Es war im Sommer 1957, als Chruschtschows Tauwetter-Periode auf dem Höhepunkt war. Die 6. Weltfestspiele der Jugend und Studenten wurden in Moskau eröffnet. Der Eiserne Vorhang zwischen der Sowjetunion und dem Westen wurde damit zum ersten Mal seit dem Krieg ein wenig gelüftet. Zwei Wochen lang – vom 28. Juli bis zum 11. August – besuchten rund 35.000 Menschen aus 131 Ländern die sowjetische Hauptstadt.
Diese zwei Wochen waren nicht nur für die sowjetische Bevölkerung, sondern auch für die ausländischen Touristen eine erstaunliche Erfahrung: So wie die Menschen in der UdSSR die ganze Zeit vom „kapitalistischen Einfluss“ abgeschnitten waren, hatten auch die Ausländer keine Ahnung, was in der Sowjetunion vor sich ging.
Mehr als 800 Konzerte, Theateraufführungen, Vorträge, wissenschaftliche und kulturelle Seminare, Sportwettbewerbe und andere Veranstaltungen fanden in dieser kurzen Zeit in Moskau statt.
Aber am wichtigsten war für die Gäste des Festivals und der Stadtbewohner die Möglichkeit, ohne Hindernisse miteinander zu kommunizieren. Für sowjetische Menschen war es eine beispiellose Offenheit!
Erst damals lernte die Sowjetunion Coca-Cola, Jeans, Turnschuhe und Rock -'n'-Roll-Musik kennen. Und es war die Geburtsstunde eines neuen Berufes im Untergrund – des Farzowschtschiks (mehr zu diesem Phänomen lesen Sie hier).
Das waren Leute, die von Ausländern Dinge kauften, die in der Sowjetunion nicht erhältlich waren, und sie an ihre Landsleute weiterverkauften.