Zehn Fakten zu den einzigen Olympischen Spielen in der Sowjetunion (FOTOS)

Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 1980

Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 1980

Global Look Press
Nicht nur die USA boykottierten wegen des sowjetischen Militäreinsatzes in Afghanistan die Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau. Vier Jahre später revanchierte sich die UdSSR. Bei Olympia 1984 in Los Angeles blieben die sowjetischen Athleten zu Hause.

Im Jahr 1980 wurde Moskau die Ehre zuteil, die 22. Olympischen Sommerspiele auszurichten. Die sowjetische Hauptstadt hatte sich gegen Los Angeles durchgesetzt. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass die Spiele in einem sozialistischen Land in Osteuropa stattfanden.

Sportler aus der UdSSR, Dänemark und Guyana im Olympischen Dorf

Als der Sowjetregierung bewusst wurde wie teuer die Spiele werden würden, ließ das Gefühl des Triumphs ziemlich schnell nach. Es heißt, Generalsekretär Leonid Breschnew habe sogar hinter verschlossenen Türen darüber nachgedacht, auf die Ehre, die Spiele ausrichten zu dürfen, zu verzichten. Für das Ansehen der Sowjetunion wäre dies jedoch nicht förderlich gewesen. Eine Möglichkeit für die Sowjets, die gigantischen Ausgaben auszugleichen, bestand darin, eine nationale Lotterie durchzuführen. Der Erlös daraus deckte einen großen Teil der Kosten. Als 1980 der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Micheal Killanin, in Moskau eintraf, sagte der damalige sowjetische Ministerpräsident Alexei Kossygin zu ihm: „Hätte ich gewusst, was die Olympischen Spiele sind, hätte ich niemals meinen Segen für diese Veranstaltung gegeben.“ 

Olympisches Dorf

Während der Eröffnungsfeier am 19. Juli 1980 erschienen die Kosmonauten Leonid Popow und Waleri Rjumin auf der Anzeigetafel des Luschniki-Stadions. Aus dem Weltall wünschten sie den Athleten viel Glück und einen guten Start in die Spiele.

Eröffnungszeremonie

Als die sowjetischen Streitkräfte in Afghanistan einmarschierten, entschieden sich 64 Länder für einen Boykott der Olympischen Spiele in der Sowjetunion. 29 dieser Länder nahmen an alternativen Spielen teil, die von den USA in Philadelphia organisiert wurden. Diese wurden vom IOC jedoch nicht anerkannt. Als Retourkutsche boykottierten die Sowjets vier Jahre später die offiziellen 23. Olympischen Sommerspiele in den USA. 

die spanische Olympiamannschaft

Die offiziellen Olympiamannschaften der Boykottstaaten erschienen 1980 nicht in Moskau. Einzelne Athleten konnten jedoch teilnehmen. Sie traten unter der olympischen Flagge an. Die meisten dieser Athleten, insgesamt 159, kamen aus Italien. Nach einer inoffiziellen Zählung belegte Italien mit 15 Medaillen den fünften Platz und lag knapp hinter der UdSSR, der DDR, Bulgarien und Kuba.

Um den Boykott zu umgehen und bei Olympia antreten zu können, musste der Judoka Ezio Gamba die italienische Armee verlassen. Eine gute Entscheidung, denn er reiste mit einer Goldmedaille im Leichtgewicht-Wettbewerb wieder nach Hause. Seit 2008 trainiert Gamba die russische Herrenmannschaft. 2016 wurde er russischer Staatsbürger. 

Italiener Ezio Gamba, Judo-Olympiasieger (links)

Obwohl die 22. Olympischen Sommerspiele meist als die „Olympischen Spiele in Moskau“ bezeichnet werden, war die sowjetische Hauptstadt nicht der einzige Austragungsort. Einige Fußballspiele wurden in Leningrad (heute St. Petersburg), Minsk (Weißrussland) und Kiew (Ukraine) ausgetragen. In Tallinn (Estland) fand die Segelregatta statt. 

Fußballmannschaften von Venezuela und Sambia vor dem Spiel in Leningrad

Die Aufgabe, die Sicherheit bei den Spielen zu gewährleisten, wurde der 11. Hauptverwaltung des KGB übertragen, die für Terrorismusbekämpfung zuständig war. Anfang 1974 wurde die Spezialeinheit Alfa gegründet, deren Aufgabe es war, einen Anschlag mit Geiselnahme und Toten wie bei den Olympischen Spiele 1972 in München zu verhindern. 

Gäste aus Brasilien

Das berühmte Maskottchen, der lächelnde Bär „Mischka“, der als heliumgefüllter Ballon bei der Abschlussfeier von weiteren Ballons getragen in den Himmel schwebte, war nicht das einzige Symbol der 22. Olympischen Spiele. Weniger bekannt war der Seehund „Vigri“. Er war das Maskottchen der Segelwettbewerbe in Tallin.  

Der jüngste Athlet bei den sowjetischen Olympischen Spielen war der erst 13-jährige Jorge Lima, ein Schwimmer aus Angola. Der älteste war der bulgarische Segler Krasimir Krastew. Er war 70 Jahre alt.

Abschlussfeier der XXII. Olympischen Sommerspiele in Moskau.

>>> Sportstätten der Olympia 1980 in Moskau: Fremdlinge aus der Vergangenheit

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!