Kasparow, Karpow, Kramnik, Karjakin, Botwinnik: 5 russische Schachlegenden

Die TV-Serie „Das Damengambit“ hat einen wahren Schach-Boom ausgelöst. Wir stellen Ihnen russische Schachlegenden vor, die beweisen, dass das „Spiel der Könige“ mentales Bodybuilding ist.

1. Garry Kasparow (geboren 1963)

Kasparow gilt als einer der größten Schachspieler aller Zeiten. Er wurde in der ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan als Sohn eines jüdischen Vaters und einer armenischen Mutter geboren.

Garry begann bereits im Kindergartenalter Schach zu spielen. Mit zwölf Jahren wurde Kasparow sowjetischer Jugendmeister. 1985 machte er als jüngster Schachweltmeister der Geschichte international Schlagzeilen.

Das sowjetische Schachgenie stellte Rekord für Rekord auf und verteidigte seinen Titel fünf Mal, einschließlich einer dramatischen Reihe von Spielen gegen Anatoly Karpow, seinen stärksten Rivalen.

Kasparow blieb von 1985 bis 1993 unangefochtener Weltmeister. Er hat elf „Schach-Oscars“ als bester Spieler gewonnen. Der Schachgroßmeister brach 1990 den historischen Bewertungsrekord von Bobby Fischer. Kasparows eigener Rekord blieb bis 2013 ununterbrochen bestehen. 

1996 beschloss Kasparow, den von IBM entwickelten Schachcomputer „Deep Blue“ herauszufordern. Er konnte den ersten Kampf zwischen Mensch und Maschine für sich entscheiden. Bei einem weiteren Match gegen „Deep Blue“ gab Kasparow in der letzten von sechs Partien auf. 

Im Jahr 2000 verlor er einen 16-Partien-Wettbewerb gegen Wladimir Kramnik.

2. Michail Botwinnik (1911-1995)

Botwinnik gilt als Begründer der sowjetischen Schachschule. Zu seinen berühmten Schülern zählen Anatoly Karpow, Garry Kasparow und Wladimir Kramnik.

Botwinnik wurde in die Familie eines jüdischen Zahntechnikers hineingeboren. Er verbrachte seine Kindheit in Leningrad (heute St. Petersburg) und interessierte sich bereits mit zwölf Jahren für Schach. Zwei Jahre später besiegte der Junge den damaligen Weltmeister José Raúl Capablanca in einem simultanen Schauturnier. 

1931 gewann Botwinnik, der für seine Endspieltechnik gelobt wurde, zum ersten von sieben Mal die Schachmeisterschaft der UdSSR.

1948 gewann er die Weltmeisterschaft (erstmals von der FIDE organisiert). Botwinnik verlor 1957 den Titel (an Wassili Smyslow), holte ihn sich jedoch bald darauf zurück. 1960 wurde er von Michail Tal besiegt, um 1961 erneut zu gewinnen. Botwinnik wurde schließlich vom Armenier Tigran Petrosyan herausgefordert, der 1963 Weltmeister wurde.

Botwinnik veränderte die Wahrnehmung des Spiels, entwickelte seine eigene Methode zur Vorbereitung auf Wettbewerbe und schrieb zahlreiche Bücher.

3. Anatoly Karpow (geboren 1951)

Anatoly wurde in der Stadt Slatoust im Ural geboren und lernte im Alter von vier Jahren Schach. Mit zwölf Jahren schrieb er sich an der renommierten Botwinnik-Schachschule ein.

Karpow gewann 1969 die Junioren-Weltmeisterschaft. Kurz darauf wurde er internationaler Großmeister. Als WM-Kandidat besiegte er 1974 Viktor Kortschnoi und durfte dadurch gegen Weltmeister Robert Fischer antreten. Doch der Amerikaner weigerte sich, sich dem sowjetischen Herausforderer zu stellen, und Karpow wurde automatisch der 12. Schachweltmeister. Anschließend verteidigte er 1978 und 1981 erfolgreich seinen Titel gegen Kortschnoi.

Die Spielreihe der beiden „Schwergewichte“ Karpow und Kasparow gehörte zu den aufregendsten Schachveranstaltungen der 1980er Jahre. Sie spielten insgesamt 144 Partien um die Weltmeisterschaft (Kasparow holte 21 Siege, Karpow 19, 104 Partien endeten unentschieden). 1985 gewann und verteidigte Kasparow den begehrten Titel in den beiden folgenden Wettbewerben. 1993 holte sich Karpow den Weltmeistertitel zurück und behielt ihn bis 1999. 2002 rächte er sich und schlug Kasparow in einem kurzen Schauturnier vernichtend.  

4. Vladimir Kramnik (geboren 1975)

Wie Kasparow lernte Kramnik bereits mit vier Jahren Schach. Mit nur sieben Jahren wurde er Meister der kleinen südsowjetischen Stadt Tuapse. Vier Jahre später wurde er eingeladen, an der Botwinnik-Schule zu lernen. 

Kramnik war Stadtgespräch nach seinem Goldmedaillengewinn für die russische Mannschaft bei der Olympiade 1992 in Manila.

1996 wurde Kramnik der weltbeste Spieler und stellte damit Kasparows ehemaligen Rekord als jüngster Weltmeister ein. 14 Jahre lang hielt er den Rekord, bis er von dem Norweger Magnus Carlsen eingeholt wurde. Kramnik verteidigte seine Krone im Jahr 2004 und besiegte den damals amtierenden FIDE-Weltmeister Veselin Topalov im Jahr 2006. Im Jahr 2007 verlor Kramnik jedoch den Titel an den Inder Viswanathan Anand.

5. Sergei Karjakin (geboren 1990)

Während andere Kinder mit Freunden herumtobten, spielte Sergei Karjakin aus Simferopol lieber Schach und löste taktische Rätsel. 

Mit zwölf Jahren gelang Karjakin ein Guinness-Weltrekord als der jüngste Großmeister der Geschichte. Er war hungrig nach mehr Erfolg und gewann im Alter von vierzehn Jahren eine Goldmedaille bei der Weltschacholympiade.

Dem russischen Schachwunder mit dem Spitznamen „Verteidigungsminister“ gelang es, keinen anderen als den unschlagbaren Magnus Carlsen zu einem Tie-Break bei der Schachweltmeisterschaft 2016 zu drängen. Karjakin, der genauso alt ist wie Carlsen war, war kurz davor, die Schachkrone zu holen. Er gewann das 8. Spiel und verlor das 11., was zu einem Unentschieden führte. Carlsen, der nach seinem Sieg gegen Viswanathan Anand im Jahr 2013 Weltmeister wurde, verteidigte seinen Titel. 

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