Friedrich Nietzsche.
Public DomainÜber die Verbindung zwischen Dostojewski und Nietzsche und die Tatsache, dass der russische Schriftsteller am Beispiel von Schuld und Sühne und anderen Werken die Idee der Verderblichkeit der Idee des Übermenschlichen vorweggenommen hat, sind viele Werke geschrieben worden.
In seinem philosophischen Buch Götterdämmerung gibt Nietzsche zu, dass er eine tiefe Verbindung zu Dostojewski hat und dass er ihn für „den einzigen Psychologen hält, von dem ich etwas lernen konnte“. Nietzsche nennt die Bekanntschaft mit dem Werk des russischen Schriftstellers auch „das glücklichste Ereignis meines Lebens, mehr noch als die Entdeckung von Stendhal“.
Und im Gegensatz zu anderen bewunderte Nietzsche am meisten jedoch nicht Schuld und Sühne oder Die Brüder Karamasow, sondern Aufzeichnungen aus dem Kellerloch.
Sigmund Freud.
Max Halberstadt/Public DomainFür den Vater der Psychoanalyse war Dostojewski ein fruchtbarer Boden für die Forschung. Nicht umsonst widmete Freud einen ganzen Artikel – Dostojewski und der Vatermord – der Analyse der Persönlichkeit des Schriftstellers und und griff dabei auf seine Thesen über den Ödipuskomplex zurück, der den Helden von Die Brüder Karamasow zum Vatermord trieb..
Freud scheint Dostojewski zu sezieren, ihn zu kritisieren (insbesondere als Moralisten). Dennoch beginnt er seinen Artikel mit der Feststellung, dass Dostojewski ein großer Schriftsteller sei, der auf einer Stufe mit Shakespeare stehe: „Die Brüder Karamasow ist der größte Roman, der je geschrieben wurde, und Die Legende vom Großinquisitor ist eine der höchsten Leistungen der Weltliteratur, die nicht überschätzt werden kann. Leider muss die Psychoanalyse vor dem Problem der schriftstellerischen Kreativität die Waffen strecken.“
Thomas Mann.
Los Angeles Daily NewsIn einem Brief an einen Schulkameraden aus dem Jahr 1948 schrieb Mann über seine „hingebungsvolle Wertschätzung der russischen Literatur“. Er bedauerte, dass ihm die Zeit und Energie fehlte, Russisch zu lernen, um Puschkins Gedichte im Original zu lesen, und dass er DieBuddenbrokes nicht bewältigt hätte, wenn er nicht ständig Tolstoi gelesen hätte. „Es erübrigt sich zu sagen, wie sehr ich Gogol, Dostojewski und Turgenjew verehre. Aber ich möchte Nikolai Leskow erwähnen, der nicht bekannt ist, obwohl er ein großer Meister der Erzählung ist, fast so gut wie Dostojewski.“
Theodore Dreiser.
Ira L. Hill/Public DomainVerschiedene Gelehrte haben wiederholt festgestellt, dass Dostojewski einen großen Einfluss auf den amerikanischen Roman hatte. Auch Theodore Dreiser betrachtete Dostojewski mit großer Zuneigung.
Er mochte besonders Die Brüder Karamasow und Der Idiot. Der letztgenannte Roman war sein Lieblingswerk in der gesamten Weltliteratur. „Er konnte den Charakter des Fürsten Myschkin nicht ergründen, aber er sprach begeistert von der Einfachheit und Wahrhaftigkeit dieses Charakters“, wie seine Sekretärin Margaret Tjader in Theodore Dreiser: New Dimensions schreibt.
Francis Scott Fitzgerald.
F. Scott Fitzgerald Archives/Public Domain„Dostojewski, mit seinem riesigen, anziehenden Herzen für alle, habe ich immer mehr geliebt als andere Europäer“, schrieb Fitzgerald an Hemingway. An seine Tochter schrieb er: „Wenn du die emotionale Welt <...> studieren willst, lies Die Brüder Karamasow von Dostojewski. Und du wirst sehen, was ein Roman sein kann.“
Fitzgerald kann als Schüler von Dostojewski bezeichnet werden und als einer der westlichen Schriftsteller, die ihm am nächsten stehen. Das ist zumindest die Meinung des Filmkritikers und Essayisten Boris Lokschin. Dieser bezeichnet die Szene aus Der große Gatsby im Plaza Hotel, in der die wichtigste Klärung der Beziehungen zwischen den Helden stattfindet, in ihrer Essenz als absolut im Sinne von Dostojewski. „So eine allgemeine Hysterie und ein einschneidendes Ereignis. Im Allgemeinen ist Fitzgerald, wie Dostojewski, ein Meister der Hysterie in einem geschlossenen Raum.“
Antoine de Saint-Exupéry.
Ullstein bild/ullstein bild via Getty ImagesDer Autor von Der kleine Prinz hat als Teenager alle Werke von Dostojewski gelesen. In Quelques livres dans ma mémoire (Erinnerungen an einige Bücher) gibt er zu: „Im Alter von fünfzehn Jahren stürzte ich mich auf Dostojewski und es war eine wahre Offenbarung für mich: Ich hatte sofort das Gefühl, etwas Großes berührt zu haben, und ich beeilte mich, alles zu lesen, was er schrieb, Buch für Buch, so wie ich zuvor Balzac gelesen hatte.“
Albert Einstein.
