Von Pionierlagern bis Geisterstädte: So sieht das sowjetische Erbe heute aus (FOTOS)

Anastasia/@nakifaria
Schauen Sie sich diese verschollenen und vergessenen Orte der Vergangenheit an.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Erbe eines einst riesigen Landes, das es nicht mehr gibt, erheblich verringert: Alte Kulturhäuser, Pionierlager, Elektrizitätswerke und andere Einrichtungen aus der Sowjetzeit verschwanden entweder im Laufe der Zeit oder wurden durch Bulldozer zerstört. Dennoch haben einige von ihnen überlebt. In den letzten drei Jahren reiste Anastasia Rjakowskaja, eine Juristin aus Moskau, auf der Suche nach den Überresten einer vergangenen Ära und bringt Fotos dieser selten gesehenen Orte mit. 

„Für mich ist das Fotografieren keine berufliche Tätigkeit - ich mache es aus Liebe. Lange Zeit habe ich Menschen fotografiert. Aber dann habe ich aufgehört, es zu genießen. Ich hatte eine Krise, in der ich ein Jahr lang meine Kamera nicht benutzt habe. Aber dann traf ich Fotografen, die Bilder verlassener Orte aufnehmen - sogenannte Stadtforscher“, erzählt Anastasia gegenüber Russia Beyond.

Die sogenannten Stadtforscher inspirierten sie und sie begann mit ihnen an abgelegene und wenig bekannte Orte zu reisen. „Vor jeder Reise untersuchen wir gründlich das Gebiet, in das wir unterwegs sind. Das Spektrum unserer Interessen ist ziemlich groß: Verlassene Orte, ungewöhnliche Naturlandschaften, historische Denkmäler. Mit dem Aufkommen der Drohnen sind die Interessen noch vielfältiger geworden“, sagt Anastasia.

Nach einer langen Suche im Internet und in sozialen Netzwerken erstellen sie eine Liste von Orten, die sie dann auf einer Karte markieren und besuchen. Allein in Russland gibt es immer noch Tausende solcher Orte. 

„Was mich wirklich zutiefst berührt hat, sind die Orte, die aus der Sowjetzeit stammen. Sie sind wie das Erbe einer großen Zivilisation, die heute weitgehend unbekannt ist. Zum Beispiel unterstütze ich in meinen sozialen Netzwerken die Idee, dass sowjetische Mosaike als eigenständige Kunstform identifiziert werden sollten, die den Schutz des Staates verdient. Viele dieser beeindruckenden Mosaikplatten können die Höhe eines fünfstöckigen Gebäudes erreichen, aber sie bröckeln in Städten in ganz Russland ab “, sagt sie. 

In Russland stehen noch viele sowjetische Kulturhäuser, Hochschulen und Schulen, und nichts wurde an ihrer Stelle gebaut. „Es ist eine melancholische Erfahrung, in leeren Schulklassen oder Auditorien in mit sowjetischen Plakaten geschmückten Kulturhäusern herumzuwandern und zu erkennen, dass all dies bald verfallen und verschwinden wird.“

Anastasias Lieblingsregion ist der Kaukasus, denn kaum ein anderes fremdes Land, geschweige denn ein einziger Ort, kann sich einer solchen Konzentration von Orten natürlicher Schönheit rühmen. 

„Nehmen wir zum Beispiel Dagestan. Es hat die antike Stadt Derbent und den Sulak Canyon, der tiefer als der Grand Canyon in den USA ist, und die riesige Sarykum Sanddüne und die Tschirkei-Talsperre - ein Wasserkraftwerk am Fluss Sulak. Das ist nicht weniger schön als der Hoover-Staudamm“, sagt sie.  

Und die Karadach-Schlucht kann mit dem Antelope Canyon in den USA konkurrieren.

Auf dem zweiten Platz unter den Lieblingszielen der Gruppe liegt Fernost. Sie waren schon in der Region Primorje, auf der Insel Sachalin und in der Region Magadan. „Meine Eindrücke von diesen Reisen waren die stärksten, die es je gab. Schauen Sie sich nur den verlassenen Atomleuchtturm am Kap Aniva (Sachalin) an oder besuchen Sie die jetzt unbewohnte Siedlung Kadyktscchan, in der ursprünglich mehrere tausend Menschen lebten (Region Magadan)“, sagt Anastasia. 

„Als ich durch die leeren fünfstöckigen Wohnblöcke in Kadyktschan ging und in das verlassene Freizeitzentrum, das Kino und die Geschäfte schaute, habe ich die schrecklichste und gleichzeitig höchst emotionale Erfahrung meines Lebens erlebt.“ 

Trotz der Pandemie macht Anastasia jetzt eine weitere Reise. „In zweieinhalb Monaten wollen wir nach Wladiwostok fahren und dann nach Moskau zurückkehren. Auf unserer Karte haben wir ungefähr 1.000 Orte für Besuche markiert, darunter auch verlassene. Was würden wir ohne sie tun?“

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