Adresse : Kutúsowskij Prospekt 2/1
Baujahre: 1953-1957
Was befindet sich dort?:Radisson Royal Hotel Moskau und zwei Wohnbereiche
Da es sich bei der Errichtung des Hotels Ukraina um das letzte Hochhaus der Sieben Schwestern handelte, konnten die Ingenieure und Architekten alle früheren Planungsfehler berücksichtigen.
Dennoch trafen sie auf verschiedene Herausforderungen. Das Baugebiet lag nämlich fast am Stadtrand und war ein Sumpf, in dem sich die Baugruben sofort mit Wasser füllten. Josef Stalin kümmerte sich jedoch nicht um solche Schwierigkeiten, er wollte nur, dass sein ehrgeiziges Projekt schnell verwirklicht wurde.
Als Grundlage wurde das Projekt der Architekten Arkadij Mordwinow, Wjatscheslaw Oltarschewskij und Pawel Krasilnikow genommen.
Das Gebäude im stalinistischen Empire-Stil, auch als Zuckerbäckerstil bezeichnet,ist 206 Meter hoch, davon entfallen 73 Meter auf die Spitze des Turms. Oltarschewskij, einer der Architekten des Hotelprojekts, sagte, es sei „ein Denkmal für die Großartigkeit der Stalinzeit“. Die wichtigsten Merkmale des Stils widerspiegelten sich in der Architektur mit ihrer Massivität und den vielen dekorativen Elementen bis zur Verwendung der teuersten Baumaterialien – Granit, Marmor und Keramikfliesen.
Der Name des Hotels entstand dank Nikita Chruschtschow, als mit dem Bau des Gebäudes bereits begonnen worden war. Der erste Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU beschloss, zu Ehren des 300. Jahrestages der Vereinigung von Russland und der Ukraine die Halbinsel Krim den Nachbarn zu schenken und das prachtvolle Hotel zu Ehren der Ukrainischen SSR zu benennen.
Nicht alle Teile des Hochhauses wurden vom Hotel belegt: Die Seitengebäude wurden als Wohnungen eingerichtet (es gab 255 davon). Aber es war das Hotel, das das Gebäude berühmt gemacht hat.
Bei seiner Eröffnung im Jahr 1957 war das Hotel mit 1.026 Zimmern das größte in Europa. Ursprünglich war es für Ausländer gebaut worden. So befand sich im Gebäude fast alles, was ein Tourist brauchte: ein Telegrafenamt, eine Sparkasse und Geschäfte.
Im zweiten Stock befand sich ein Wintergarten mit einem Springbrunnen, und in den oberen Stockwerken der Lobby gab es für die Gäste ein Café, das einen Panoramablick über die Stadt bot.
Im Hotel Ukraina wurden nur die ranghöchsten Gäste des Landes untergebracht. Einer der berühmtesten Momente in der Geschichte des Hotels war, als die Bands des Internationalen Moskauer Friedensfestivals 1989 dort wohnten. Zu den Gästen zählten Bon Jovi, Mötley Crüe und Ozzy Osbourne.
Doch die Eindrücke von ihrem Aufenthalt waren nicht so angenehm: Was für die Sowjets ein „Luxus“ war, erschien den westlichen Gästen unzureichend. Der Sänger Jon Bon Jovi beschrieb diese Erfahrung sogar in seinem Tagebuch und bemerkte, dass das Vier-Sterne-Hotel Ukraina für amerikanische Verhältnisse ein einfaches Motel ohne Sterne war: „Ich hatte mehr Glück als die meisten: In meinem Zimmer gab es heißes Wasser. Ich hatte einen Duschvorhang und nicht mehr als ein oder drei freundliche Kakerlaken, die dort herumliefen. Aber in New York wäre meine abgenutzte Matratze als völlig unbrauchbar angesehen worden“.
Nach Stalins ursprünglichem Plan sollte Moskau nicht sieben, sondern acht Hochhäuser bekommen.
Der aktive Bau des Hotels Ukraina begann genau im Todesjahr Stalins (1953). Nikita Chruschtschow, Stalins Nachfolger, war mit den architektonischen Ambitionen seines Vorgängers nicht zufrieden und erklärte dem „stalinistischen Stil“ den Kampf. In der Architektur, wie auch in anderen Bereichen, wurde die Funktion in den Mittelpunkt gestellt und alle Exzesse zu schlechtem Geschmack erklärt.
1997 wurde der erste Versuch unternommen, private Investoren für die Sanierung des Hotels zu gewinnen. Die Moskauer Stadtregierung unterzeichnete einen Vertrag mit dem Schweizer Unternehmen First Hotel Service Management, aber diese Zusammenarbeit beschränkte sich auf kleinere kosmetische Reparaturen und die Reinigung der Fassade.
Weitere Veränderungen ergaben sich, als das Hotel 2005 von dem Immobilieninvestor God Nisanow für 59 Millionen Pfund erworben wurde. Kurz nach dem Kauf begann die Rekonstruktion des Gebäudes, in deren Folge die Zahl der Zimmer fast halbiert wurde (auf 505 Zimmer), wobei jedoch das historische Aussehen vieler öffentlicher Bereiche und der Lobbys erhalten blieb, darunter die 1.200 Gemälde sowjetischer Künstler.
Das Hotel wurde offiziell Teil der Radisson-Hotelkette, aber die Eigentümer beschlossen, den historischen Namen nicht zu ändern.
Heute liegt der Mindestpreis pro Nacht laut der Website des Hotels bei 13.500 Rubel (ca. 135 Euro). Jeder kann das berühmte Gebäude betreten, aber, wie immer bei Hotels, unter der Bedingung, dass Sie ein Gast des Hotels sind oder in einem der Restaurants speisen.
Ausgewählte Wohnungen stehen auch zum Verkauf: Der Durchschnittspreis für eine Dreizimmerwohnung liegt bei 152 Millionen Rubel (ca. 1,52 Millionen Euro).
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