Wie ein entführtes Passagierflugzeug erstmals in der Geschichte der UdSSR erfolgreich gestürmt wurde

Archiv des Innenministeriums
Nach diesem Vorfall wurde die berühmte sowjetisch-russische Anti-Terror-Gruppe „Alpha“ geboren.

Am 2. November 1973 entführte eine Gruppe von vier jungen Männern im Alter zwischen 16 und 21 Jahren ein Flugzeug vom Typ Jak-40 auf der Strecke Moskau – Brjansk mit 28 Passagieren an Bord. Damals gab es noch keine gründliche Passagierkontrolle, und die jungen Männer konnten problemlos Gewehre und abgesägte Schrotflinten in ihrem Gepäck mitbringen.

Der Flugmechaniker und einer der Passagiere versuchten, die Entführer aufzuhalten, wurden dabei aber verwundet. Nachdem sie die Tür zum Cockpit aufgebrochen hatten, verlangten die Kriminellen, in die Hauptstadt zurückzukehren. Von dort aus wollten sie nach dem Auftanken nach Schweden weiterfliegen. Sie erklärten sich bereit, die Passagiere gegen ein Lösegeld von 1,5 Millionen US-Dollar freizulassen.

Das Flugzeug landete auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo, wo der KGB-Vorsitzende Jurij Andropow und der Innenminister Nikolaj Schtschelokow kurz darauf erschienen. Sie trafen die Entscheidung, das Flugzeug zu stürmen.

Es gab bis dahin in der Sowjetunion keine speziell für einen solchen Fall ausgebildete Einheit – die Angriffsgruppe wurde aus freiwilligen Milizionären gebildet. Sie lauerten unter dem Boden des Flugzeugs und warteten darauf, dass die Geiselnehmer die Tür öffneten, um das Lösegeld entgegenzunehmen.

Bei der anschließenden Erstürmung wurde der Entführer Alexander Nikiforow schwer verwundet und starb später im Krankenhaus, während sein Komplize Wiktor Romanow sich selbst erschoss. Keiner der Milizionäre und Passagiere wurde getötet, aber zwei Geiseln wurden verwundet.

Der jugendliche Wladimir Schalnin wurde zu zehn Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt und starb kurz nach seiner Entlassung. Ein weiterer Entführer, Pjotr Bondarew, wurde durch die Bemühungen seiner Eltern in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, wo er nur sechs Monate blieb. Er starb im Jahr 2006.

Nach dem Vorfall mit der Jak-40 wurden die Passagierkontrollen an den Flughäfen erheblich verschärft. Außerdem wurde am 29. Juli 1974 auf Befehl von Andropow zur Bekämpfung des Terrorismus die Sondergruppe A, aus der später die weithin bekannte Gruppe Alfa hervorging, gegründet.

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