Wie haben sich die Wohnhäuser unter Stalin, Chruschtschow und Breschnew verändert?

Kira Lisitskaya (Photo: Boris Mavlyutov, Artyom Vasilyev, Fr0nt (CC BY 3.0); Sputnik)
Von Stalinkis und Chruschtschowkis bis hin zu den „verbesserten Grundrissen“ der Breschnew-Zeit – wie sich die Wohnungen des Landes je nach dem Staatsführer veränderten.

Stalinki (Wohnungen der Stalin-Ära)

  • Deckenhöhe: 3-4 Meter
  • Wohnungsfläche: von 32 (Einzimmerwohnung) bis 110 Quadratmeter (Vierzimmerwohnung)
  • Küchenfläche: ab 7 Quadratmetern
  • Anzahl der Stockwerke: von 2 bis 30
Kasan

In den 1930er Jahren, unter Stalin, begann die Industrialisierung des Landes. Der bis dahin überwiegend durch Landwirtschaft geprägte Staat war nicht in der Lage, den großen Zustrom von Arbeitern in die Städte zu bewältigen. Es war deshalb notwendig, Wohnraum für alle zu schaffen. Daher wurde im zweiten Fünfjahresplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft in der UdSSR im Jahr 1934 die Notwendigkeit einer „entscheidenden Verbesserung aller Wohnungs- und Kommunalangelegenheiten in der UdSSR“ festgeschrieben.

In vielen Städten begann der Massenbau von Häusern mit zwei und mehr Stockwerken (bis zu 30 und mehr, wie z.B. in den Stalin-Hochhäusern in Moskau). Gebäude mit fünf und mehr Stockwerken verfügten obligatorisch über einen Aufzug. Im Inneren der Gebäude gab es geräumige Eingänge und Flure, die Wohnungen hatten große Küchen, hohe Decken und lange Korridore. Viele Stalinki wurden zu Gemeinschaftswohnungen umgebaut – in jedem separaten Zimmer lebte eine ganze Familie und Küche und Bad der jeweiligen Wohnung wurden gemeinsam genutzt.

Die Stalinki gelten immer noch als Elitehäuser. Sie wurden oft an großen Straßen und Alleen gebaut und waren im Stil des Stalinischen Neoklassizismus gehalten – die Fassade war mit Säulen, Stuck, Flachreliefs und Statuen verziert. In erster Linie wurden die Häuser von hochrangigen Beamten, Militäroffizieren und der Partei-Nomenklatura bewohnt.

Chruschtschowki (Wohnungen der Chruschtschow-Ära)

  • Deckenhöhe: 2,5 Meter
  • Wohnungsfläche: von 28 (Einzimmerwohnung) bis 68 Quadratmeter (Vierzimmerwohnung, aber diese waren selten).
  • Küchenfläche: 4,5-6 Quadratmeter
  • Anzahl der Etagen: bis zu 5
Moskau

Der Bau der Stalinki wurde 1955 gestoppt, nachdem Chruschtschow das Dekret zur Beseitigung von Auswüchsen in Design und Konstruktion erlassen hatte. Der neue Generalsekretär kritisierte die Architekten für ihre Verschwendungssucht. Das Dekor wurde vollständig entfernt, der neue Stil könnte als Funktionalismus bezeichnet werden.

Die Chruschtschowki wurden zu Massen-Mehrfamilien-Standardbauten. Anstelle von Backsteinhäusern begann man, meist billigere Block- oder Plattenbauten zu errichten. Die Grundfläche und die Deckenhöhe wurden drastisch reduziert, und es gab fast keine Aufzüge in diesen Häusern. Es war wichtig, so viele Bürger wie möglich mit Wohnraum zu versorgen, und zwar möglichst so, dass jede Familie eine eigene Wohnung hatte.

Der Bau von Chruschtschowkis erfolgte von 1956 bis Ende der 1960er Jahre und es gelang tatsächlich, die Wohnungskrise zu überwinden. Es wurden ganze Wohnviertel mit diesen Häusern bebaut. Trotz der Tatsache, dass die Wohnungen sehr klein waren, waren viele Familien froh, separat und nicht in Gemeinschaftsräumen zu wohnen und über ein eigene Küche und Bad zu verfügen.

Lesen Sie hier mehr über den Bau der Chruschtschowkis.

Breschnewki (Wohnungen der Breschnew-Ära)

  • Deckenhöhe: 2,7 Meter
  • Wohnungsfläche: von 33 (Einzimmerwohnung) bis 76 Quadratmeter (Vierzimmerwohnung).
  • Küchenfläche: 6,8-7,4 Quadratmeter
  • Anzahl der Stockwerke: von 8 bis 17

In den späten 1960er Jahren, als Leonid Breschnew an die Macht kam, wurde klar, dass die städtische Bevölkerung wuchs und der Bau von Mehrfamilienhäusern schnell fortgesetzt werden musste. Gleichzeitig beschwerte sich die Bevölkerung über die Chruschtschowkis, die von sehr schlechter Qualität waren (kleine Flächen, dünne Wände, keine Aufzüge).

So entstanden die Breschnewkis – Wohnungen mit „verbesserten Grundriss“. Und sie wurden bis zum Ende der 1990er Jahre gebaut. In ihnen gab es Aufzüge, und in Gebäuden mit 14 oder mehr Stockwerken sogar auch Lastenaufzüge. Oft befand sich ein Müllschlucker direkt auf der Etage. Der Küchenbereich in den Wohnungen wurde vergrößert und es gab einen Korridor – anders als in den Chruschtschowkis, in denen die Zimmer in der Regel Durchgangszimmer waren, gab es hier separate Zimmer.

Heute machen die Breschnewki den Löwenanteil der zum Kauf angebotenen Altbauwohnungen aus. Und sie befinden sich sowohl in den Außenbezirken der Städte als auch in den zentralen Bezirken. Es gibt ein Dutzend von Typen-Projekten aus dieser Zeit. Dabei handelt es sich um Punkt-Hochhäuser (12-16 Stockwerke mit einem Eingang) und langgestreckten Häusern mit bis zu 13 Eingängen. Es handelt sich dabei um Block-, Ziegel- und Plattenbauten in verschiedenen Farben und Designs.

>>> Wie funktionierte der Wohnungstausch in der Sowjetunion?

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