In den Jahren 1920-1930, nach der Revolution von 1917 und dem Bürgerkrieg, wurden die Bezeichnungen massenhaft geändert. Alle Namen, die mit dem zaristischen Regime verbunden waren, wurden ersetzt, und die Städte erhielten neue Namen zu Ehren der Begründer des Marxismus und der Bolschewiki. Zum Beispiel:
Petrograd („Stadt des Peter“) → Leningrad (1924)
Jekaterinograd („Stadt der Jekaterina“) → Marxstadt (1920) → Marx (1942)
Jekaterinodar („Geschenk von Jekaterina“) → Krasnodar (1920, wörtlich „rotes Geschenk“)
Jekaterinburg („Burg der Jekaterina“) → Swerdlowsk (1924, nach dem Bolschewik Jakow Swerdlow)
Zarizyn („Ort der Zaren“) → Stalingrad (1925)
Nowokusnezk → Stalinsk (1932)
Nischnij Nowgorod → Gorki (1932, nach Schriftsteller Maxim Gorki)
Im Jahr 1945 wurde Ostpreußen als deutsche Reparationszahlung in Folge des verlorenen Zweiten Weltkriegs Teil der UdSSR.
Königsberg → Kaliningrad (1946, „Stadt Kalinins“, nach Michail Kalinin)
Pillau → Baltijsk
Tilsit → Sowetsk
Um die Ergebnisse der Friedensverträge mit Finnland zu konsolidieren, wurden 1948 die Namen der Städte an der Karelischen Landenge geändert.
Antrea → Kamennogorsk (nach den kristallinen Lagerstätten und einer Granitmine in der Nähe)
Kexholm → Priosersk (wörtlich: „Am See“)
Koivisto → Primorsk (wörtlich: „Am Meer“)
1956 wurde der Personenkult um Josef Stalin offiziell beendet.
Stalingrad → Wolgograd („Stadt an der Wolga“)
Stalinsk → Nowokusnezk („Neue Schmiedestadt“)
Die Politik der Entstalinisierung betraf auch jene Toponyme, die von den Namen von Stalins Genossen abgeleitet worden waren.
Molotow (nach Wjatscheslaw Molotow) → Perm
Woroschilow (nach Kliment Woroschilow) → Ussurijsk
Tschkalow (Waleri Tschkalow) → Orenburg
1968, nach dem Tod von Juri Gagarin, wurde dessen Geburtsstadt Gschatsk in Gagarin umbenannt.
Während der Perestroika (1985-1991) erhielten viele Städte ihre historischen Namen zurück.
Gorki → Nischnij Nowgorod
Leningrad → St. Petersburg
Swerdlowsk → Jekaterinburg
Kuibyschew → Samara
Kalinin → Twer
Übrigens wurden die Regionen Leningrad und Swerdlowsk nach einem Referendum nicht zurückbenannt.