Vier Gründe, die von Netflix gestreamte TV-Serie Trotzki anzuschauen

Alexander Kott, Konstantin Statski/SREDA Production Company, 2017
Trotzki – Gefährte Lenins, Freund und Feind Stalins, getötet durch einen Eispickel in Mexiko. Jetzt haben Sie die Möglichkeit, sich die TV-Serie anzusehen und selbst zu entscheiden, wer der Gründer der Roten Armee war – talentierter Agitator, Dämon oder skrupelloser Machtkämpfer.

1. Erstes vollwertige Biopic über Trotzki

Ohne ihn und seine talentierte Propaganda wären die Bolschewiki nicht an die Macht gekommen und hätten ihren Sieg nicht verteidigen können. Aber nach Lenins Tod gewann Stalin den Machtkampf innerhalb der Partei und Trotzki, der einst starke Führer, wurde unbequem – er wurde nach Alma-Ata vertrieben, von wo aus er in die Türkei floh, einige Zeit in Europa lebte und schließlich 1936 nach Mexiko auswanderte. Vier Jahre später wurde Trotzki von einem NKWD-Agenten getötet.

Unter Stalin und nach dessen Tot ließ die Sowjetregierung die Gestalt Trotzkis in Vergessenheit geraten. Sein Archiv war geheime Verschlusssache, es wurde jedoch immer wieder versucht, es zu stehlen oder zu vernichten. Deshalb sind viele Ereignisse und Details aus Trotzkis Biographie vielleicht für immer verloren.

2. Russisches Sexsymbol in der Hauptrolle

Als einer der beliebtesten und talentiertesten russischen Schauspieler unserer Zeit spielte Konstantin Chabenski bereits in einem Film über die Bürgerkriegszeit – 2008 kam Der Admiral mit ihm in der Hauptrolle heraus. Dort stand er auf der anderen Seite der revolutionären Barrikaden und verkörperte den Befehlshaber der weißen Armee Alexander Koltschak.

2018 erschien Chabenskis Regiedebüt – ein Film über das Konzentrationslager Sobibor, in dem er ebenfalls die Hauptrolle spielte.

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3. Populärer als die Serie über Lenin

Trotzki wurde zum Jahrestag der Revolution von 1917 gefilmt, ebenso wie die Serie Demon der Revolution über Lenins Exil und dessen Machtantritt. Beide wurden gleichzeitig auf den beiden größten TV-Kanälen des Landes übertragen. Trotz Lenins zweifellos größerer Popularität zog es das Publikum vor, Trotzki zu sehen – 14,9 % gegenüber 9,7 %.

4. Heftige Reaktion von Historikern und Kritikern

Der größte Vorwurf gegenüber dem Film war dessen historische Ungenauigkeit. Der Produzent der Serie Konstantin Ernst bemerkte jedoch, dass die Macher sich nicht die Aufgabe gestellt hätten, ein dokumentarisches Biopic zu drehen. Sie verwendeten nur die grundlegenden Fakten aus Trotzkis Biographie.

Kritik wurde auch an der überzogenen Dämonisierung Trotzkis und der Zuweisung der vollen Verantwortung für die Ermordung der Zarenfamilie geäußert (obwohl bis heute ungeklärt ist, wer den endgültigen Befehl erteilte). Ernst bemerkte auch, dass eine der Aufgaben der Serie darin bestand, den „Prototypen einer jeden Revolution“ zu zeigen und herauszufinden, ob es besser gewesen wäre, wenn Trotzki Stalin besiegt hätte. „Nein. Besser wäre es nicht gewesen“, beantwortet Ernst die Frage selbst.

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