Unterm Nordlicht wellenreiten: Wann reisen Sie zum Surfen in die russische Arktis?

Tatyana Elizaryeva
Es schneit. Es ist eiskalt. Denn noch gehen Sie mit Ihrem Surfbrett ins Wasser? Der russische Surfer und Präsident des russischen Surferverbands, Sergei Rasschiwajew, erzählt von seinen Erfahrungen beim Wellenreiten im hohen russischen Norden.

Sergei Rasschiwajew aus Sankt Petersburg stand mit 23 Jahren zum ersten Mal auf einem Surfbrett. Damit hatte er den Sport seines Lebens gefunden. Das war vor zehn Jahren.

Mittlerweile hat er bereits jeden Ozean erobert und ist an Orten gesurft, die sicher noch kein Surfbrett zuvor gesehen haben. Er leitet seine eigene Surfschule und ein Reisebüro, das extreme Surftouren organisiert.

Nachdem ich schon jeden Ozean besurft hatte, war der Arktische Ozean für mich der nächste logische Schritt. Da ich in kaltem Wasser schon Erfahrungen hatte, hatte auch keine Angst. Erst später habe ich einige unheimliche Momente erlebt. Einmal bin ich fast in den riesigen Wellen ertrunken.

Ein gewöhnlicher Surftag in der Arktis im Winter ist natürlich ganz kurz. Der Morgen beginnt ziemlich spät. Deswegen schaffen wir es, nur einmal zu surfen. Aber wenn es nicht bewölkt ist und dunkel wird, kann man eines der schönsten Naturphänomene beobachten – die Nordlichter.

Das Winter-Surfen in der Arktis ist nur für diejenigen geeignet, die das bereits gut können und genau wissen, was sie tun. Im Winter ist es viel es schwieriger – nicht nur die Tricks, sondern sogar ganz einfache Bewegungen. Die Verletzungsgefahr ist viel höher: Der Körper friert, die Muskeln sind schwer aufzuwärmen.

Um die Gefriertemperaturen aushalten zu können, muss man einen guten Surfanzug tragen. Und sobald man aus dem Wasser kommt, muss man trockene Kleidung anziehen. Im Norden, wie überall in Russland, ist das ganze Jahr über Surfsaison. Nur in Sankt Petersburg hört man auf, wenn das erste Eis auftaucht.

Ich liebe es, in meiner Heimatstadt zu surfen. In Russland habe ich bereits Wladiwostok, die Kurilen, Kamtschatka, das Schwarze Meer, Dagestan und Kaliningrad besucht. Die Arktis lockt sie mit ihrer Natur und der besonderen Atmosphäre. Im Ausland bevorzuge ich warme Orten wie die Dominikanische Republik oder die Malediven.

Natürlich empfehle ich es Ausländern, in Russland zu surfen. Die meisten von ihnen surfen auf Kamtschatka. Das ist der Wellenqualität nach der beste Ort, weil es ein Ozean ist. Aber das Wintersurfen an der russischen Pazifikküste ist nur für geübte Surfer geeignet.

Man muss verstehen, dass es bei einer Surfreise nach Russland nicht darum geht, die perfekte Welle zu fangen. Vielmehr ist es ein guter Grund, unser Land zu erkunden.

Obwohl man in Russland überall surfen könnte, werden Ausländer mit gewissen Schwierigkeiten konfrontiert werden: Die meisten Städte verfügen über eine schlechte Infrastruktur und kaum jemand spricht Englisch. Auf den Kurilen und anderen Grenzregionen braucht man eine offizielle Besuchsgenehmigung. Aber all diese Hindernisse können gelöst werden.

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