Jahrzehntelang verehrten, fürchteten und hassten Millionen von Menschen das sowjetische Hauptemblem, das die Idee der Einheit zwischen Arbeitern und Bauern symbolisierte. Obwohl die UdSSR vor fast 30 Jahren aufgehört hat zu existieren, lösen Hammer und Sichel weiterhin heftige Diskussionen in verschiedenen Staaten aus.
In einigen Ländern ist die Verwendung dieses Symbols auf staatlicher Ebene verboten, in anderen schmückt es noch Gebäudefassaden und ist sogar - in leicht modifizierter Form - auf Nationalflaggen zu finden.
Kommunistische Parteien
Dutzende kommunistische Parteien auf der ganzen Welt verwenden immer noch Hammer und Sichel in ihren Emblemen. In Russland befindet es sich auf den Flaggen und Emblemen des Nachfolgers der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF).
Hammer und Sichel wurden auch in den ehemaligen Sowjetrepubliken nicht völlig verbannt. Zum Beispiel sind sie in den Emblemen der Kommunistischen Volkspartei von Kasachstan und der Partei der Kommunisten Kirgisistans zu sehen.
Auf dem Emblem der größten kommunistischen Partei der Welt, der Kommunistischen Partei Chinas, sind Hammer und Sichel gelb.
Indien ist bekannt für seine große und vielfältige kommunistische Bewegung, und Hammer und Sichel sind ausnahmslos auf den Emblemen vieler seiner linken Parteien präsent: von der Kommunistischen Partei Indiens bis zum Sozialistischen Einheitszentrum Indiens.
So sehen Hammer und Sichel in den Emblemen der jungen Kommunistischen Partei Dänemarks (gegründet 2006) aus:
Das sowjetische Hauptsymbol hat eine ziemlich originelle Interpretation im Emblem der finnischen Kommunistischen Arbeiterpartei – Für Frieden und Sozialismus:
Die Kommunistische Partei Großbritanniens hat das berühmte Symbol neu gestaltet und die Sichel in eine Taube verwandelt:
Nationale Flaggen und Stadtwappen
Die Flagge der Sowjetunion mit Hammer und Sichel gehört der Vergangenheit an, aber das Symbol der Einheit von Arbeiterklasse und Bauernschaft befindet sich noch immer auf den Staatsflaggen einiger Regionen. Im heutigen Russland ziert es das Wappen der Region Brjansk...
…das Wappen der Region Wladimir:
…das Wappen der Stadt Orjol:
Die international nicht anerkannte Republik Moldau (Transnistrien) verwendet eine leicht modifizierte Version der ehemaligen Flagge der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik, die Hammer und Sichel enthält:
Ein Hammer und eine Sichel gehören ebenfalls zum Wappen Österreichs: Ein schwarzer Adler hält sie in seinen Krallen. Sie erschienen dort nach dem Zerfall des österreichisch-ungarischen Reiches und sollten zeigen, dass der Staat kein Unterdrücker mehr war, sondern ein wahrer Freund und Schutzpatron der Arbeiter und Bauern. In der UdSSR erntete diese Kombination eines Kaiseradlers mit den sozialistischen Symbolen Ironie und Gelächter.
Die Nationalflagge Angolas weist eine ungewöhnliche Transformation des sowjetischen Hauptsymbols auf: Anstelle der Sichel enthält sie ein halbes Zahnrad und anstelle des Hammers tritt eine Machete.
Aeroflot
Heutzutage sind alle Fluginformationstafeln von Aeroflot, Russlands größter staatlichen Fluggesellschaft, mit dem berühmten sowjetischen Symbol verziert. Täglich sehen tausende von Passagieren auf der ganzen Welt die Schlüsselelemente des Logos - Hammer und Sichel.
In den frühen 2000er Jahren dachte das Unternehmen daran, sein Logo zu ändern, entschied sich jedoch am Ende dagegen. „Dies ist eine alteingesessene russische Marke, die jeder mit Aeroflot verbindet. Dieses Logo ist so harmonisch, dass es nicht einfach wäre, es zu ersetzen “, sagte der stellvertretende CEO Lew Koschljakow 2003 in einem Interview mit France Press.
2017 befand sich das Aeroflot-Logo im Zentrum eines Skandals in Litauen. Die Gesetze des Landes verbieten die Verwendung sowjetischer Symbole. Als Aeroflot-Werbetafeln mit Hammer und Sichel im Firmenlogo in Vilnius auftauchten, waren lokale Journalisten und Politiker empört. Der Abgeordnete Mantas Adomėnas ging sogar so weit zu hinterfragen, ob Aeroflot-Flugzeuge überhaupt das Recht hatten, die litauischen Grenzen zu überschreiten. Am Ende wurde die Werbung entfernt. Die Clear Channel-Werbefirma, die sie installiert hatte, bestand aber darauf, dass dies nicht wegen des Skandals sondern aufgrund des Vertragsendes der Werbekampagne geschah.