Dieser Moskauer Verbrecher ging in die Kriminalgeschichte ein, weil er den russischen Revolutionsführer Wladimir Lenin überfallen hat.
Koschelkow, dessen Geburtsname Kusnezow lautete, stammte aus einer Verbrecherfamilie. Bereits sein Vater war wegen zahlreicher bewaffneter Raubüberfälle nach Sibirien verbannt worden. Sein Sohn Jakow trat ohne zu zögern in seine Fußstapfen.
Im Alter von 27 Jahren war Kusnezow bereits zehn Mal verhaftet und verurteilt worden. Er begann seine kriminelle Karriere als Taschendieb in Chitrowka im Zentrum Moskaus. Schon bald machte er sich einen Namen in der Moskauer Unterwelt und organisierte eine Bande, die Angst und Schrecken unter Moskaus Bevölkerung verbreitete.
Kusnezow wurde im Februar 1918 erneut verhaftet. Doch er widersetzte sich der Festnahme. Er tötete eine Wache und verletzte zwei Menschen schwer. Die Waffe hatte ihm ein Komplize in einem Brotlaib versteckt zukommen lassen.
Am 6. Januar 1919 stoppten Koschelkow und seine Kumpanen ein Fahrzeug. Sie wussten nicht, dass es das Auto von Wladimir Lenin war. Sie befahlen den Insassen auszusteigen. Das Fahrzeug wollten sie stehlen und damit einen weiteren Raubüberfall begehen.
Lenin, seine Schwester Maria Uljanowa, Lenins Fahrer und Leibwächter, gehorchten. Noch immer erkannten die Kriminellen ihr berühmtes Opfer nicht. Lenin habe sich nach Angaben seines Fahrers zu erkennen gegeben, doch Koschelkow hatte den Namen des Revolutionsführers falsch verstanden. „Was soll das? Ich bin Lenin“, soll der Politiker gerufen haben. Doch Koschelkow habe brüsk geantwortet: „Wen interessiert es, dass Du Lewin heißt. Ich bin Koschelkow, der Herr über die Stadt in der Nacht!“
Als dem Gangster schließlich doch bewusst wurde, welches prominente Opfer er überfallen hatte, hatte Lenins Adjutant den Vorfall bereits der Geheimpolizei gemeldet, die aktiv nach Koschelkow und seinen Komplizen suchte. Koschelkow konnte sich noch sechs Monate lang einer Festnahme entziehen und beging in der Zwischenzeit weitere bewaffnete Überfälle. Am 26. Juli 1919 wurde er jedoch von der Polizei entdeckt. Es kam zum Schusswechsel und Koschelkow wurde von sechs Kugeln tödlich getroffen. Bei der Durchsuchung der Leiche fand man Lenins Waffe, eine Browning, bei Koschelkow.
Dieser russische Gangster war adeliger Abstammung. Nikolai Sawin war international als Verbrecher und Hochstapler bekannt - ebenso wie der amerikanische Betrüger Frank Abagnale. Doch es gibt nur wenige Beweise für die Echtheit seiner Biografie. Einige Erzählungen über angebliche Taten sind so hanebüchen, dass sich der Verdacht aufdrängt, sie könnten erfunden sein.
Zum Beispiel gibt es eine Geschichte, in der Sawin einen amerikanischen Millionär dazu verleitet, den Winterpalast in St. Petersburg (der inzwischen Teil der Eremitage ist) für ein paar Millionen Dollar in bar von ihm zu kaufen. Angeblich täuschte Sawin den Amerikaner durch gefälschte Papiere, die tatsächlich nur eine spöttische Nachricht in russischer Sprache enthielten.
Er soll auch die italienische Regierung getäuscht haben, indem er versprochen hat, russische Pferde nach Italien zu verkaufen. Mit der Vorauszahlung machte er sich aber aus dem Staub, ohne zu liefern. Eine andere Geschichte besagt, dass Sawin vor dem Sultan des Osmanischen Reiches Abdul Hamid II. als Großherzog Konstantin Nikolajewitsch von Russland, Bruder von Zar Nikolaus I., auftrat. Doch ein Friseur, der von St. Petersburg ins Osmanische Reich gezogen war, ließ ihn auffliegen.
Um Sawins Lebensgeschichte noch absurder erscheinen zu lassen, soll er angeblich nach Osaka, Japan, gezogen sein, um mit den Japanern gegen die Bolschewiki zu kämpfen. Schließlich zog er nach Shanghai, wo er in Armut starb.
Die berühmteste Geschichte von Sawins Betrug bezieht sich jedoch auf den Diebstahl von Diamanten aus dem Schlafzimmer von Prinzessin Alexandra von Sachsen-Altenburg, der Gemahlin des zweitgeborenen Sohnes von Nikolaus I., im Marmorpalast in St. Petersburg. Obwohl dieses Verbrechen tatsächlich geschah, wurde Sawin dazu nicht einmal befragt. Ein anderer stand im Verdacht. Des Diebstahls bezichtigt wurde Großherzog Nikolaus Konstantinowitsch. Er soll die Diamanten gestohlen haben, um aus ihrem Verkauf seine Liaison mit der Amerikanerin Fanny Lear zu finanzieren. Auch Sawin wird eine Verbindung zu Lear nachgesagt. Daher taucht sein Name in Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl auf.
Als einzige Frau auf der Liste konnte diese Diebin und Hochstaplerin die oben genannten männlichen Kriminellen leicht übertreffen. Sonja Goldene Hand - geborene Sofia Bluwschtein - war berüchtigt für ihr schauspielerisches Talent und ihre Verkleidungskunst. Vor Überfällen veränderte sie immer ihr Aussehen.
Sie war berüchtigt für ihren Charme. Es gelang ihr sogar, ihre Gefängniswärter zu bezirzen, ihr die Flucht zu ermöglichen. Sie wurde mehrfach wegen ihrer Überfälle in Russland und anderen europäischen Ländern verurteilt.
1888 wurde sie zu Zwangsarbeit und Exil auf der Insel Sachalin im Fernen Osten Russlands verurteilt. Sie unternahm drei Fluchtversuche und wurde anschließend von der Gefängnisverwaltung in Ketten gelegt. In der Verbannung traf sie den russischen Schriftsteller Anton Tschechow, der sich wenig beeindruckt vom legendären Charme der alternden Kriminellen zeigte. Er verglich sie mit einer Maus.
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