Der russische Staatschef erklärte, dass der Höhepunkt der Infektionswelle noch bevorstehe, man jedoch aus Fehlern rasch gelernt habe und nun neue Herausforderungen meistern müsse. Der Präsident stellte aktuelle Zahlen vor und erließ weitere Anordnungen zur Bekämpfung der Pandemie.
1. Beatmungsgeräte, Atemschutzmasken und spezielle Behandlungsplätze werden teils in zehnfacher Menge produziert und bereitgestellt. Im Januar wurden in Russland 60 bis 70 Beatmungsgeräte täglich hergestellt, im April waren es bereits 800.
Die Produktion von Atemschutzmasken stieg von 800.000 pro Tag auf aktuell mehr als 8,5 Millionen. Es werden insgesamt zehnmal mehr Medizinprodukte hergestellt.
Anfangs konnten nur 2.500 Testkits am Tag hergestellt werden, inzwischen sind es 150.000. Putin erklärte jedoch, das alles reiche noch immer nicht aus.
2. Die Regionen wurden vor einer Weile beauftragt, bis zum 28. April 95.000 zusätzliche Behandlungsplätze zu schaffen. Einige Regionen konnten diese Vorgaben übertreffen, während andere diese Zahlen nicht ganz erreichten. „Die Lösungen von gestern könnten für die Probleme von morgen nicht ausreichen“, betonte der Präsident und gab den Regionen mit auf den Weg, sich auf Erreichtem nicht auszuruhen. „Wir müssen vorbeugend arbeiten, das sage ich immer wieder. Und wir müssen bereit sein, neue Maßnahmen zu ergreifen, um auf alles vorbereitet zu sein.“
3. Die Russen befolgen die Anweisungen der Behörden. Dadurch sei es gelungen, die Zahl der täglichen Neuinfektionen einzudämmen. Doch nun dürfe man nicht aufhören, sondern stehe vor dem „schwierigsten Stadium der Pandemie“, so der Präsident. Disziplin und Organisation seien in diesen beispiellosen Zeiten oberstes Gebot, und zwar auf nationaler Ebene.
Dann erklärte Putin, Russland aus dem Notfallmodus zu führen, jedoch Schritt für Schritt, bis weitere Erkenntnisse vorliegen und das alles auf regionaler Basis. Der Präsident kündigte dazu die folgenden Maßnahmen an.
1. Nach den Feiertagen am 1. Mai folgen drei weitere bezahlte arbeitsfreie Tage. Damit wird die Zeit, in der die Russen nicht zur Arbeit gehen müssen auf den 11. Mai verlängert.
2. Die Regionalregierungen dürfen weiterhin individuell entscheiden, wie sie gegen das Coronavirus in ihrem Bereich vorgehen. Sie müssen sich nicht mit anderen Regionen abstimmen.
3. Obwohl die Beschränkungen nicht überall auf einmal aufgehoben werden können, hat der Präsident die russische Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadzor, angewiesen, mit dem staatlichen Krisenstab zusammenzuarbeiten, um einen Plan zu entwickeln, damit ab 12. Mai schrittweise die Rückkehr zur Normalität erfolgen kann.
Der erste Entwurf des Plans muss bis zum 5. Mai auf seinem Schreibtisch liegen, betonte Putin. Er erklärte jedoch, dass dies nur möglich sei, wenn sich die Infektionszahlen nicht negativ entwickeln und neue, unerwartete Herausforderungen hinzukommen. (Allein in Moskau gibt es immer noch weit über 2.000 bestätigte COVID-19-Infektionen pro Tag).
„Entscheidend ist, dass wir aus dieser nie zuvor dagewesenen Situation lernen und die hier gewonnenen Erkenntnisse an das Leben nach dem Coronavirus anpassen und unsere Lebensweise nachhaltig verbessern“, so der russische Staatschef.