Digitale Mode: Kann sich der Trend in Russland durchsetzen? (FOTOS)

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Dieses Designerstück hat seinen Träger weniger gekostet als ein Outfit aus Massenproduktion. Schade, dass man diese digitale Mode nur online tragen kann.

Der Journalist Daniil Trabun ist einer der ersten Menschen in Russland, der digitale Kleidung trägt. In einem Beitrag auf Instagram zeigte er sein neues Outfit, das weniger als 70 US-Dollar kostete. 

Daniil glaubt, dass digitale Kleidung eine neue Art der Blogger-Werbung und ein Schritt in Richtung intelligenten Konsums sein wird. Er argumentiert: „Heutzutage schauen sich die Leute Kleidung hauptsächlich auf Instagram an. Für Likes und Follower braucht es keine echten Stoffe, keine Läden und es muss kein Treibstoff für den Transport verschwendet werden.“ 

Darüber hinaus hat Russland begonnen, digitale Kleidung für die Bedürfnisse der Leichtindustrie zu entwickeln. Wie werden digitale Kleidungsstücke hergestellt und können wir sie in der realen Welt tragen?

Ein digitaler Look via iPhone und Apps

Die Designstudentin Regina Turbina von der Staatlichen Universität Ufa kreierte das Outfit des Journalisten. „Um ein digitales Outfit zu erstellen, müssen Sie zunächst das Model vermessen. Sie brauchen dazu ein Ganzkörperfoto in figurbetonter Kleidung oder Unterwäsche“, erklärte (rus) Turbina im Interview mit „BluePrint“.  

„So war es auch bei Daniil. Ich habe ihn in seinem Büro besucht und Fotos mit dem iPhone gemacht. Seine Wünsche hat er mir per E-Mail mitgeteilt. Er bevorzugt ungewöhnliche Stoffe, Materialien und Texturen und Lagenlook. Er wollte ein Streetwear-Outfit. Ich habe seine Wünsche beim Design berücksichtigt“, erzählt die Designerin. Die Kleidung kreiert sie mit Hilfe spezieller Apps.  

„Das virtuelle Design ermöglicht es mir, meine Arbeit schnell und komfortabel zu erledigen. Es ist leicht, sie zu präsentieren. Ich kann neue Materialien und Muster ausprobieren. Als Künstlerin erforsche ich die menschliche Interaktion mit einem virtuellen Outfit“, erklärt (rus) Turbina auf Instagram.

Von Social Media bis zur Fertigung

Das russische Unternehmen MALIVAR, das virtuelle Instagram-Influencer erstellt, entwickelt auch digitale Kleidung. Ihre eigenen virtuellen Modelle präsentieren die Designs. „Wir verwenden [digitale] Kleidung für unsere eigenen [virtuellen] Charaktere und für Werbung.  Sie können schnell einen digitalen Look zusammenstellen und ihn an einem virtuellen Model – zum Beispiel Aliona Pole auf Instagram – vorstellen und so Vorbestellungen für die spätere Produktion von realer Kleidung sammeln. Das ist schnell, stylish und nachhaltig“, meint Waleri Scharipow, der Gründer von MALIVAR. Er betont, dass es zeitaufwändig sei, an einer realen Person Entwürfe auszuprobieren.  

Noch gibt es aber kein nachhaltiges und skalierbares Geschäftsmodell für eine erfolgversprechende Entwicklung der digitalen Bekleidungsindustrie.

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