Der Grund dafür ist, dass Ende des 19. Jahrhunderts der Straßenbahnverkehr in der Hauptstadt des russischen Reiches von einem privaten Unternehmen – der Pferdebahngesellschaft – monopolisiert wurde.
Das Unternehmen unterzeichnete einen Konzessionsvertrag mit der Stadtduma, demzufolge die Behörden bis 1902 nicht einfach eine elektrische Bahn im Stadtzentrum einführen konnten (obwohl sie bereits 1880 erfolgreich getestet worden war).
Allerdings war in dem Dokument nichts von Flüssen die Rede. Die Finska Ångslups Depot AB (Finnische Leichte Schifffahrtsgesellschaft) und die Vereinigung für die Nutzung von Elektrizität Podobedow & Co. beschlossen, 1895 die ersten elektrischen Straßenbahnen der Stadt auf der Newa in Betrieb zu setzen. Der neue Transport sollte nur im Winter fahren.
Schienen und Schwellen wurden schräg auf das Eis gelegt, darüber wurde ein Fahrdraht gespannt. Die Stützen für Stromleitungen wurden in das Eis eingefroren. Der Transport konnte eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Kilometer pro Stunde erreichen.
Die Straßenbahnen verkehrten von Januar bis März auf vier verschiedenen Linien. In einer Saison beförderten sie insgesamt bis zu 900.000 Fahrgäste. In der warmen Jahreszeit verkehrten Fähren auf denselben Strecken.
1899 wurde ein ähnliches Fahrzeug in Nischnij Nowgorod auf dem Eis des Flusses Oka in Betrieb genommen, 1917 in Archangelsk auf der zugefrorenen Nördlichen Dwina.
Die Eisstraßenbahnen in St. Petersburg verkehrten vom Winter 1895 bis zum Winter 1910. In dieser Zeit brach keine einzige durch das Eis. Die erste elektrische Straßenbahnlinie auf dem Land wurde erst 1907 in Betrieb genommen – fünf Jahre nachdem das Netz der Pferdeeisenbahnen in den Besitz der Stadt übergegangen war.