otakar wurde von einer feindlichen Maschinengewehrsalve durchsiebt, doch als ein Panzer über ihn rollte, explodierten auch seine Granaten.

2 Juliusz Hibner

Am 29. Oktober 1943 stand die neu formierte polnische 1. Infanteriedivision Tadeusz Kościuszko in der Nähe des Dorfes Lenino im Osten Weißrusslands vor ihrer ersten Schlacht. Genau wie Oberleutnant Jaroš sechs Monate zuvor, war auch Juliusz Hibner schon zweimal verwundet worden, doch auch er kämpfte unbeirrt weiter. Hibner wurde fälschlicherweise für tot erklärt und posthum als Held der Sowjetunion ausgezeichnet. 

Doch tatsächlich lebte er noch. Er ging von der Klinik direkt zurück aufs Schlachtfeld und beendete den Krieg im Rang eines Oberstleutnants.

3 Aniela Krzywoń

Die 18-jährige Aniela Krzywoń, die einzige ausländische Frau, die eine Heldin der Sowjetunion wurde, diente in der 1. Infanteriedivision Tadeusz Kościuszko. Während der Schlacht bei Lenino fand sie den Tod, als sie versuchte, aus einem brennenden Armeefahrzeug verwundete Soldaten zu retten und Dokumente sicherzustellen. 

4 Marcel Albert

Der französische Pilot Marcel Albert war ein sehr treffsicheres französisches Flieger-Ass. 23 Mal ging er siegreich aus einem Luftkampf hervor und lag damit nur knapp hinter Pierre Clostermann. Als Teil des Luftregiments Normandie-Niemen zerstörte er 21 feindliche Flugzeuge an der Ostfront. Französische Piloten des Regiments steuerten sowjetische Flugzeuge, als sie am Himmel über der Sowjetunion und Osteuropas gegen die Deutschen kämpften. 

5 Jacques André 

Die Geschichte eines anderen Kampfpiloten aus dem Regiment Normandie-Niemen, der den Titel eines Helden der Sowjetunion erhielt, war komplexer. Von Juni bis Juli 1941 kämpfte Jacques André als Pilot der französischen Luftwaffe des mit den deutschen kollaborierenden Vichy-Regimes in Syrien gegen die Briten. Er kämpfte also auf Seiten der Achsenmächte.

1942 war er während der alliierten Invasion in Algerien. Er wechselte die Seiten und schloss sich der Anti-Hitler-Koalition an. Als Pilot des Regiments Normandie-Niemen flog Jacques André 113 Einsätze und entschied 15 Luftkämpfe für sich. 

6 Fritz Schmenkel

Fritz Schmenkel kam als Unteroffizier mit der Wehrmacht in die Sowjetunion und wurde zum Helden der Sowjetunion.  

Er war überzeugter Kommunist, verließ seine Einheit und schloss sich Partisanen in der Region Smolensk an. Schmenkel führte als deutscher Offizier getarnt Sabotageakte aus. Er unterrichtete die Partisanen auch über die Schwachstellen deutscher militärischer Hardware. Anfang 1944 wurde er von den Deutschen gefangen genommen und erschossen.

>>> Fritz Schmenkel: Wie ein deutscher Wehrmachtssoldat zum „Helden der Sowjetunion“ aufstieg

7 Fidel Castro

Dem Führer der kubanischen Revolution, Fidel Castro, wurde 1963 der Ehrentitel des Helden der Sowjetunion verliehen, und zwar „in Anerkennung seiner herausragenden Leistungen bei der Organisation des siegreichen Kampfes für die Freiheit und Unabhängigkeit des heldenhaften kubanischen Volkes", sowie für seine Rolle bei der „Stärkung und Entwicklung der brüderlichen sowjetisch-kubanischen Freundschaft“.

8 Sigmund Jähn     

Sigmund Jähn, der erste Deutsche im All, war der einzige DDR-Kosmonaut. 1978 war er Teil einer Weltraummission, die von der UdSSR im Rahmen des Interkosmos-Programms organisiert wurde. Dabei wurden befreundete Länder zu sowjetischen Weltraumfahrten eingeladen. 

Auch nach dem Zusammenbruch des Ostblocks verlor Jähn nie den Kontakt zu Russland. Bis ins hohe Alter war er Vertreter des Deutschen Zentrums
für Luft- und Raumfahrt sowie der Europäischen Weltraumorganisation in Moskau. Jähn verstarb am 21. September 2019 bei Berlin.

>>> Warum die Sowjetunion ausländische Kosmonauten in den Weltraum schickte

9 Rakesh Sharma

Indiens erster Kosmonaut, Rakesh Sharma, flog im April 1984 an Bord des sowjetischen Raumschiffs Sojus T-11 ins All. Während einer Schaltung zum Missionskontrollzentrum fragte die damalige indische Premierministerin Indira Gandhi Sharma, wie ihr Land aus dem Weltraum aussehe. Sharma antwortete mit einer Zeile aus einem patriotischen Gedicht von Muhammad Iqbal: „Besser als die ganze Welt.“ 

10 Abdul Ahad Mohmand

Abdul Ahad Mohmand, Kapitän der afghanischen Luftwaffe, war der erste und bislang einzige afghanische Kosmonaut. Auf seinem Flug 1988 nahm er die Nationalflagge und zwei Exemplare des Korans mit. Dutzende von Fotos von Afghanistan, die Mohmand aus dem Weltraum aufgenommen hatte, trugen zur Erstellung des ersten kartografischen Atlas des Landes bei. Abdul Ahad Mohmand war zudem der letzte Ausländer, dem der Titel eines Helden der Sowjetunion verliehen wurde.

>>> Hohe Ehre: Wie wurde man zum Helden der Sowjetunion?

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