5 interessante Fakten über das Pionierhalstuch

Geschichte
GEORGI MANAJEW
Wir erzählen über eines der wichtigsten Symbolen der UdSSR.

1. Das Pionierhalstuch wurde von den Pfadfindern übernommen.

Die Pfadfinderbewegung entstand in Russland noch unter dem Zaren, in den späten 1910er Jahren. In den 1920er Jahren beschlossen die sowjetischen Behörden, dass es notwendig war, mit der Jugend auf besondere Weise zu arbeiten und damit die jungen Menschen im Sinne der kommunistischen Ideologie zu beeinflussen. Die erste, die über die Schaffung einer Jugendorganisation sprach, war Nadeschda Krupskaja, die 1921 mit einem Bericht Über die Pfadfinderbewegung auftrat.

Bei der Schaffung der Pionierbewegung im Jahr 1922 lehnten sich die Behörden stark an viele Symbole der Pfadfinder an: das Horn, die Trommel, den Gruß („Salut“), das Pfadfindermotto „Sei bereit!“ und die Antwort darauf: „Immer bereit!“, die Organisation von Abteilungen und die Tradition der Zusammenkünfte am Lagerfeuer, während sich das grüne Halstuch der Pfadfinder in der UdSSR in ein Pionierhalstuch verwandelte – die rote Farbe symbolisierte das Feuer der Weltrevolution. Das Halstuch war auch ein gleichschenkliges Dreieck mit einer Länge von 100 cm und einer Breite von 30 cm.

2. Die drei Ecken des Halstuchs symbolisierten drei Generationen.

Sowohl das Pfadfinderhalstuch als auch das Pionierhalstuch waren dreieckig. Das Pfadfinderhalstuch symbolisierte drei Wege – zu sich selbst, zu den Menschen und zu Gott. Die drei Ecken des Pionierhalstuchs stellten die drei Generationen des sozialistischen Volkes dar: Pioniere, Komsomol-Mitglieder und Kommunisten.

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3. Das Halstuch war „heilig“.

Sowjetische Kinder waren von klein auf an Rituale gewöhnt – bevor sie Pioniere wurden, waren sie Oktjabrijata (zu Deutsch Oktoberkinder).

Um Pionier zu werden, musste man den Pioniereid auswendig lernen und in der Schule mehr oder weniger gut lernen. Pioniere wurden in einer Zeremonie aufgenommen, die in der Aula der Schule oder an einem Ort, der auch als Lenin-Ecke bekannt war, in einem der Schulräume stattfand. Am Ende der Zeremonie wurde dem Pionier feierlich das Halstuch umgebunden.

In gewissem Sinne kann dies mit dem Tragen des russisch-orthodoxen Kreuzes, das man mit der Taufe erhielt, verglichen werden. Das Halstuch galt für einen Pionier als heilig. Es musste gepflegt, gewaschen, gebügelt und, wenn es beschädigt wurde, gestofft werden.

4. Der Verlust des Pionierhalstuchs war eine Schande.

Das Material für die sowjetischen Pionierhalstücher, die von verschiedenen Betrieben hergestellt wurden, war nicht genormt. Die verbreitetste Variante wurde aus Kunstseide durch Heißschneiden hergestellt. Sie wurde nicht genäht, sondern an den Rändern verschmolzen und begann schnell zu verschleißen.

Falls das Halstuch unbrauchbar wurde oder gar verloren ging, musste der Pionier sie auf eigene Kosten und oft heimlich ersetzen.

Ältere Pioniere und Berater, die vom Verlust des Halstuchs erfuhren, konnten den Schüler der Missachtung der Pionier-Symbole beschuldigen, was zu ernsthaften Schwierigkeiten führen konnte. Ältere Pioniere oder der Pionierleiter, die vom Verlust des Halstuchs erfuhren, konnten den Pionier der Missachtung der Pionier-Symbole beschuldigen, was ernsthafte Folgen hatte. Der Pionier wurde zu einer Versammlung gerufen, wo man mit ihm hart ins Gericht ging und befragte, wie gut er lerne, ob er sich ausreichend an der Pionierarbeit beteilige und so weiter.

5. Bei besonderen Anlässen konnten Notizen und Autogramme auf das Halstuch geschrieben werden.

Es war nur in einem Fall erlaubt, das Pionierhalstuch zu „beschädigen“ – am Tag der Abreise aus dem Pionierlager. Neue Freunde aus verschiedenen Pioniergruppen, die sich im Lager kennengelernt hatten, schrieben sich gegenseitig Wünsche und Grüße auf ihre Tücher, die sie oft mit gemalten Sonnen und Herzen verzierten. Ein solches Halstuch wurde viele Jahre lang als Erinnerung an die glückliche Zeit aufbewahrt.

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