Stalins Transpolar-Eisenbahn, für deren Bau er keine Zeit hatte

Pawel Kusmitschjow
Am Stadtrand von Salechard steht eine alte Dampflokomotive auf einem Sockel. Auf diese Weise erinnern die Einheimischen an eines der ehrgeizigsten sowjetischen Projekte jenseits des Polarkreises.

Die Transpolare Magistrale war eines der letzten großen Bauprojekte von Josef Stalin. Die Eisenbahn sollte die Städte Tschum, Salechard, Nadym, Nowyj Urengoi und Igarka miteinander verbinden — eine Strecke von insgesamt 1 300 km durch unwegsame Wälder, Flüsse und Sümpfe.

Der 1947 begonnene Bau wurde von 80.000 Gulag-Häftlingen von beiden Enden der Strecke in halsbrecherischer Geschwindigkeit durchgeführt. Alles war für geheim erklärt worden — auf dem Papier trug der westliche Abschnitt der Baustelle einfach die Nummer 501, der östliche Abschnitt die Nummer 503.

Über die Flüsse Ob und Jenissei wurden keine Brücken gebaut: Sie sollten im Sommer mit Fähren und im Winter auf dem Eis überquert werden können.

In weniger als sechs Jahren wurden 700 km Eisenbahnstrecke gebaut, aber es war nicht möglich, die verschiedenen Abschnitte miteinander zu verbinden. Unmittelbar nach Stalins Tod im Jahr 1953 wurden die Bauarbeiten eingestellt, die Lager aufgelöst und die Strecke aufgegeben. In der sibirischen Wildnis kann man noch rostige Lokomotiven auf den Gleisen, Holzbaracken und eine Reihe von Lagertürmen sehen.

Heute ist nur noch der 200 km lange Abschnitt Tschum-Labytnangi (die Stadt auf der anderen Seite des Flusses Ob bei Salechard) in Betrieb, wo die Züge aus Moskau und Workuta Halt machen.

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