Ein Jahr Coronavirus: Wie sieht es in den russischen Städten aus?

Lifestyle
ANNA SOROKINA
Ende März 2020 verhängten viele russische Regionen aufgrund der Coronavirus-Pandemie ein „Selbstisolationsregime“. Zu Hause bleiben hieß die Devise. Mittlerweile gibt es einige Lockerungen und ein umfassendes Impfangebot. Doch die Menschen in Russland müssen weiterhin Einschränkungen beachten.

1 Grosny 

Vor einem Jahr hat die Tschetschenische Republik ihre Grenzen für die Ein- und Ausreise geschlossen. Es gab nur einige Coronavirus-Fälle in der gesamten Region. Ende Juni 2020 hoben die lokalen Behörden das Einreiseverbot auf. Im Januar 2021 wurden Kinos und Schwimmbäder wiedereröffnet. Im Februar wurde das Tragen von Masken und Handschuhen an öffentlichen Orten empfohlen, war jedoch nicht obligatorisch. Senioren ab 65 Jahren müssen jedoch immer noch in „Selbstisolation“ bleiben. Bis Ende März 2021 wurden 11.500 Coronavirus-Fälle registriert, 11.200 der Erkrankten gelten als genesen. 

2 Kasan

Um ihre Häuser verlassen zu können, mussten die Bewohner von Kasan anfangs eine elektronische Berechtigung mit einer ID-Nummer, dem Ort ihrer „Isolation“ und einen „wichtigen“ Grund vorweisen. Dies gilt seit Mitte Mai 2020 jedoch nicht mehr. Derzeit beschränken die Corona-Maßnahmen die maximale Auslastung von Theatern und Stadien auf 50 Prozent. Die Gastronomie muss zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens schließen. Speisen können dann nur abgeholt werden. An öffentlichen Plätzen gilt Maskenpflicht. Im März letzten Jahres gab es in Tatarstan etwa 40 COVID-Fälle. Derzeit sind 19.000 Fälle registriert (16.000 Genesene

3 Sotchi

Leere Uferpromenaden, geschlossene Hotels und Seilbahnen - vor einem Jahr gab es keinen Tourismus in dem sonst sehr beliebten Schwarzmeer-Resort. Damals gab es im Gebiet Krasnodar 85 Coronavirus-Fälle. Ende Juni 2020 waren die Strände von Sotschi wieder überfüllt. Inzwischen bieten örtliche Sanatorien den Russen Programme zur Rehabilitation nach dem Coronavirus an. Auch finden wieder Geschäfts- und Sportveranstaltungen mit einer begrenzten Anzahl von Teilnehmern und Zuschauern statt. Derzeit sind im Gebiet Krasnodar mehr als 41.000 Fälle von Coronavirus registriert (36.000 Genesene). 

4 Nischni Nowgorod 

Die Bewohner dieser Stadt konnten ihre Wohnung nur mit einem elektronischen Passierschein verlassen. Sie hatten 30 Minuten Zeit, um ihren Müll zu entsorgen und drei Stunden für Lebensmitteleinkäufe. Damals gab es in der Region 80 Fälle des Virus. Mittlerweile wurden 105.000 Fälle registriert (99.000 Genesene). In Nischni Nowgorod wurden die Öffnungszeiten der Gastronomie beschränkt. Zwischen 3 Uhr und 6 Uhr morgens ist nur die Mitnahme von Speisen erlaubt. Die Anzahl der Besucher von öffentlichen Veranstaltungen ist ebenfalls weiterhin begrenzt. Zum Beispiel sollten nicht mehr als 20 Personen an einer Hochzeitszeremonie teilnehmen.

5 Jekaterinburg

Als die Uralhauptstadt ihre Einkaufszentren und Parks schloss, gab es in der Region 50 Fälle. Bisher wurden insgesamt 80.000 Fälle registriert (73.000 Genesene). In Jekaterinburg ist das Tragen von Masken weiterhin obligatorisch. Nachtclubs sind noch geschlossen. Firmen wird empfohlen, ein Drittel der Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten zu lassen. 

6 Wladiwostok

Das Haus nur mit elektronischem Passierschein verlassen können und Überwachung des Selbstisolationsregimes durch Drohnen: so sah der Alltag der Bewohner dieser fernöstlichen Stadt in der Anfangszeit der Coronavirus-Pandemie aus, obwohl es nur 15 registrierte Fälle gab. Schönheitssalons wurden jedoch schon Mitte April 2020 wiedereröffnet, die Strände folgten Ende Mai, und andere Beschränkungen wurden danach schrittweise aufgehoben. Derzeit ist die Anzahl der Gäste, die bei privaten Veranstaltungen zugelassen sind, auf maximal 50 Personen beschränkt. In der Region Primorje wurden etwa 42.000 Fälle von Coronavirus registriert (38.000 Genesene).  

7 Krasnojarsk

Sibirische Studenten durften Anfang Februar 2021 zurück an die Universität, müssen aber während des Unterrichts Masken tragen. Nachtclubs in Krasnojarsk sind immer noch geschlossen, während Theater und Stadien mit maximal 75 Prozent Auslastung öffnen dürfen. Vor einem Jahr gab es im Gebiet Krasnojarsk 30 Infektionsfälle. Ende März 2021 waren es mehr als 65.000 Fälle (61.000 Genesene). 

8 Jakutsk

Ende März 2021 wurde den Firmen in Jakutien weiterhin empfohlen, 50 Prozent der Mitarbeiter im Homeoffice zu beschäftigen. Sportveranstaltungen finden immer noch ohne Zuschauer statt, während Restaurants Bankette für maximal 15 Personen anbieten dürfen. Vor einem Jahr gab es in Jakutien zehn Fälle von Coronavirus. Derzeit sind rund 33.000 registriert (32.000 Genesene). 

9 St. Petersburg

Die meistbesuchte Stadt in Russland wirkte ohne Touristen wie ausgestorben. Als das Regime der „Selbstisolation“ begann, gab es etwa 300 Infektionsfälle. Bis jetzt wurden 39.000 Fälle registriert (37.000 Genesene). Nachtclubs sind weiterhin geschlossen und die Anzahl der Gäste auf Feierlichkeiten ist begrenzt. Maskentragen in Sportstudios und Kosmetiksalons wird angeraten.  

10 Moskau 

Moskau hat die höchste Anzahl an Coronavirus-Fällen im Land. Ende März 2020 waren es mehr als 5.000 Fälle (von 8.500 in ganz Russland). Ende März 2021 wurden mehr als eine Million Fälle registriert (von 4,4 Millionen in ganz Russland). Vor einem Jahr haben Moskauer Büros, Schulen und Universitäten auf Online-Modus umgestellt. Bis auf Lebensmittelgeschäfte war alles geschlossen, und die Leute kauften verzweifelt Buchweizen und Toilettenpapier. Für mehrere Wochen war das Verlassen des Hauses nur mit einer speziellen Genehmigung als QR-Code möglich. Die Aufhebung der Beschränkungen begann im Sommer 2020. Derzeit ist das Tragen von Masken und Handschuhen nur an öffentlichen Plätzen verpflichtend obligatorisch und die Teilnehmerzahl bei öffentlichen Veranstaltungen ist auf die Hälfte begrenzt. In Moskau gibt es kostenlose Impfstellen in Polikliniken, Einkaufszentren und sogar in Theatern.

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