Russland entwickelt weltweit erstes Vakzin für Tiere gegen Covid-19

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JEKATERINA SINELSCHTSCHIKOWA
Der bereits registrierte Impfstoff soll Hunde, Katzen und andere pelzige Freunde vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen.

Der weltweit erste Impfstoff für Tiere gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 wurde in Russland registriert. Carnivac-Cov heißt das Vakzin. Ab April läuft die Massenproduktion. Folgendes wissen wir bisher darüber.

Um welche Art Impfstoff handelt es sich? 

Carnivac-Cov ist ein inaktivierter Spaltimpfstoff. Es wird ein Erreger verwendet, der bereits durch Chemikalien, Hitze oder Strahlung „abgetötet“ wurde. Ein so behandeltes Virus kann sich nicht mehr selbst reproduzieren, aber das Immunsystem erkennt das virale Protein und reagiert. Die Technologie ist ziemlich verbreitet. Zum Beispiel werden Menschen mit genau dieser Art von Impfstoff gegen Influenza und Polio geimpft.

Das Medikament wurde vom Föderalen Zentrum für Tiergesundheit, das der Agraraufsichtsbehörde Rosselchosnadsor untersteht, entwickelt. Die klinischen Studien begannen im Oktober 2020.

Für welche Tiere eignet sich der Impfstoff? 

Zuallererst für Tiere, die für Covid-19 anfällig sind: Hunde, Katzen und Pelztiere. Im Jahr 2020 wurden weltweit Fälle von Coronavirus-Infektionen bei Haustieren bekannt. Schlagzeilen machte die Massentötung infizierter Nerze auf Pelztierfarmen in Dänemark. 

Carnivac-Cov wurde zunächst an Frettchen getestet, die weniger anfällig für das Virus sind. Nach positiven Ergebnissen wurden die Studien mit anfälligen Tieren wie Katzen und Pelztieren fortgesetzt.

Wie lange besteht Immunität?  

Laut Rosselchosnadsor wurden in 100 Prozent der Fälle Antikörper gegen das Coronavirus bei den geimpften Tieren produziert. Der Impfstoff erfüllt alle Sicherheitsstandards. Wie lange der Immunschutz anhält, ist jedoch noch nicht bekannt. Die geimpften Tiere werden weiter beobachtet und untersucht. Zum aktuellen Zeitpunkt geht man von einem Schutz für mindestens sechs Monate aus. 

Eine langfristige Immunität scheint unwahrscheinlich. Das liegt in der Natur des verwendeten Vakzins. Spaltimpfstoffe wie Carnivac-Cov werden in der Regel jährlich verabreicht. 

Ist es notwendig, Tiere zu impfen? Sind sie eine Gefahr für den Menschen? 

Nein, sie müssen nicht geimpft werden. Aber es macht Sinn.

Nach Angaben der WHO gibt es derzeit keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Tiere Menschen mit Covid-19 anstecken können. Umgekehrt besteht diese Möglichkeit jedoch. Ein weiterer Punkt, der für eine Impfung von Tieren spricht: Laut russischen Wissenschaftlern kann der Impfstoff die Entstehung von Virusmutationen verhindern, die vor allem bei der Übertragung des Erregers zwischen den Spezies auftreten (z. B. von Hund zu Katze oder von Mensch zu Katze).

Bisher sehen Wissenschaftler jedoch keine Notwendigkeit für eine Massenimpfung von Haustieren. In Russland wurden beispielsweise nur zwei Fälle von Katzen registriert, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Auf Pelztierfarmen ist kein Fall bekannt. Es wird jedoch allgemein angenommen, dass die Bedrohung noch nicht vorüber ist. Daher ist es besser, auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein. „Das neuartige Coronavirus hat sein pathogenes Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Und während wir das Jahr damit verbringen, Menschen mit guten Impfstoffen zu schützen, werden sich in dieser Zeit die Haustiere infizieren“, mahnt Alexander Ginzburg von der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Firmen aus Griechenland, Polen und Österreich haben bereits Interesse an Carnivac-Cov, geäußert, ebenso Unternehmen aus den USA, Kanada und Singapur.  

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