Der britische Feldmarschall Bernard Montgomery verlässt das Brandenburger Tor nach einer Zeremonie zur Ehrung sowjetischer Generäle, Berlin, 12. Juli 1945. Mit ihm sind die Marschälle der Sowjetunion Georgy Schukow, Wasily Sokolowsky und Konstantin Rokossovsky.
Galerie Bilderwelt/Getty ImagesHunderte von sowjetischen Soldaten - vom einfachen Gefreiten bis zum Marschall - wurden während des Zweiten Weltkriegs mit amerikanischen, britischen und französischen Militärauszeichnungen bedacht.
Vier Piloten der Nordflotte, darunter der berühmte, zweimalige Held der Sowjetunion, Oberstleutnant Boris Safonow, waren die ersten, die ausgezeichnet wurden. Am 19. März 1942 überreichte ihnen der Leiter der britischen Militärmission in der UdSSR, Generalleutnant Frank Mason-McFarlane, direkt am Stützpunkt der Flotte in Polarny das Distinguished Flying Cross (Deutsch „Kreuz für hervorragendes Fliegen“).
Boris Safonow/The Distinguished Flying Cross.
Archive photo; Public domainDie Amerikaner verliehen ihre erste Auszeichnung erst viel später, am 22. Juni 1943, dem zweiten Jahrestag des deutschen Angriffs auf die UdSSR. Die US-Botschaft überreichte Volkskommissar (Außenminister) Wjatscheslaw Molotow 59 Kreuze, Orden und Medaillen, obwohl keiner der Ausgezeichneten zu diesem Zeitpunkt in Moskau war. Sie alle kämpften zu dieser Zeit an den Fronten.
Molotow bei der Verleihung militärischer Auszeichnungen.
Archiv der russischen AußenpolitikDie Alliierten verfügten über eine breite Palette von Orden, mit denen sie tapfere sowjetische Soldaten gerne auszeichneten: das American Distinguished Service Cross, die Silver und Bronze Stars, die Army und Navy Distinguished Service Medals, die Legion of Merit, den Order of the British Empire und weitere. Etwas später schlossen sich die Franzosen der Verleihung an die Rote Armee an. 1944 wurde Marschall Alexander Wasiliewski mit dem Militärkreuz ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde Marschall Iwan Konew die Auszeichnung Ehrenlegion 2 verliehen.
Marschall Iwan Konew/Ehrenlegion.
Russisches Verteidigungsministerium; Fdutil (CC BY-SA 3.0)Natürlich kannten die westlichen Alliierten nicht alle Umstände der Heldentaten und Verdienste der Soldaten der Roten Armee, sofern es sich nicht um prominente Militärführer handelte. Meistens teilten sie den Sowjets lediglich mit, dass sie eine bestimmte Anzahl von Medaillen und Kreuzen verleihen wollten, woraufhin die Sowjets begannen, nach würdigen Kandidaten zu suchen. Umgekehrt wurden auch Soldaten westeuropäischer Armeen mit sowjetischen Orden ausgezeichnet.
Marschall Alexander Wasiliewski/Das Militärkreuz.
Russisches Verteidigungsministerium; Rama(CC BY-SA 2.0)Die meisten alliierten Auszeichnungen waren „demokratisch" und konnten sowohl an einfache Soldaten als auch an hochrangige Militärkommandeure verliehen werden. So wurde zum Beispiel das „Distinguished Service Cross" an General Wassili Tschuikow verliehen, dessen 62. Armee Ende 1942 Stalingrad hielt. Gleichzeitig wurde das gleiche Kreuz dem Aufklärungsoffizier des 681. Gewehrregiments, Oberfeldwebel Fjodor Trofimow, verliehen, der im Frühjahr 1945 eine Gruppe amerikanischer Fallschirmjäger in der Tschechoslowakei aus der Umzingelung herausführte.
Oberfeldwebel Fjodor Trofimow/Das Distinguished Service Cross.
Russisches Verteidigungsministerium; Paul Hudson (CC BY 2.0)Von den privilegierten Auszeichnungen, die ausschließlich für höhere Befehlshaber der Roten Armee bestimmt waren, war der britische Most Honourable Order of the Bath besonders beeindruckend. Sein ungewöhnlicher Name geht auf die mittelalterliche Tradition der Initiation in den Ritterstand zurück, die darin bestand, dass die Bewerber vor der Zeremonie eine schlaflose Nacht verbringen und eine Reihe von Reinigungsprozeduren für den Körper durchlaufen mussten. Marschall Georgi Schukow wurde zum Ehrenritter des Großkreuzes des Bath-Ordens ernannt. Den Marschällen Iwan Konew und Konstantin Rokossowski wurde die Ehre zuteil, Ehren-Ritterkommandeure zu werden.
Marschall Georgi Schukow/der Orden des Bath.
Sputnik; Borodun (CC BY-SA 4.0)Auf Vorschlag von Feldmarschall Bernard Montgomery wurden Schukow und Rokossowski sowie die Generäle Wassili Sokolowski und Michail Malinin (sie wurden mit dem Orden des Britischen Empire ausgezeichnet) im Herzen des zerstörten Berlins geehrt. Nach den Erinnerungen von Georgi Schukow wandte sich der britische Kommandeur bei der Entscheidung über den Ort der Zeremonie mit folgenden Worten an seine sowjetischen Kollegen: „Die sowjetischen Truppen haben ihren letzten Schlag in der Nähe des Brandenburger Tors ausgeführt, wo sie das Rote Banner über dem Reichstag gehisst haben. Ich denke, dies ist der Ort, an dem Sie die britische Auszeichnung für die Verdienste der von Ihnen befehligten sowjetischen Truppen erhalten sollten."
Marschall Rokossowski wird von Feldmarschall Sir Bernard Montgomery am Brandenburger Tor in Berlin in den Rang eines Ritters des Britischen Empire erhoben.
Public domain; Alexei Romanow (CC BY-SA 4.0)Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
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