Fjodor Dostojewskis „Die Brüder Karamasow“: Eine kurze Zusammenfassung

Russia Beyond (Constantin Shapiro/ Public Domain; Getty Images; Anaconda Verlag (27 Feb. 2010)
Dieser Roman ist voller psychologischer und religiöser Gedanken, enthält aber auch eine unglaublich fesselnde Detektivgeschichte! Es ist wichtig, die Handlung und die Bedeutung des Buches zu kennen, um den Eindruck zu vermitteln, ein gebildeter Mensch zu sein.

Fjodor Karamasow hat drei Söhne, die aber nie ein gutes Verhältnis zueinander hatten. Als der Vater umgebracht wird (wegen einer Frau und Geld), stellt sich die Frage: Wer könnte die Tat begangen haben und warum?

Dmitrij, Iwan und Alexej sind die drei Söhne Fjodor Karamasows, eines lüsternen und zynischen Großgrundbesitzers aus der Provinz. Sie haben völlig unterschiedliche Charaktere und Lebensauffassungen.

Der jüngste, Alexej, ist 20 Jahre alt und bereitet sich darauf vor, ein Mönch zu werden. Er ist gläubig und verbringt seine ganze Zeit im nahe gelegenen Kloster bei einem alten und weisen Mönch namens Sossima. Der mittlere Sohn, Iwan, ist ein Mann der Wissenschaft, ein Philosoph und Skeptiker mit kaltem Verstand. Er kämpft ständig mit seinen Gedanken und versucht herauszufinden, ob Gott existiert und ob es so etwas wie eine Seele gibt oder nicht... Und er debattiert ständig mit Alexej über religiöse Fragen.

Ein Standbild aus  dem Film

Sowohl Alexej als auch Iwan machen sich Sorgen über die Beziehung ihres Vaters zu ihrem ältesten Bruder Dmitrij. Der stammt aus Fjodors erster Ehe, ist nie verwöhnt worden, weder durch die Aufmerksamkeit des Vaters, noch durch Liebe, geschweige denn durch Geld. Als er noch sehr jung war, zog er zu einem Verwandten und sieht seinen Vater nur selten. Dmitrj ist ein emotionaler, jähzorniger und leidenschaftlicher Mann (und ähnelt in seinem Temperament am meisten seinem Vater).

Der Roman beginnt damit, dass Dmitrij seinen Vater um Geld und einen Teil seines Erbes bittet und ihm vorwirft, sich nicht an seiner Erziehung beteiligt zu haben. Aber Fjodor will ihm nichts geben. Ihre ohnehin schon belastte Beziehung wird noch dadurch verkompliziert, dass sie beide dieselbe Frau namens Gruschenka lieben... Und diese umwirbt tatsächlich beide.

Ein Standbild aus  dem Film

Dmitrij stellt Gruschenka verzweifelt nach und versucht, sie und seinen Vater zusammen zu ertappen. Iwan hat sogar Angst, dass Dmitrij seinen Vater wegen des Geldes und der Frau umbringen könnte. Und eines Abends, als Dmitrij sich mit Gruschenka vergnügt und trinkt, kommt die Polizei und teilt mit, sein Vater sei ermordet worden... Dmitrij, als Hauptverdächtiger, wird verhaftet.

Doch der wahre Mörder offenbart sich Iwan – ein Lakai des Vaters, der ein heimlicher Sohn Fjodors von einer Leibeigenen ist. Er heißt Smerdjakow (im Russischen bedeutet smerd so viel wie Leibeigener) und sagt, dass er von Iwans Überlegungen inspiriert wurde – wenn es keinen Gott gibt, gibt es auch keine Moral und dann ist alles erlaubt. Gleichzeitig hat Smerdjakow ein Alibi, denn er gibt vor, einen epileptischen Anfall gehabt zu haben. Doch da er nicht mit seiner Tat leben kann, bringt sich Smerdjakow um.

Ein Standbild aus der Serie

Der letzte Teil des Romans ist eine ausführliche Beschreibung von Dmitrijs Gerichtsprozess. Iwan erzählt die Geschichte von Smerdjakow, wird aber hysterisch, so dass ihm niemand glaubt und man annimmt, er wolle nur seinen Bruder retten. Der Staatsanwalt und der angesehene Rechtsanwalt halten derweil eindringliche Plädoyers. Und schließlich wird der unschuldige Dmitrij zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Was verbirgt sich hinter diesem Roman?

Dostojewski hat die Handlung einer wahren Kriminalgeschichte entlehnt, über die er in einer Zeitung gelesen hatte. Dies ist jedoch nur der Teil des Romans, der sich auf die Kriminalgeschichte bezieht, während die Bedeutung des Romans viel tiefer reicht.

Dostojewskis allerletztes Werk ist die Quintessenz seines Nachdenkens über das Wesen der Liebe, der Sünde, Gottes und der Moral. Der Roman ist unglaublich psychologisch (und Dostojewski ist unter den russischen Schriftstellern ein Pionier des psychologischen Romans). Er versucht, die russische Seele zu verstehen und die Gedanken und das Verhalten der Figuren zu sezieren. Warum verhalten sie sich so? Was bringt sie dazu, all ihre Sünden zu begehen? Das ist es, was den Autor wirklich bewegt.

Lew Dodins Inszenierung von der Roman

Eine der Figuren ist Sossima, ein alter Mönch, der weise Ratschläge gibt und sein vollkommen christliches Leben mit viel Selbstdisziplin und Gebeten lebt. Er hat ein reales Vorbild namens Ambrosius von Optina, ein Starez und Mönch, der schon zu Lebzeiten als Heiliger galt. Seine Gestalt ist ein Beispiel für den Glauben, der die Seele retten kann.

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