Wie das neue Jahr in der UdSSR gefeiert wurde (FOTOS)

David Sholomovich/Sputnik
Da religiöse Feiertage in der Sowjetunion nicht anerkannt wurden, erfanden die Bolschewiki stattdessen eigene Feste.

Weihnachten wird im heutigen Russland nicht so groß gefeiert wie in anderen christlichen Ländern. Die Gründe dafür liegen in der sowjetischen Vergangenheit. 1929 verboten die Bolschewiki alle religiösen Feiern. Über 70 Jahre lang feierte das Land die Geburt von Jesus Christus nicht.

Die Menschen waren jedoch an die jährlichen Winterfeste gewöhnt. Man brauchte Freude und eine Pause von der harten Arbeit und den dunklen kalten Tagen und so beschloss die Kommunistische Partei, an Silvester ein Tannenbaumfest für Bauern und Proletarier zu veranstalten. Das erste offizielle Fest wurde 1935 im Moskauer Gewerkschaftsrat gefeiert (siehe Foto unten) ...

… und wurde dann zur Tradition überall in der Sowjetunion - auch in Republiken wie Usbekistan, wo es wegen unterschiedlicher religiöser Traditionen kein Weihnachtsfest gab.

Statt das Fest der Geburt Jesu Christi zu feiern, dankten Kinder oft mit Transparenten dem sowjetischen Führer Josef Stalin für ihre „glückliche Kindheit“.

Für viele wurde Silvester wie Weihnachten zum Familienfest, weshalb man sich an diesem Tag mit allen Verwandten um den Festtisch versammelte.

Früher beschafften sich die Menschen das beste Essen, das sie auftreiben konnten. Zu den üblichen Gerichten, die man auf einem sowjetischen Neujahrstisch finden konnte, gehörten: Olivier-Salat, Hering unter dem Pelzmantel, Cholodets und Mandarinen, da diese nur im Winter erhältlich waren.

Eines der beliebtesten Geschäfte für den Kauf von Baumschmuck zu Neujahr war Detski Mir („Kinderwelt“) - das zentrale Kaufhaus für die Kleinen in Moskau. Wenn Sie lange genug in einer langen Schlange gewartet hatten, konnten sie etwas ganz Besonderes erwerben. Die meisten gekauften Dekorationen wurden dann sorgfältig aufbewahrt und jahrzehntelang verwendet – bis heute!

Sehr oft war der Neujahrsschmuck handgemacht. In den Schulen gab es Unterricht, in dem sich die Kinder im Voraus auf das Fest vorbereiteten.

Ende Dezember veranstalteten alle Kindergärten, Schulen, Fabriken und Betriebe ein Fest und traten mit Amateurvorstellungen auf, bei denen ebenfalls Kostüme angefertigt wurden.

Eines der Hauptsymbole war Väterchen Frost (Ded Moroz), der als russisches Pendant zum Weihnachtsmann gilt und seit dem 19. Jahrhundert anerkannt ist. In den 1930er Jahren wurde auch das Bild seiner Enkelin Snegurotschka (Schneewittchen) populär. Seitdem arbeiten sie zusammen, um den Kindern Freude und Geschenke zu bringen.

Der Haupttannenbaum des Landes wurde auf dem Roten Platz geschmückt, während der Kreml spezielle Empfänge für Kinder und verdiente Arbeiter veranstaltete. Auf diesem Foto gratuliert Nikita Chruschtschow den Gästen im Kreml.

Zu Sowjetzeiten war der 2. Januar bereits ein Arbeitstag. Das Foto unten zeigt eine typische Szene des letzten sowjetischen Neujahrs 1990.

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