War Tolstoi laut Horoskop eine typische „Jungfrau“?

Sergei Prokudin-Gorsky
Der 9. September (alter Stil 28. August) ist der Geburtstag von Lew Tolstoi. Das bedeutet, dass er im Sternzeichen der Jungfrau geboren wurde. (Wir sind sicher, dass er von unserem Horoskop nicht beleidigt wäre, da er selbst eine Vorliebe für östliche Philosophie hatte).

Jungfrauen werden gewöhnlich als besonnene Menschen beschrieben, deren Vernunft Gefühle übertrumpft. Sie mögen Disziplin und Planung, sind oft Perfektionisten und verzeihen weder sich noch anderen Fehler. Gleichzeitig sind Jungfrau-Männer zielstrebig und haben oft Erfolg.

Auf Tolstoi scheint diese Beschreibung zuzutreffen, denn er hat viel nachgedacht und reflektiert – über sich selbst, über das Leben, über Gott und die Welt. Bis ins hohe Alter bewahrte er innere Disziplin, las viel, erlernte Sprachen und lernte immer etwas Neues.

Tolstoi nahm die heute in Mode gekommenen To-Do-Listen und Planer vorweg; seine Lebensregel lautete: „Bestimme vom Morgen an die Aktivitäten für den Tag und versuche, sie zu erfüllen.“

Schließlich schrieb er in seinem Streben nach Perfektion Krieg und Frieden innerhalb von sechs Jahren acht Mal um! 

Die Vernunft besiegte bei Tolstoi definitiv die Gefühle. Er arbeitete sein ganzes Leben lang an sich, kämpfte mit Faulheit und lüsternen Gedanken. Im Alter von 26 Jahren schrieb er in sein Tagebuch: „Der vorläufige <...> Zweck meines Lebens ist die Korrektur des Charakters.“

Gewissenhaft und aufrichtig schrieb er in sein Tagebuch, wie abstoßend ihm seine eigenen lüsternen Gedanken sind und wie er sie überwindet. Und die Disziplin hat ihm dabei geholfen. „Hier ist also meine neue Regel, zusätzlich zu denen, die ich mir schon lange gesetzt habe: aktiv, vernünftig und bescheiden zu sein.“

Gleichzeitig stellte Tolstoi fest, dass er zwar eigensinnig sei, aber keine Skandale anzettele. So erinnerte sich der Neffe seiner Frau Sofia Andrejewna: „Mit Gästen war Tolstoi manchmal sogar grob, vor allem mit denen, die ihm nicht gefielen. In solchen Fällen war er nicht zimperlich: Er verschränkte beide Hände hinter seiner Bluse, stand auf und ließ den Gast in seinem Arbeitszimmer allein.“ 

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