Der Bedarf des Zarenhofs in Russland wurde von einer Vielzahl von Kaufleuten und privaten Manufakturen gedeckt. Sie produzierten und lieferten im Auftrag des Zaren und seiner Familie unterschiedlichste Luxusgüter und Haushaltsgegenstände - Süßwaren, Schmuck, Lebensmittel und Alkohol, Möbel und andere Dinge.
Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde langen und zuverlässigen Geschäftspartnern der Titel „Hoflieferant Seiner Kaiserlichen Majestät“ verliehen. Dies war eine sehr ehrenvolle Auszeichnung - der Händler konnte fortan das russische Wappen auf seinen Logos und seiner Werbung anbringen. Diese Stellung war zudem äußerst einträglich, schließlich ließen die Romanows sich ihren Lebensstil einiges kosten. Allerdings konnte man diesen Titel auch wieder verlieren (insbesondere bei einem Besitzerwechsel oder bei unzuverlässigen Lieferungen). Es gab insgesamt einige Dutzend offizielle Lieferanten, darunter ausländische Händler und Firmen - Michelin-Reifen, Tissot- und Breguet-Uhren, deutsche DMG-Autos.
Dies sind die Waren, die diese berühmten Lieferanten jahrelang im Auftrag des Zarenhofes lieferten.
Fabergé hat sich weltweit einen Namen gemacht.
Alexanderpalast-Ei und Ei zum 300jährigen Jubiläum der Romanow-Zarendynastie (1913)
shakko (CC BY-SA 3.0)Mehr als 30 Jahre lang fertigte der Juwelier im Auftrag des Zarenhofes die berühmten Ostereier an, die Alexander III. und später Nikolaus II. ihren Ehefrauen schenkten.
Die faltbare Triptychon-Ikone von Fabergé
Sammlung des Fabergé-MuseumsDarüber hinaus kamen aus dem Hause Fabergé unterschiedlichste Schmuckstücke für die Zarenfamilie - Aschenbecher, Zigarettenetuis, Vasen, kostbare Ikonenrahmen, Becher, Schatullen und andere luxuriöse Gegenstände.
Die Geschichte dieses Juweliers ist einzigartig. Er war Leibeigener adliger Fürsten, die sein Talent erkannten und ihm eine Ausbildung zum Goldschmied ermöglichten.
Schale und Salzstreuer
Staatliches Historisches MuseumOwtschinnikows Geschäfte liefen so gut, dass er sich sogar freikaufen und eine eigene Fabrik eröffnen konnte. Seine Emaille-Artikel - Gedecke, Salzfässchen, Vasen, Geldbörsen - gefielen dem zukünftigen Zaren Alexander III.
Bonbonvase und Marmeladenvase mit abnehmbarem Deckel und Löffeln
Sobranije-MuseumSo war Owtschinnikows Firma mehr als 40 Jahre lang ein Lieferant des Hofes.
Von 1899 bis zur Revolution von 1917 war das Handelshaus Pavel Bure fast das einzige Unternehmen, das Uhren an das Zarenhaus lieferte.
In dieser Zeit produzierte das Uhrenhaus mehrere tausend Uhren im Auftrag des Hofes- Taschenuhren, Wanduhren, Reiseuhren und andere.
Die „Fabrik & Handelsgesellschaft A. I. Abrikossow Söhne“ war einer der wichtigsten Hersteller von Schokolade. Aus seinem Hause stammten die ersten mit Schokoladenglasur überzogenen Trockenfrüchte.
Abrikosow-Fabrik
GemeinfreiIn Russland wurden solche Köstlichkeiten zuvor aus dem Ausland importiert. Er stellte auch Karamell, Kekse und verschiedene Süßigkeiten her. Der Süßwarenmagnat besaß eine Fabrik und mehrere Geschäfte in Moskau, und 1899 wurde er Hoflieferant Seiner Kaiserlichen Majestät.
Nach der Revolution wurde Abrikossows Fabrik verstaatlicht und in „Babajewskij“-Konditorei umbenannt. Das Unternehmen gibt es noch heute.
Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnete der deutsche Konditor Theodor von Einem seine eigene Produktionsstätte in Moskau. Er stellte Würfelzucker, Karamell, Schokoladenbonbons, Kekse und andere Süßwaren her.
