Sowjetische Militärspezialisten in Vietnam, 1965
Interregionale öffentliche Organisation von VietnamkriegsveteranenDie Sowjetunion konnte nicht gleichgültig zusehen, wie die Amerikaner ihre Intervention in Indochina durchführten. Im April 1965, nur einen Monat nachdem die Vereinigten Staaten mit der Bombardierung Nordvietnams, bekannt als Operation Rolling Thunder, begonnen hatten, kamen auf Ersuchen der Regierung der Demokratischen Republik Vietnam die ersten sowjetischen Flugabwehr-Raketensysteme und Militärspezialisten, die sie bedienen konnten, im Land an.
Soldaten der vietnamesischen Volksarmee neben einer Flugabwehrrakete
Lew Porter/TASSWährend des Krieges versorgte Moskau Hanoi mit 95 S-75-Luftverteidigungsraketensystemen, über 500 Flugzeugen, 120 Hubschraubern, mehr als 5.000 Flugabwehrgeschützen und 2.000 Panzern. Darüber hinaus wurden mehr als 10.000 sowjetische Militärspezialisten nach Vietnam entsandt: von Raketencrews, Piloten und Funkern bis hin zu Panzerbesatzungen und Ärzten.
Sowjetische Militärausrüstung in Hanoi
A. Gurjanow/SputnikEine besondere Rolle spielten sowjetische Flugabwehrkanoniere. Sie bildeten nicht nur Personal der vietnamesischen Volksarmee (VPA) aus, sondern beteiligten sich auch selbst am Kampf. Nicht zuletzt ist es ihnen zu verdanken, dass die US-Luftwaffe und die US-Marine mehr als 4.000 Flugzeuge verloren haben und es den USA nicht gelungen ist, die Luftabwehr Nordvietnams auszuschalten und das Land zu besiegen.
Flugabwehr-Ausbildungszentrum in Vietnam, 1965
Interregionale öffentliche Organisation von VietnamkriegsveteranenGrigori Below, im September 1965 - Oktober 1967 Kommandeur der sowjetischen Militärspezialisten in Vietnam: „Wenn es um das Thema Kampf ging mussten wir den Vietnamesen nur sagen: Macht es wie wir, lernt die militärische Ausrüstung und die Waffen kennen und zu beherrschen. Erledigt alle Aufgaben mit der gleichen Sorgfalt und Präzision wie wir. Schießt wie wir. Wenn es um persönliche Beziehungen ging, lagen die Dinge komplizierter. Die Vietnamesen, sei es militärisches oder ziviles Personal, beobachteten uns kritisch und versuchten zu ergründen, was die Motive und Ziele unserer Anwesenheit waren. Schließlich waren nur etwas mehr als zehn Jahre vergangen, seit die Franzosen Vietnam verlassen hatten. Erst als sie erkannten, dass wir keine Söldner waren, sondern sie aus Überzeugung unterstützten, uns dabei selbst nicht schonten, sondern nur das vietnamesische Volk vor seinem Angreifer schützen wollten, legten sie ihr Misstrauen ab. Sie behandelten uns mit tiefem Respekt, ja, ich würde sagen, geradezu liebevoll.“
Soldaten der vietnamesischen Volksarmee
Interregionale öffentliche Organisation von VietnamkriegsveteranenAnatoli Sajika, Leiter einer Gruppe sowjetischer Militärspezialisten des 238. Boden-Luft-Raketenregiments der VPA: „Das war ein dramatischer und schwieriger Kampf. Zunächst wurde das Bataillon von amerikanischen Flugzeugen beschossen. Das Raketensystem wurde schwer beschädigt. Es schien, als sei das Bataillon für lange Zeit außer Gefecht gesetzt worden. Eine zweite Gruppe feindlicher Flugzeuge zielte darauf ab, einen weiteren, endgültigen und vernichtenden Schlag abzugeben. Aber unsere Männer gaben nicht auf. Sie brachten das Raketensystem wieder ans Laufen und beantworteten den zweiten Luftangriff mit Feuer. Sie zerstörten zwei Trägerflugzeuge. Hurra! Der schwierigste Sieg ist der erste, aber er ist hundertmal mehr wert als ein leichter.“
Ein abgeschossenes US-Militärflugzeug in Vietnam
Interregionale öffentliche Organisation von VietnamkriegsveteranenLjubow Rosljakowa, eine Mitarbeiterin des Hauptquartiers des Kommandanten der Gruppe der sowjetischen Militärexperten in Vietnam: „An einem Sommertag gab es einen solch heftigen Luftangriff, dass mir beim Gedanken daran noch immer angst und bange wird. Eine Streubombe traf die Ecke des Wohnhauses, in der Mitarbeiter unseres Militärattachés untergebracht waren ... Die Explosion war so groß, dass sich an der Stelle ein tiefer Krater bildete. Die restliche Wand des Gebäudes war völlig durchlöchert. Die Gebäude in der Nähe und die gegenüberliegenden wurden ebenfalls beschädigt. Glücklicherweise waren zu der Zeit alle bei der Arbeit, so dass niemand getötet wurde. Nach dem Luftangriff betraten wir einen Raum im Gebäude nebenan (wo sich unser medizinisches Zentrum befand) und sahen, dass auch dort die Wände, die wahrscheinlich 40 Zentimeter dick waren, mit Löchern übersät waren. Überall waren Splitter, auf dem Bett, den Tischen und auf dem Boden ...“
F-4B Phantom II
U.S. Navy National Museum of Naval AviationAlexander Anosow war als Teil einer Gruppe militärwissenschaftlicher Experten auf einer Sondermission in Vietnam: „Die Gruppe beschlagnahmte amerikanische Waffen und Hardware und untersuchte sie: nicht explodierte Kampfmittel, Minen und Überreste von abgestürzten amerikanischen Flugzeugen. Da die Amerikaner während des Vietnamkrieges über 4.000 Flugzeuge verloren haben, gab es viel zu tun und wir hatten keine Langeweile. Heutzutage wird unsere Gruppe manchmal wenig schmeichelhaft als Trophäensammler beschrieben, aber damals waren wir in Vietnam eher als „Wilde Division“ bekannt. Obwohl wir mit einer Division nichts gemein hatten. Wir waren nur eine Handvoll Leute, begleitet von der ständigen Gefahr, dass eines unserer Fundstücke explodierte oder Feuer fing usw. Das Lustige war, dass wir in einem kleinen Raum in unserem Botschaftsgebäude in Hanoi „stationiert“ waren und man uns gut sehen konnte. Wenn wir schmutzig, müde und unrasiert mit den Trophäen von einer weiteren Exkursion zurückkehrten, machten die Leute für alle Fälle einen großen Bogen um uns.“
Sowjetische Spezialisten untersuchen die Fragmente eines B-52 Stratofortress bei Hanoi, 1972
Interregionale öffentliche Organisation von VietnamkriegsveteranenWir möchten der interregionalen öffentlichen Organisation von Veteranen des Vietnamkriegs und ihrem Vorstandsvorsitzenden Nikolai Nikolajewitsch Kolesnik für die bereitgestellten Materialien danken.
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