D-Day: Welche Rolle spielten russische Soldaten bei der Invasion in der Normandie?

Getty Images; gemeinfrei
Ein aus Russland stammender Major im Dienst der Royal Army rettete am D-Day das Leben vieler britischer Soldaten.

Die sowjetischen Truppen waren nicht unmittelbar an der Invasion in der Normandie am 06. Juni 1944 beteiligt, die als D-Day in die Geschichte einging. Während dieser berühmten Schlacht gab es jedoch einzelne Russen, die in den Reihen der Alliierten kämpften. Einer wurde bei dieser Operation sogar zum Helden. Sein Name war Georgi Chaplin, ein russischer Emigrant, der als Major in der britischen Armee diente. 

Im Dienst Ihrer Majestät

Georgi Chaplin

Georgi, ein Namensvetter des berühmten Hollywood-Schauspielers Charlie Chaplin, hatte schon lange bevor seiner Auswanderung ins Königreich enge Beziehungen zu Großbritannien. Während des Ersten Weltkriegs kämpfte der russische Marineoffizier auf dem U-Boot HMS E 1 der Royal Navy, dass zur Unterstützung der russischen Armee dorthin geschickt worden war. 

Nach der bolschewistischen Revolution verwandelte sich die russische Armee, wie Chaplin in seinen Memoiren mit dem Titel „Two Coups in the North“ (zu Deutsch etwa „Zwei Staatsstreiche im Norden“, nicht auf Deutsch erschienen) schrieb, in „einen Haufen ungezügelter, verlumpter Kameraden“ und die Marine, die zwar keine Verluste erlitten hatte, hörte auf als Streitmacht zu existieren. 

Er bewarb sich um Aufnahme in die Royal Navy und war damit erfolgreich. Im August 1918 wurde Georgi Chaplin in die nordrussische Hauptstadt Archangelsk geschickt, um einen anti-bolschewistischen Putsch zu organisieren und die Stadt auf die Ankunft der alliierten Streitkräfte vorzubereiten. Danach erhielt er verschiedene Kommandeursposten, doch als die Weiße Bewegung im russischen Norden verloren hatte, wanderte Chaplin nach London aus. 

Auszeichnung mit dem Orden des British Empire

In Großbritannien setzte Georgi Chaplin seine militärische Karriere fort, indem er sich dem Royal Pioneer Corps anschloss, einer Einheit der britischen Armee, die für Bau- und Nachschubtätigkeiten eingesetzt wurde, aber auch an Kampfhandlungen teilnahm. 

Als Major befehligte er die 120. Kompanie, die Befestigungen auf den Shetlandinseln errichtete. Während des Zweiten Weltkriegs nahm Chaplin am Norwegen-Feldzug von 1940 teil. 

Seine glorreichste Stunde schlug jedoch am 6. Juni 1944. Die 120. Kompanie landete im Jig-Sektor am Gold Beach, einem Abschnitt der französischen Küste. Rasch waren sie von den Hauptstreitkräften abgeschnitten. 

Chaplin zeigte herausragenden Mut und führte seine Soldaten zum Durchbruch. So erreichten sie nicht nur ihre Waffenbrüder, sie hatten auch eine deutsche Einheit, die sich ihnen in den Weg gestellt hatte, vollständig niedergeschlagen. 

Für diese Tat wurde Chaplin mit dem Orden des British Empire ausgezeichnet. 

Nach dem Krieg arbeitete Georgi Chaplin, der inzwischen den Posten eines Oberleutnants bekleidete, als Lehrer an der Militärakademie des Royal Pioneer Corps, aber leider nicht lange.

Er starb 1950 im Alter von 63 Jahren an den Folgen eines Herzleidens. 

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