Seine Süßigkeiten fanden großen Anklang bei der weiblichen Hälfte der Zarenfamilie, die er mit seinen Waren belieferte. Doch der offizielle Titel des Hoflieferanten wurde der Firma „Einem“ trotz aller Erfolge und Auszeichnungen auf internationalen Ausstellungen erst 1913, nach dem Tod ihres Gründers, verliehen.
Nach der Revolution und bis heute wird das Unternehmen unter dem Namen „Roter Oktober“ geführt.
Der Franzose Adolphe Sioux versuchte sich zunächst in der Parfümerie. Berühmt wurde er aber vor allem als Inhaber einer Süßwarenfabrik.
Die Geschäfte des von Adolphe Sioux eröffneten Handelshauses „A. Sioux und Co.“ und später die Firma seiner Söhne „S. Sioux und Co“ waren im gesamten Russischen Reich vertreten. Das Angebot an Süßwaren war riesig: Gebäck, Kakao, Karamell, Marmelade, Waffeln, Lebkuchen und vieles mehr. Im Jahr 1913, zum 300-jährigen Bestehen des Hauses Romanow, brachte das Unternehmen sein berühmtestes Produkt auf den Markt - das Gebäck „Jubilejnoje“ - und wurde mit dem Titel eines Lieferanten des Zarenhofs geehrt.
Sioux-Fabrik
GemeinfreiZu Sowjetzeiten wurde die Fabrik in „Bolschewik“ umbenannt und produzierte weiterhin Gebäck, das inzwischen zu einer Marke geworden war. Übrigens werden die Kekse auch heute noch hergestellt - und sie sind immer noch eine beliebte Leckerei für viele Kinder in Russland.
Der französische Parfümeur eröffnete seine Firma 1843 in Moskau. Er stellte Parfüm, Puder, Lippenstift und Seife her und wurde 12 Jahre später zum Lieferanten des Zarenhofs und konnte diesen Titel mehrfach behaupten. Auf dem Flakon des Parfums „A. Ralle & Co“ war der doppelköpfige Adler des russischen Reiches abgebildet.
Der Parfümeur dieser Firma, Ernest Bo, kreierte übrigens später das berühmte Parfüm „Chanel No. 5“ für Coco Chanel. Grundlage war vermutlich der Duft „Bouquet of Catherine“, den er zum dreihundertsten Geburtstag des Hauses Romanow kreierte.
Die russische Wodkamarke Smirnoff ist in der ganzen Welt bekannt. Sie wurde im Exil von Wladimir Smirnow, dem Sohn von Peter Smirnow, dem „Wodka-König“ von Russland, ins Leben gerufen.
In dessen Fabrik wurden Wodka, Weine und Liköre hergestellt. Außerdem handelte Smirnows Gesellschaft mit importierten Weinen.
Ab 1886 wurde er zum Lieferanten des Zarenhofs und erwarb damit praktisch ein Monopol auf die Lieferung des Dessertweins „Kagor“ an orthodoxe Kirchen und Klöster in Russland.
Die Jelissejews sind eine Kaufmannsdynastie. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts führten sie mehrere Geschäfte in St. Petersburg und handelten mit importierten Waren - Wein, Kaffee, Tee, Reis, Käse und anderen.
Im Jahr 1857 eröffneten die Söhne des Gründers das Handelshaus „Brüder Jelissejew“. Sie kauften Wein im Ausland und ließen ihn in Russland gären und abfüllen. Sie besaßen einen Weinkeller auf der Wassiljewski-Insel in St. Petersburg, der als einer der besten Weinkeller in Europa galt.
Die von den Jelissejews vergorenen Weine erhielten internationale Preise. Ab 1874 wurden die Brüder Hoflieferanten.
Fürst Golizyn war in der Tat ein Pionier der russischen Schaumweinproduktion. Sein Schaumwein fand auf der Weltausstellung in Paris 1889 sogar bei den Franzosen Anklang.
Auf der Krim und an der Schwarzmeerküste schuf Golizyn eine ganze Weinindustrie - er pflanzte mehrere Rebsorten an und baute eine unterirdische Weinkellerei mit einem Tunnelsystem.
Sein Schaumwein wurde bei der Krönung von Nikolaus II. im Jahr 1896 ausgeschenkt - heute ist er als „Koronazionnoje“ (Krönungssekt) bekannt. Golizyn erhielt den Titel des Hoflieferanten des Zaren. Heute wird der Sekt der Marke Lew Golizyn in Erinnerung an den wichtigsten russischen Winzer nach dem alten Rezept hergestellt.
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