A motor road in the Novosibirsk Region.
Alexandr Kryazhev/RIA Novosti/ Alexandr Kryazhev/RIA Novosti
Einheimische nennen ihn Sladkoesee (den süßen See). Obwohl See dabei eine irreführende Bezeichnung ist, da es sich doch eher um einen Sumpf handelt. Fische leben hier nicht. Die gesamte Erscheinung des Gewässers kann ruhigen Gewissens als düster und grau beschrieben werden. Bislang interessierte sich kaum jemand für die wenigen Morgen Sumpflandschaft in der Region Nowosibirsk, unweit der russisch-kasachischen Grenze – bis Moskau die Grenze im August neu zog und der See nun effektiv Kasachstan gehört.
Wie kam es dazu? Nun, über viele Jahre hinweg lag der größte Teil des Sladkoesees in Kasachstan; die Grenze verlief über ihn hinweg. Mit fortschreitender Zeit verlor der Sumpf an Wasser und der russische Teil trocknete aus. Der See, oder was davon übrig ist, liegt also mittlerweile sowieso bereits ausschließlich in Kasachstan.
Viele Russen sind damit dennoch nicht einverstanden. Auf sozialen Netzwerken sammeln sich die wütenden Kommentare, die den Fall mit einer Aufgabe des Baikalsees vergleichen. „Ich verstehe es einfach nicht. Ist das hier eine kostenlose Weitergabe von Seen, oder was?“, schrieb ein Nutzer auf Facebook.
Die russischen Sicherheitsbehörden sahen sich gezwungen, ein Statement abzugeben: Es lässt verlauten, dass Russland den See keinesfalls aktiv an Kasachstan abgetreten habe.
“Was genau war das? Diplomatisches Trollen?”, fragte daraufhin jemand bei Facebook.
Die lokalen Behörden geben sich jedoch gelassen, insbesondere nachdem der Verwaltungschef des Gebietes Wladimir Schubnikow sagte: „Es gibt in unserer Gegend einen See, der sich „Gorkoe“ („Bitter“, Anm. d. Red.) nennt. Er ist sehr schön und brauchbar, im Gegensatz zu Sladkoe, der völlig unnütz ist.“
Der Winter naht jedoch und einige hoffen, dass der vermehrte Regen den See wieder füllen könnte. So „findet“ er vielleicht wieder zurück nach Russland. Zumindest glaubt der Minister für natürliche Ressourcen Sergei Donskoi daran.
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