Ihr Name war Maria Wrangel. Sie war die Mutter von Baron Pjotr Wrangel, einem der Hauptgegner der Sowjetmacht im Bürgerkrieg.
Während ihr Sohn im Süden gegen die Roten kämpfte, lebte die Baronin Wrangel in Petrograd (St. Petersburg). Es gelang ihr nicht, rechtzeitig aus Russland zu fliehen, und sie war gezwungen, eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtmuseum im Anitschkow-Palast anzunehmen.
„Wie durch ein Wunder habe ich trotz aller Schrecken des Lebens und meiner besonders heiklen persönlichen Situation überlebt“, erinnert sie sich. „Ich lebte unter meinem Nachnamen, der sich nicht ändern ließ, da mich sehr viele Leute kannten. Aber im Arbeitsbuch, das meinen Pass ersetzte, war ich aufgeführt als: Fräulein Wrangel, Büroangestellte.“
General Wrangel war eine der bedeutendsten Figuren im antibolschewistischen Lager – er befehligte Divisionen, Korps und sogar Armeen. Dennoch wurden von den sowjetischen Behörden keine Sanktionen gegen seine Mutter verhängt. Zur gleichen Zeit wurden viele Verwandte kleinerer Weißgardisten verhaftet.
Die Situation für die Baronin änderte sich im April 1920, als Pjotr Wrangel den Titel Herrscher und Oberbefehlshaber der Streitkräfte in Südrussland annahm. Sein Name tauchte nun häufig in den sowjetischen Zeitungen auf, Karikaturen und Aufrufe zur Vernichtung des „Dämons der Weißen Garde“ erschienen an den Hauswänden.
Die Behörden rührten Maria Wrangel immer noch nicht an, aber diese erkannte, dass dies nicht lange so bleiben würde. Freunde halfen ihr, in die Vororte von Petrograd zu ziehen, wo sie eine Zeit lang unter dem Namen des Künstlers Veronelli lebte.
Ende Oktober 1920 ergriff Baronin Wrangel die Gelegenheit, „vor diesen Bestien“ nach Finnland zu fliehen. Einige Wochen später verließ ihr Sohn mit den Resten der besiegten Armee Russland für immer.