Ferdinand Schmutzer/Public DomainDer berühmte Physiker las von dem russischen Klassiker buchstäblich alles. Von Einstein ist der Satz bekannt: „Dostojewski hat mir viel gegeben, ungewöhnlich viel, mehr als Gauß.“ Und Gauß ist bekanntlich der Mathematiker, dessen Arbeiten Einstein zur Entwicklung der Relativitätstheorie anregten. Die Brüder Karamasow nannte er „das ergreifendste Buch“, das ihm in die Hände fiel.
Woody Allen.
Rocco Spaziani/Archivio Spaziani/Mondadori Portfolio via Getty ImagesDer Oscar-prämierte Regisseur hält Dostojewski für einen herausragenden Schriftsteller und hat wiederholt zugegeben, dass seine Romane brillant geschrieben und unglaublich fesselnd sind. „Es ist schwer vorstellbar, dass jemand tiefer in existenzielle, spirituelle Themen eindringt“, sagte der Regisseur.
Anspielungen und direkte Verweise auf Schuld und Sühne finden sich in seinem Film Match Point (2006). Die Hauptfigur Chris (Jonathan Rhys-Meyers) in der Geschichte ist ebenfalls von Dostojewski angetan. Und er findet eine Rechtfertigung für sein Verbrechen.
Auf die Handlung von Schuld und Sühne verweist auch Allens Kriminalkomödie Irrational Man (2015), aber schon in einer eher in Form einer Farce. Der Protagonist, der Philosophieprofessor Abe Lucas (Joaquin Phoenix), leidet unter der Sinnlosigkeit des Lebens und beschließt, dass der einzige Ausweg aus der existenziellen Krise darin besteht, einen Menschen zu töten.
Akira Kurosawa.
Kaku KURITA/Gamma-Rapho via Getty ImagesEine der berühmtesten Verfilmungen des Romans Der Idiot stammt aus der Feder von Akira Kurosawa, der in einem Interview mit sowjetischen Journalisten gestand, dass er diesen Film von allen seinen Filmen am meisten schätzt.
Der große japanische Regisseur sagte, er sei buchstäblich mit den russischen Klassikern aufgewachsen. „Seit meiner Kindheit ist Dostojewski mein Lieblingsautor. <...> Niemand hat Anteilnahme und Güte so ausgedrückt wie er. Die unermessliche Anteilnahme am Leid anderer Menschen, zu der er fähig war, überstieg die Grenzen, die dem Durchschnittsmenschen eigen sind. <...> Dostojewski litt mit denen, die leiden. In dieser Hinsicht überschritt er die Grenzen der Menschheit. Er hatte einen göttlichen Zug. Den zeigte er in dem Helden von Der Idiot, Myschkin. Meine Ansichten und meine Psychologie sind ähnlich wie die des Helden aus Der Idiot. Vielleicht ist das der Grund, warum ich Dostojewski so sehr liebe.“
Haruki Murakami.
Philip FONG / AFPMurakami hat schon oft geäußert, dass Dostojewski sein Idol ist. Überraschenderweise hat der japanische Schriftsteller im Alter von 14 bis 20 Jahren nur russische Literatur gelesen. „Die Brüder Karamasow las ich im Alter von 14-15 Jahren und habe es seitdem noch viermal gelesen. Jedes Mal war es wunderschön. In meinen Augen ist es das perfekte Werk“, sagte Murakami.
Auch der Roman Die Dämonen hat ihm gefallen, aber er gab zu, dass es sein Ziel ist, etwas zu schreiben, das speziell mit Die Brüder Karamasow vergleichbar ist – „das ist der Gipfel, der Höhepunkt“.
Orlando Bloom.
Stefanie Keenan/Patrick McMullan via Getty ImagesFotos von Orlando Bloom, der Dostojewskis Die Brüder Karamasow auf einer Parkbank liest, sind zu einem echten Meme geworden.
Der Schauspieler durchlebt eine ganze Palette von Emotionen, von Langeweile über Lachen bis hin zu Verzweiflung.
Nicolas Cage.
Visual China Group via Getty Images/Visual China Group via Getty ImagesEin weiterer Hollywood-Schauspieler, Nicolas Cage, entpuppte sich ebenfalls als Fan von Dostojewski. Im Jahr 2016 gestand er auf einer Pressekonferenz in Moskau, dass er davon träumt, ihn im Original zu lesen. „Ich liebe Dostojewski, insbesondere Die Brüder Karamasow, aber ich sehe ein, dass ich ihn in der Übersetzung lese. Ich möchte wirklich wissen, was Dostojewski gemeint hat, ich möchte von der Poesie seiner Worte durchdrungen sein.“
Emir Kusturica.
Matteo Chinellato/NurPhoto via Getty ImageDer serbische Filmregisseur ist für seine große Liebe zu Russland und der russischen Kultur bekannt. In einem Interview gab er zu, dass er die Romane von Dostojewski mehr als einmal gelesen hat und dass dieser sein Lieblingsautor sei. „Weil er immer relevant ist. Alles, was im modernen Leben passiert, ist in seinen Romanen längst detailliert beschrieben.“
In Die Brüder Karamasow, so der Regisseur, „sind alle Arten von Menschen vertreten“. Außerdem enthalte das Werk des Schriftstellers „eine Philosophie des Lebens selbst, in deren Mittelpunkt der christliche Mensch steht“.
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