Giftiges Grün: Sosnowski-Bärenklau ist eine der gefährlichsten Pflanzen in Russland

Sergei Sawostjanow/TASS
Lassen Sie sich nicht vom harmlosen Erscheinungsbild dieser Pflanze, die ein wenig an Dill erinnert, täuschen. Dieses Grün will Ihnen Schmerzen bereiten und kann Sie sogar töten.

Jeden Sommer legen die Russen eine spezielle Schutzausrüstung an, schultern ihre Spaten und ziehen in den Kampf gegen die Pflanze Sosnowski-Bärenklau (lateinischer Name Heracleum sosnowskyi). Dieses Unkraut, das wie eine riesige Dillpflanze aussieht, kann tödlich sein und wächst buchstäblich überall: am Straßenrand und in privaten Gärten. Warum ist der Bärenklau gefährlich?

Wie der Sosnowski-Bärenklau nach Russland kam 

Die Geschichte des Bärenklaus beginnt in den schwierigen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Sowjetunion ihre landwirtschaftliche Produktion wiederbeleben musste. Die Kollektivfarmen suchten eine billige Futterpflanze für das Vieh.

Agronomen machten auf Bärenklau aufmerksam, der ursprünglich in den kalten Bergregionen der Türkei und Georgiens wuchs. Die Pflanze war nie außerhalb dieser Gebiete gewachsen, bis sie in den 1950er Jahren als Experiment in Kabardino-Balkarien angepflanzt wurde. Die Ergebnisse waren unglaublich. Es stellte sich heraus, dass sich die Pflanze mit halsbrecherischer Geschwindigkeit vermehrt und zu einer wirklich gigantischen Größe heranwächst - bis zu vier Metern. Die Botanikerin Ida Mandenowa benannte sie nach ihrem Lehrer Dmitri Sosnowski.

Mehrere Jahre lang experimentierten Forscher in verschiedenen wissenschaftlichen Instituten im damaligen Leningrad, in Moskau, Karelien und der Ukraine mit Sosnowski-Bärenklau. Die Pflanze wuchs sehr gut an und eignete sich ausgezeichnet als Silagepflanze. Sie wurde sogar als Zierpflanze im Botanischen Garten ausgestellt.

Zur gleichen Zeit führte Norwegen Experimente mit einer anderen Bärenklau-Art durch, kam jedoch zu dem Schluss, dass die Milch von Kühen, die sie fressen, geschmacklos wird und Mutationen bei ihren Nachkommen auftreten. Zusätzlich verursacht der Stammsaft Dermatitis. Infolgedessen wurde die Nutzung in Nordeuropa aufgegeben. Aber in der UdSSR und anderen sozialistischen Ländern wurde dieses Unkraut bis in die 1980er Jahre aktiv angepflanzt. Es wuchs zu diesem Zeitpunkt praktisch überall.

Was macht die Pflanze so gefährlich? 

Weltweit sind rund 70 Arten von Bärenklau bekannt. Sie sind sich alle ähnlich, aber einige Variationen sind mehr oder weniger giftig. Einige sind dagegen sogar essbar. Interessanterweise ist der russische Name „Borschtschewik“, was ähnlich klingt wie „borschtsch“. Vielleicht wurde der Bärenklau so genannt, weil man einige Arten essen konnte. 

Aber wenn Sie keinen Abschluss in Botanik haben, ist es wahrscheinlich am besten, sich niemals einer dieser Pflanzen zu nähern. Sosnowski-Bärenklau ist sehr gefährlich und es ist die in Russland am weitesten verbreitete Art.

Einer der Hauptwirkstoffe in Sosnowski-Bärenklau ist Furocumarin, dass die Pflanze vor Insekten und Wildtieren schützt, aber auch für den Menschen sehr giftig ist. Wenn Sie den Stiel berühren oder wenn Pflanzensaft auf Ihre Haut gelangt, werden Sie sich in jedem Fall eine Verbrennung zuziehen. Das verbrannte Gewebe ist extrem empfindlich gegenüber Sonnenlicht und die Heilung der Wunden dauert sehr lange. Und selbst wenn sie vollständig verheilt scheinen, können sie durch Sonneneinstrahlung wieder auftreten. Wenn Sie versehentlich den Stiel berührt haben sollten, reinigen Sie die Stelle vorsichtig mit Wasser und Seife und suchen Sie umgehend einen Arzt auf. Verbrennungen, die mehr als 80 Prozent des Körpers betreffen, können tödlich sein. 

Wie der Bärenklau bekämpft wird 

Die Supermacht von Bärenklau ist seine Fähigkeit, sich schnell zu reproduzieren. Er beginnt im späten Frühjahr zu wachsen, dann erscheinen im Sommer die Blütenstände und blühen bis Oktober. Der Wind trägt die Samen leicht über große Entfernungen und nach ein paar Jahren keimen sie, kolonisieren aggressiv und unkontrolliert neue Gebiete. Und wo Bärenklau wächst, wächst nichts anderes.

Deshalb bekämpfen die Russen es mit einer Vielzahl von Methoden, von der mechanischen Ausgrabung ihrer Wurzeln bis zum Einsatz von Pestiziden. Wenn eine Pflanze gerade erst angefangen hat zu wachsen, wird sie normalerweise mit der Wurzel ausgegraben und verbrannt. Blütenstände müssen mit einer Plastiktüte oder ähnlichem abgedeckt werden, damit der Wind keine Samen verbreiten kann und dann sollten auch sie verbrannt werden. In den extremsten Fällen, wenn es sehr viele Pflanzen gibt, kommen Herbizide zum Einsatz (danach werden die Pflanzen natürlich auch wieder verbrannt). Wissenschaftler haben berechnet, dass es fünf Jahre dauert, um den Bärenklau in einem Gebiet auszurotten, da seine Samen noch lange im Boden verbleiben.

Seit 2018 wird in Moskau eine Geldbuße fällig, wenn nichts gegen Bärenklau auf Privatgrundstücken unternommen wird. Diese liegt bei bis zu 5.000 Rubel (ca. 55 Euro) für Einzelpersonen in ländlichen Gebieten und bis zu einer Million Rubel (ca. 11.100 Euro) für Unternehmen, bei denen der Bärenklau auf dem Firmengelände wächst. 

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