Wie hilft Russland den USA im Kampf gegen das Coronavirus?

MOD Russia/Global Look Press
Moskau unterstützt die USA mit Forschungsergebnissen und Biomaterial im Kampf gegen den „ungebetenen Gast“ des Jahres 2020.

US-Präsident Donald Trump erklärte am 30. März, dass die USA im Kampf gegen das neuartige Coronavirus auch die Hilfe Russlands angenommen hätten. „Wir haben großartige Beziehungen zu vielen Ländern“, so Trump am Montag bei seinem täglichen Briefing zu Covid-19 gegenüber Pressevertretern. 

„Wir haben großartige Dinge aus China bekommen. Aus Russland haben wir große Mengen an medizinscher Ausrüstung bekommen. Das war sehr großzügig!“ Um welche Art Ausrüstung es sich dabei gehandelt hat, erläuterte der US-Präsident nicht näher. 

US-Präsident Donald Trump

Bis zum 31. März hatten weder die russische Regierung noch das russische Verteidigungsministerium diese Aussagen bestätigt. Von „Russia Beyond“ befragte Experten vermuten, dass russische Virologen ihre Forschungsergebnisse und Erfahrungen mit den Kollegen in Übersee teilen würden. 

Womit hat Russland die USA unterstützt?

„Durch die Zusammenarbeit mit China waren wir in der Lage, hierzulande das neuartige Coronavirus frühzeitig zu diagnostizieren. Da unsere Wissenschaftler auch in Bergamo, Italien, im Einsatz waren, können wir auch den europäischen Virenstamm untersuchen und versuchen, einen Impfstoff zu entwickeln. Wenn die Ausbreitung verlangsamt wird, gewinnen wir Zeit, um ein Gegenmittel zu finden“, meint Dmitri Safonow, ehemaliger Militärbeobachter der Zeitung „Iswestija“. 

Er kann sich vorstellen, dass Russland In-vitro-Proben des Coronavirus aus Russland, China und Italien an die USA gegeben habe. So könnten auch die Spezialisten auf der anderen Seite des Ozeans schnell an einem universal einsetzbaren Impfstoff arbeiten. 

„Die Amerikaner brauchen keine medizinische Ausrüstung aus Russland. Sie haben einige der besten medizinischen Zentren und Labore der Welt. Was sie brauchen, sind globale Forschungsdaten zur Krankheit“, fügt Safonow hinzu. 

Das Coronavirus sei in jeder Region unterschiedlich, erklärt er zudem. Es verändert sich und betrifft Menschen unter 40 Jahren genauso wie Menschen über 65 Jahren.

„Es ist wie die Grippe. Das Influenza-Virus mutiert ebenfalls fortlaufend. Es gibt immer nur einen Impfstoff gegen die zuletzt bekannten Erreger, die aber nicht bei den Erregern des aktuellen Jahres helfen“, betont Safonow. 

Es gab Zeiten, da gab es zwischen den USA und Russland weniger Kooperationsbereitschaft in Sachen Virenstämme. „In den 1990er haben wir uns mit den Amerikanern gestritten, als sie während der Invasion im Irak Anthrax-Viren von uns verlangten. Damals hatte Bagdad behauptet, über biologische Waffen zu verfügen, um Anthrax verbreiten zu können. Die USA wollten unbedingt die Auswertungen unserer bisherigen Forschungen kaufen. Wir haben uns geweigert, deshalb mussten sie sie schließlich von den Chinesen kaufen“, erzählt Viktor Murachowski, Chefredakteur von „Arsenal des Vaterlandes“.

„Die Retourkutsche der USA kam während der Ebola-Epidemie. Die USA verweigerten jede Hilfe, daher mussten wir unsere eigenen Virologen nach Afrika schicken, um die Krankheit vor Ort zu erforschen. Heute ist die Welt einer größeren Bedrohung ausgesetzt als Ebola, weshalb politische Streitigkeiten in den Hintergrund getreten sind“, so Murachowski. 

Laut der Johns-Hopkins-Universität wurden in den Vereinigten Staaten unter Bezugnahme auf nationale und lokale Daten bis jetzt mehr als 160.000 Fälle von Coronavirus-Infektionen und mehr als 2.900 Todesfälle registriert. 

>>> Russland entsendet Virologen zur Bekämpfung des Coronavirus nach Italien

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