Im Herbst 1943 begannen die sowjetischen Truppen mit der Befreiung der Krim, indem sie zwei massive Angriffstruppen in ihrem östlichen Teil landeten - nördlich und südlich von Kertsch in der Nähe der Siedlung Eltigen. Die beiden Gruppen sollten sich aufeinander zubewegen, die Stadt erobern und einen Brückenkopf für eine anschließende Offensive auf der Halbinsel einrichten.
Die Kertsch-Eltigener Operation war eines der größten amphibischen Landungsunternehmen des Zweiten Weltkriegs, an der bis zu 150.000 sowjetische Soldaten beteiligt waren. Sie wurden von 80.000 Deutschen bekämpft, verstärkt durch rumänische Kavallerie und das Gebirgskorps.
Die Marineinfanteristen der Schwarzmeerflotte waren die Kampftruppe des Landungsunternehmens. Ihnen folgten Gewehrabteilungen der Nordkaukasusfront. Bei schlechten Wetterbedingungen sprangen sie unter schwerem feindlichem Feuer von ihren Booten, überwanden Barrieren aus Stacheldraht im Wasser und an Land und überquerten Minenfelder. Eine Gruppe von Kämpfern des 386. unabhängigen Marineinfanteriebataillons, die einen Panzergraben erobert hatten, wehrte innerhalb von vier Stunden 19 Panzerangriffe ab.
Einen Monat lang tobten heftige Schlachten. Am 6. Dezember durchquerten 1.700 erschöpfte und hungrige Soldaten unentdeckt ein Sumpfgebiet in der Nähe von Eltigen, das als unpassierbar galt und erreichten den südlichen Stadtrand von Kertsch. Da es jedoch unmöglich war, sie mit Vorräten zu versorgen, mussten sie bald evakuiert werden.
Der zweiten Landegruppe erging es viel besser. Es gelang ihr, einen großen Brückenkopf nordöstlich der Stadt zu erobern und sich dort zu verschanzen und alle feindlichen Angriffe erfolgreich abzuwehren. Im Frühjahr 1944 starteten sowjetische Truppen eine Offensive in diesem Sektor und zugleich eine weitere vom Festland aus über die Landenge von Perekop. Dies führte zu einer schnellen Niederlage der deutschen und rumänischen Streitkräfte auf der Krim.
Bis Ende September 1944 war es der Roten Armee gelungen, das gesamte estnische Festland zurückzuerobern. Gleichzeitig wurden die vor der Küste gelegenen Moonsund-Inseln noch von den Deutschen gehalten, die hier mehr als 11.000 Soldaten konzentriert hatten.
Am 27. September brauchte ein Marinesoldatenbataillon in einer spontanen Operation nur fünf Stunden, um die Insel Vormsi zu erobern, und am 30. September wurde die Insel Muhu befreit. Diese Wende war für die Deutschen ein echter Schock. Die deutschen schickten Ermittler nach Ezel (heute Saaremaa), der größten Insel des Archipels, um festzustellen, wer dafür verantwortlich war.
Nach der erfolgreichen Eroberung der Insel Dagö (heute Hiiumaa) am 2. Oktober konnten sich eine Brigade von Marinesoldaten, zwei Infanteriekorps und Schiffe der Ostseeflotte auf die letzte in feindlicher Hand verbleibende Insel konzentrieren - Ezel. Die Landung der Marinesoldaten, die am 5. Oktober begann, war so erfolgreich, dass innerhalb von 60 Stunden ein großer Teil der Insel bereits wieder in den Händen sowjetischer Truppen war.
Den Deutschen gelang es jedoch, sich auf der Syrva-Halbinsel zu verschanzen und hier eine tiefe Verteidigung aufzubauen. Darüber hinaus wurden sie von mehr als 100 Kriegsmarine-Schiffen und der Luftflotte 1 der Luftwaffe unterstützt.
Es dauerte anderthalb Monate, bis die sowjetischen Truppen in die Offensive gingen und die feindlichen Stellungen durchbrachen. Am 24. November war Ezel vollständig vom Feind befreit, und die sowjetische Ostseeflotte übernahm die volle Kontrolle über den Finnischen und den Rigaischen Meerbusen.
Als sich Finnland am 19. September 1944 aus dem Krieg zurückzog, verschlechterte sich die Position der Deutschen in der sowjetischen Arktis erheblich. Trotzdem wollten sie die letzten ihnen verbliebenen Gebiete in der Nähe von Murmansk und Petsamo (heutiges Petschenga) verteidigen, wobei letzteres von den Finnen im Rahmen des Waffenstillstands von Moskau an die UdSSR abgetreten worden war. Diese Gebiete hatten Nickel- und Kupferquellen, die für die deutsche Industrie wichtig waren, und eisfreie Häfen, die für die Kriegsmarine von Bedeutung waren.
„Unsere Aufklärung berichtete ständig, dass die Spezialeinheiten des Feindes rund um die Uhr in Granit bohrten, neue Stahlbetonbarrieren und gepanzerte Stellungen bauten, Gräben anlegten und miteinander verbanden“, schrieb Marschall Kirill Merezkow, damals Kommandeur der Truppen der Karelischen Front.
Eine wichtige Rolle bei der Operation spielten die Nordflotte und ihre Marineinfanteristen. Während die Hauptstreitkräfte an Land vorrückten, gelangten sie heimlich hinter den feindlichen Stellungen an Land. So zerschlug am 12. Oktober ein von Iwan Bartschenko-Jemelijanow geführtes Kommando zwei deutsche Batterien am Kap Krestowi bei minimalen Verlusten, um die erfolgreiche Landung der sowjetischen Truppen in Liinakhamari zu unterstützen.
Am 22. Oktober überquerte die Rote Armee nach der Befreiung des sowjetischen Territoriums die norwegische Staatsgrenze. Nach wie vor wurde der erfolgreiche Vormarsch durch Landungsunternehmungen der Marineeinheiten unterstützt. Eine Woche später beendeten die sowjetischen Truppen ihren Vormarsch und die weitere Befreiung des nördlichen Teils des Königreichs wurde norwegischen Militärkontingenten überlassen, die sich aus Kämpfern im Exil und lokalen Widerstandskräften zusammensetzten.
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