110 Jahre Lenfilm: Die 10 besten Filme des legendären Kinostudios

Ein Standbild aus dem Film „Die Abenteuer von Sherlock Holmes und Dr. Watson“.

Ein Standbild aus dem Film „Die Abenteuer von Sherlock Holmes und Dr. Watson“.

Igor Maslennikow, 1985/Lenfilm
In den mehr als hundert Jahren seines Bestehens wurden von dem Studio mehr als 1.500 Spielfilme produziert.
  1. Die Einnahme des Winterpalastes (Konstantin Derschawin, 1920)

Dieser Spielfilm wurde anlässlich des Jahrestages der Oktoberrevolution von 1917 gedreht. Er zeigt eine Theaterinszenierung von Der Sturm auf den Winterpalast, inszeniert von Regisseur Nikolai Jewreinow. Die sowjetische Propaganda zeigte so oft Ausschnitte aus diesem Film, dass er als Dokumentarfilm angesehen wurde.

  1. Tschapajew (Georgi und Sergej Wassiljew, 1934)

Dieser Kultfilm über den Bürgerkrieg gewann 1935 den ersten Preis auf dem I. Moskauer Kinofestival. Die Hauptfiguren - der Kommandeur der Division (Truppenführer der Roten Armee), Wassili Tschapajew, die Maschinengewehrschützin Anka und der Soldat Petka - wurden zu Volkshelden und Symbolfiguren, die in die Folklore eingingen. Hunderte von Anekdoten wurden über sie geschrieben. Der Film war auch einer der Lieblingsfilme von Joseph Stalin. Er soll ihn etwa 30 Mal gesehen haben.

  1. Aschenputtel (Nadeschda Koschewerowa, Michail Schapiro, 1947)

Das Drehbuch zu diesem Märchenfilm stammt von dem berühmten Dramatiker Jewgeni Schwarz, der die gute alte Geschichte von Charles Perrault über ein Mädchen, das seinen Schuh verliert, auf eine neue Art und Weise erzählt. Den Bürgern der Sowjetunion ließ sich die Geschichte über eine hart arbeitende Frau, die von ihrer Stiefmutter (sie wurde von der legendären Faina Ranewskaja gespielt) unterdrückt wird, gut vermitteln, außerdem brauchte das kriegsmüde Land einen Film mit einem Happy End. Der Film sollte eigentlich in Farbe gedreht werden, aber wegen des Mangels an Filmmaterial blieb er in Schwarz-Weiß. Im Jahr 2010 war die Premiere der Farbversion des Films.

  1. Der Amphibienmensch (Wladimir Tschebotarjow, Gennadi Kasanski, 1961)

Die Verfilmung der fantastischen Geschichte von Alexander Beljajew wurde 1962 zum Kassenschlager der sowjetischen Kinos (65 Millionen Zuschauer). Einem jungen Mann wurden Haifischkiemen implantiert, er lebt im Wasser und freundet sich mit Delphinen an. Als er einmal ein ertrinkendes Mädchen rettet, verliebt er sich und will ein Mensch werden, um mit ihr zusammen zu sein. Aber leider kann er nicht lange ohne Wasser leben ...

  1. Hamlet (Grigorij Kosinzew, 1964)

Die Tragödie von Shakespeare hat Filmemacher schon immer beschäftigt. Die Rolle des Hamlet ist mit Innokenti Smoktunowski besetzt, einem der herausragendsten sowjetischen Künstler, der als der erste intellektuelle Schauspieler des sowjetischen Kinos bezeichnet wurde. Seine Darstellung des Prinzen von Dänemark gilt noch heute als kanonisch. Der Film wurde für viele renommierte internationale Filmpreise nominiert, erhielt aber nur eine Sonderauszeichnung bei der Mostra di Venezia.

  1. Die weiße Sonne der Wüste (Wladimir Motyl, 1969)

Der Süden des Landes, der Bürgerkrieg ist gerade zu Ende gegangen. Der Rotarmist Suchow ist auf dem Heimweg zu seiner geliebten Frau durch die Wüste. Plötzlich trifft er auf Banditen und wird in eine konfliktreiche Begegnung verwickelt ... Der erste „Rote Western“ wurde von den Behörden lange Zeit nicht in die Kinos gelassen. Bestimmte Szenen mussten neu gedreht oder herausgeschnitten werden. Es wird vermutet, dass Leonid Breschnew, ein großer Bewunderer des Genres dieses Films, sich persönlich für seine Freigabe einsetzte.

  1. Zwanzig Tage ohne Krieg (Alexej German, 1977)

Ein bewegender Film von Alexei German zum Thema des Großen Vaterländischen Krieges. Ein Kriegsberichterstatter begibt sich im Rahmen eines redaktionellen Auftrags hinter die Front, wo ein auf seinen Essays basierender Film gedreht wird. Dort trifft er auf die Liebe - und vergisst für 20 Tage alles, natürlich auch den Krieg. Das Drehbuch wurde von dem Kriegsberichterstatter, Schriftsteller und Dichter Konstantin Simonow (Autor des berühmten Gedichts Wart‘ auf mich, ich komm‘ zurück...) geschrieben, in den Hauptrollen spielten Juri Nikulin (besser bekannt als Schauspieler im Komödiengenre) und Ljudmila Gurtschenko mit großem Talent.

  1. Die Abenteuer von Sherlock Holmes und Dr. Watson (Igor Maslennikow, 1979-1986)

Die sowjetische Fernsehserie über den berühmtesten Detektiv der Literatur war so erfolgreich, dass der Schauspieler Wassilij Liwanow (Holmes) sogar mit dem Orden des Britischen Empire ausgezeichnet wurde. In dem Film wurde London von Leningrad, Tallinn und Riga „gespielt“, die Wohnung in der Baker Street entstand in den Räumen von Lenfilm.

  1. Moloch (Alexander Sokurow, 1999)

Der lebende Klassiker Alexander Sokurow beschäftigt sich mit dem Wesen der Macht und hat fünf seiner Filme diesem Thema gewidmet. Moloch, der erste in dieser Reihe, zeigt einen Tag im Privatleben Hitlers. Der Führer macht Urlaub mit Eva Braun in seinem Haus in den Alpen, wo er von Joseph Goebbels und seiner Frau Magda sowie Martin Bormann besucht wird. Der in Koproduktion mit Frankreich, Deutschland, Italien und Japan entstandene Film wurde in deutscher Sprache gedreht und gewann zahlreiche internationale Filmpreise.

  1. Es ist schwer, ein Gott zu sein (Alexei German, 2013)

Alexej German hatte die Idee zur Verfilmung des Science-Fiction-Romans der Brüder Strugazky aus dem Jahr 1963 bereits Ende der 1960er Jahre, setzte sie aber erst Anfang der 2000er Jahre um. Der Film wurde seine letzte Regiearbeit, die von seinem Sohn vollendet wurde. Die Premiere fand nach dem Tod des Regisseurs statt. Die Handlung spielt auf einem anderen Planeten in der fernen Zukunft, doch die Gesellschaftsordnung der Humanoiden erinnert eher an das Mittelalter der Erde. Eine Gruppe von Wissenschaftlern von der Erde beobachtet, wie Mönche eines bestimmten Ordens die Macht an sich reißen.

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