Fünf „Gefahren“, die in der russischen Banja lauern

Moskva Agency; Wladimir Smirnow/TASS; Legion media
Auch für waschechte Russen kann ein Besuch in einer klassischen russischen Banja eine Herausforderung sein.

Normalerweise erzählen wir Ihnen von all den großartigen Dingen, die es in einer russischen Banja gibt, und blenden die „Gefahren“ aus. Dieses Mal haben wir uns vorgenommen, uns auf alles zu konzentrieren, was gegen die Banja spricht. Bei der russischen Tradition, eine Banja zu besuchen, geht es um mehr als um „Entspannung“ und „Reinigung“. 

  1. Abschlagen mit dem Wenik 

Nein, das ist nicht nur ein Gerücht. Der Wenik besteht aus Reisig von grünen Birken, Linden und Erlen oder anderen Heilpflanzen. Er ist wohl das bekannteste Symbol der russischen Banja und unterscheidet sich dadurch von ihren ausländischen Pendants.  

Der Wenik ist kein Dekorationsobjekt, sondern ein Arbeitsgerät. Ohne Wenik wäre die Banja nicht dasselbe. Es heißt, das Abschlagen mit dem Reisig könne Stress und Depressionen verringern und das Immunsystem stärken. Nach einer guten Banja sollte der ganze Körper klingeln, was auch immer das nun heißen mag ... 

Öffentliche Banjas bieten daher ihren Besuchern an, sich vom Banjameister abschlagen zu lassen oder man nimmt einfach die Dienste anderer Banjagänger in Anspruch. Ein erfahrener Banjameister weiß genau, wo und wie fest er schlagen kann und lässt sich von Schreien und Stöhnen nicht beeindrucken. Legen Sie sich einfach auf die Bank und überlassen Sie alles andere dem Banjameister. 

  1. Herausfordernde Nacktheit 

Möchten Sie mehrere Stunden nackt in der Gesellschaft von Fremden verbringen und mit ihnen zusammen schwitzen? Nein? Aber wenn Sie eine öffentliche Baja besuchen, bleibt Ihnen keine andere Wahl. 

Keine Badehose, kein Bikini. Aber ein Hütchen dürfen sie tragen. Das schützt den Kopf vor Überhitzung. Mehr Textil ist nicht erlaubt und mehr bekommen Sie in einer öffentlichen Sauna auch nicht geboten. Sie können sich zwar ein Handtuch um die Hüfte wickeln, aber das schützt sie nicht vor der Nacktheit der anderen. 

Die Russen haben in der Banja keinen Sinn für Schüchternheit und Intimsphäre. 

  1. Schweißpfützen 

Das bringt uns direkt zum nächsten Punkt. Öffentliche Banjas sind kein steriler Ort. Die Bänke werden nicht ständig desinfiziert. Gibt es überhaupt irgendwo Orte, an denen das der Fall ist? Wer könnte vor Ihnen auf derselben Bank gesessen haben? Ist diese kleine Pfütze auf der Bank Wasser oder Schweiß? Wurde dieser Wenik schon bei jemand anderem verwendet?

Wenn Sie sich darüber Gedanken machen, sollten Sie direkt duschen gehen. Eine öffentliche Banja ist kein Ort für Zimperliche!   

  1. Heißer geht immer  

Manche mögen es heiß und heißer, selbst wenn es sich schon anfühlt wie in der Hölle. „Scheint hier ein bisschen kalt zu sein, Zeit, etwas anzuheizen“, heißt es dann und es wird scheinbar literweise Wasser auf die Steine im Banjaofen gekippt, was noch mehr Dampf und Hitze erzeugt. 

Solche Liebhaber des Extremen sind Stammgäste in der Banja. Während ein gewöhnlicher Sterblicher wegen der Hitze bereits kurz vorm Verdampfen ist, ist diesen Zeitgenossen lediglich ein wenig warm. 

Beim Betreten des Dampfbades treiben sie die Temperatur sofort in die Höhe, indem sie mit dem Handtuch wedeln und so die brennend heiße Luft verteilen, während sie immer weiter Wasser auf den Ofen gießen und den geschlossenen Raum, in dem die Temperatur bereits 90 bis 95 Grad beträgt, in eine „Folterkammer” für alle anderen verwandeln.

Leider sind diese Charaktere häufige Besucher der öffentlichen Banja, so dass es schwierig ist, sie zu vermeiden. Alles, was Sie tun können, ist, sich mit ihnen abzufinden, Ihre Hitzetoleranz trainieren oder die Banja so schnell wie möglich verlassen.  

  1. Zu viel des Guten 

Die russische Banja an sich ist großartig. Ein Besuch in der Banja mit Russen ist jedoch eine echte Herausforderung. Ein Ritual, zu dem noch viele kleinere Rituale gehören. Wenn Sie als Russe eine russische Banja besuchen, haben Sie die Wahl, ob Sie dabei mitmachen oder nicht.  Aber wenn Sie als Ausländer von Russen zur russischen Banja eingeladen werden, dann haben Sie ein echtes Problem. 

Die Russen werden Ihnen zeigen wollen, was einen richtigen Banjabesuch ausmacht. Sie werden geräucherten Trockenfisch serviert bekommen, eine Delikatesse. Sie werden kräftig mit dem Wenik abgeschlagen werden. Aus der heißen Banja geht es direkt in den Schnee oder in ein Fass mit eiskaltem Wasser. Sie werden Ihnen auch eiskaltes Wasser über den Kopf gießen. Sie werden zu Wettbewerben herausgefordert, wer es am längsten auf den obersten Bänken aushält, wo es am heißesten ist. 

Das kann auch alles potentiell gefährlich sein. Daher bleiben Sie stark und lehnen Sie diese Vorschläge ab, wenn Sie nicht mitmachen wollen. 

Nachfolgend finden Sie Vorsichtsmaßnahmen für einen Besuch in der russischen Banja, die Sie beachten sollten!  

  1. Bei Fieber und Infektionskrankheiten ist ein Besuch in der Banja tabu.
  2. Verzichten Sie auch bei Krebserkrankungen, Asthma sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  3. Besuchen Sie die Banja nicht alkoholisiert (obwohl viele diese Regel ignorieren, ist es besser, Alkohol und Banja nicht zu verbinden).
  4. Es empfiehlt sich, vor dem Banjabesuch nicht zu viel zu essen. Aber auch mit leerem Magen sollten Sie nicht in die Banja. 
  5. Vermeiden Sie allzu extreme Temperaturwechsel. Wenn Sie aus der heißen Banja kommen springen Sie nicht sofort ins kalte Wasser. 

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